Gestern habe ich mir den neuen Film von Zombie-Altmeister Romero in einem Kino in Luxemburg gegeben und ich muss sagen: "Respekt!" Links und rechts fliegen da die Gliedmassen durch die Gegend und das Blut spritzt wie es selbst in dem relativ gelungenen Remake von Dawn nicht der Fall war.
Aber erst mal zum Set-Up (Spoiler-Alarm!):
Der Film spielt quasi nach dem großen Zombie-Weltuntergang. In der durch Elektrozäune und Soldaten gesicherten Festung Fiddler's Green regiert Dennis Hopper als Bonze in einem luxuriös ausgestatteten Wolkenkratzer, in der er der zahlenden Kundschaft ein sicheres Plätzchen einrichtet. Ausserhalb dieses Gebäudes haust der Rest der Gesellschaft in Slum-ähnlichen Verhältnissen und vegetiert entweder vor sich hin oder steht im Dienste des von Hopper verkörperten Kaufman. Der eigentliche Protagonist des Films, Riley, verdient sein Geld mit der Beschaffung von Lebensmitteln und anderen Notwendigkeiten aus den zombie-verseuchten Städten des Umlands. In einem von Kaufman mit modernsten Waffen ausgestatteten Panzerwagen begibt sich die Truppe in "Stinker-Territorium", lenkt die Zombies mit Feuerwerk ab, plündert alles, was irgendwie zu finden ist und reitet dabei lustig Kopfschüsse verteilend durch die Kleinstädte Amerikas. Mittlerweile sind die Zombies jedoch etwas schlauer geworden und unter der Leitung ihres Anführes, eines schwarzen Tankwarts, begeben sie sich nach Fiddler's Green, um mal so richtig auf die Kacke zu hauen. Dort enstehen derweil immer mehr Konflikte, als unser Protagonist, der eigentlich mit nem Auto nach Kanada abhauen will, wegen angeblicher Verbindungen zum Anti-Bonzen Untergrund, gefangen genommen wird. Die Lage spitzt sich weiter zu, als die Zombies versuchen, in die Stadt zu gelangen, der von Kaufman geprellte Zombie-Killer Cholo (mein Mann!) als Revanche den Panzerwagen klaut und droht, die Stadt anzugreifen und Kaufman natürlich Riley hinterher schickt, um die Millionenkarre wiederzubeschaffen.
Wie man sieht, jede Menge Stoff für gedärmreiche Unterhaltung. Das ganze ist echt schön in Szene gesetzt, die Schauspieler machen ihre Sache hervorragend (vor allem natürlich Dennis Hopper als fieser Bonzenarsch); nebenbei gibt es coole Sprüche, ordentlich Action und eine gehörige Portion Splatter. "Gehörig" ist natürlich relativ, aber ich denke, dass auch der Splatter-Freak hier auf seine Kosten kommt. Das alles verpackt Romero mit einer dichten Atmospäre und schöner Cinematographie und liefert hier ein mehr als solides und wirklich kurzweiliges Zombie-Action-Gerät ab, das sich gewaschen hat und auf jeden Fall weit über dem rangiert, was wir in den letzten Jahren sonst so an Teenie-Horror, "PG-13" Vorschul-Action und Remake-Terror aus den US of A ertragen mussten.
Natürlich spielt auch die soziale Kritik mal wieder eine Rolle. Hier ist sie sogar noch deutlicher erkennbar als die oft erwähnte Konsumkritik bei Dawn. Romero bindet den Konflikt Arm gegen Reich und auch die Rassenproblematik geschickt in die Story und die Dialoge ein und findet so auch ein recht interessantes und unkonventionelles Ende für den Film.
Fazit: dichte Atmosphäre, schöne Bilder, fette Action mit vielen Splattereinlagen verbunden mit einer kurzweiligen Story, schnellen Dialogen und soliden Schauspielern.
Ganz klare Empfehlung und 9/10 Punkten von mir!