Irgendwann nach der Apokalypse: Der "Meister des Südkreuzes" und angehende Despot Shin tötet seinen Widersacher Ryuken und macht sich dadurch zum Alleinherrscher über die kleine Siedlung "Paradise Valley", die er von da an mit dem Terror seiner Gefolgsleute überzieht. Mord und Totschlag stehen nun für die Einwohner an der Tagesordnung, doch zum Glück gibt es da noch Ryukens Sohn Kenshirô, der einsam die Wüsteneien durchstreift und hin und wieder die marodierenden Banden aufmischt. Das Gesocks kann ihm nämlich nicht wirklich etwas entgegen setzen, denn als Nachfolger der "Faust des Nordsterns" beherrscht er ein paar spektakuläre Kampf-Techniken und Schlag-Kombinationen, mit der er so manche Feindes-Rübe ganz einfach zum platzen bringt. Da Shin nicht nur Kenshirôs Vater auf dem Gewissen, sondern zu allem Überfluss auch noch dessen Freundin Julia entführt hat, darf sich der Tyrann natürlich auf eine ordentliche Abreibung gefasst machen, denn da wo die "Faust des Nordsterns" hinlangt, wächst kein Gras mehr... Diese Realfilm-Adaption des gleichnamigen Kult-Animes ist ein ziemliches Desaster geworden und markiert selbst im Genre der ebenso hirnlosen wie billig produzierten Prügel-Streifen mal eben so locker einen neuen Tiefstpunkt. Zwar muss man "Hellbound - Hellraiser II"-Regisseur Tony Randel bescheinigen, dass er durchaus bemüht gewesen ist, sich an den Bildern der Zeichentrick-Vorlage zu orientieren und sogar deren Gewalt-Niveau nicht allzu merklich abzuschwächen (auch wenn das Ganze deswegen nicht gleich eine derartig übertriebene Splatter-Orgie geworden ist), allerdings macht ihm der mickrige Produktions-Rahmen immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Gedreht wurde nämlich ausschließlich (!) in zusammengepichelten Studio-Sets und vor wenig überzeugenden Matte Painting-Hintergründen, was zur Folge hat, dass ganz konträr zum angestrebten epischen Scope der Geschichte ein fast schon klaustrophobisches und durchweg gekünsteltes Ambiente vorherrscht. Dagegen kann selbst ein beliebiger 80er-Jahre-Italo-Endzeit-Hobel, der in irgendeiner Kiesgrube runtergekurbelt wurde, noch mit seinen Schauwerten protzen. In der Tradition inhaltlich ähnlich dürftiger Post-Apokalypse-Heuler geht die Storyline von "Fist of the North Star" (die ohne Kenntnisse des japanischen Originals übrigens nicht viel Sinn macht) zudem bestenfalls noch als Ausrede dafür durch, um ein paar schwach choreographierte Kloppereien und groteske Latex-F/X aneinanderzuklatschen. So wirklich unfreiwillig komisch wird die Chose jedoch in jenen Momenten, in denen versucht wurde, mittels grober Masken- und Make Up-Effekte einige groteske Visuals und die legendären Kopf- und Körper-Explosionen des Animes quasi in der Realität umzusetzen, was aufgrund tricktechnischer Defizite nur leider ziemlich lächerlich aussieht. Warum Kenshirô nun außerdem in der Lage ist, seine Gegner mittels gezielter Reflexzonen-Massage ins Jenseits zu befördern, geschweige denn was es nun eigentlich mit dem "Nordstern" und dem "Südkreuz" auf sich hat, darf man sich auch als aufmerksamer Zuschauer selbst zusammenreimen... wozu man aber irgendwie gar keine Lust hat. Wie erstaunlich, dass ein routinierter Splatter-Filmer wie Tony Randel es dieses Mal im Gegensatz zu seinen bisherigen Genre-Beiträgen nicht gepackt hat, die stete Abfolge von groben Brutalitäten einigermaßen interessant zu gestalten. Für seine Verhältnisse ist die Inszenierung erschreckend schwach und angesichts der öden und undynamischen Kämpfe, die beinahe das gesamte letzte Drittel ausmachen, hat man glatt den Eindruck, dass Randel nicht immer so genau wusste, wo er eigentlich seine Kamera hinstellen soll... und dabei tatsächlich vergessen hat, die Action ausreichend zu covern. Die Fights scheinen da zumeist nur aus einem einzigen Blickwinkel gefilmt worden zu sein, weswegen wohl schlicht und ergreifend das nötige Schnitt-Material gefehlt hat, um das Ganze in der Montage ein wenig aufzulockern. Da kann nicht mal Hauptdarsteller Gary Daniels so richtig mit seinen (durchaus beachtlichen) Martial-Arts-Fähigkeiten glänzen, denn der komplette Streifen wirkt so, als hätte man ihn ausschließlich aus Outtakes zusammengeschnitten. Da rettet auch die recht ansehnliche B-Movie-Besetzung mit Costas Mandylor, Clint Howard und Malcolm McDowell (Screen Time: wenn’s hoch kommt anderthalb Minuten) nichts mehr.
2/10