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In einer fernen Zukunft ist die Welt zu einer öden Wüstenlandschaft verkommen, die Natur ist vollkommen zerstört. In dieser Zeit regiert der Tyrann Lord Shin (Costas Mandylor), Meister des Südkreuzes, die Welt mit eiserner Faust. Es gibt nur noch wenige freie Menschen, die meisten davon leben im "Tal des Paradieses". Doch Shin sendet seinen Lakaien Jackal (Chris Penn) und die Männer des Südkreuzes dorthin, um auch diesen Ort zu unterjochen. Die letzte Hoffnung, die der Menschheit noch bleibt, ist der einsame Kämpfer Kenshiro, die Faust des Nordsterns. Obwohl ihm schon vor Jahren von seinem Vater Ryuken (Malcolm McDowell) prophezeit worden ist, dass er einmal der Retter der Menschheit sein würde, ist Kenshiro anfänglich nicht bereit, dieses Schicksal zu akzeptieren. Doch als er erkennt, welches Leid Shin's Gefolgschaft unter den Menschen anrichtet, beginnt er sich gegen Shin zu stellen, zumal er noch eine alte Rechnung mit ihm zu begleichen hat: einst tötete sein damaliger Freund Shin seinen Vater und entführte seine grosse Liebe Julia (Isako Washio)...

Dieser postapokalyptische B-film erinnert deutlich an Albert Pyun's "Cyborg" : die Kulissen und die Atmosphäre sind überaus ähnlich. In beiden Filmen werden sozial-ökologische Fragen angeschnitten (in "Cyborg" ist es die Frage, wie man die grasierende Seuche bekämpfen kann und in "Fist of the north star" ist es die Frage, ob sich die zerstörte Natur wieder heilen lässt); freilich werden diese Fragen nur vordergründig diskutiert und sind nur Bindeglieder zwischen den Actionszenen. Denn eines ist klar : genau wie bei "Cyborg" handelt es sich auch bei "Fist of the north star" um einen trivialen, aber unterhaltsamen B-Actionfilm!

Beachtlich ist die Besetzung, die der Film vorweisen kann. Regisseur Tony Randel, der mit dem Film "Hellbound - Hellraiser 2" Kultstatus errang, ist es gelungen neben einer gestandenen Hollywood-Grösse wie Chris Penn auch den Charakterdarsteller Malcolm McDowell zu verpflichten. Auch Ex-Kick Box Champion Gary Daniels, der - nicht ganz zu unrecht - oft als Anti-Schauspieler bezeichnet wird, passt gut in seine Rolle, die eher physische als schauspielerische Qualitäten erfordert, und kämpfen kann der Mann wahrlich. Auch Costas Mandylor, dem einst eine grosse Karriere in Hollywood vergönnt schien, bevor er im "Bermudadreieck der Bedeutungslosigkeit" verschollen ist, scheinen die Dreharbeiten Spass gemacht zu haben, denn er darf sich mal so richtig austoben und ausgeprägtes Overacting betreiben.

Im Gegensatz zum dem Film zugrunde liegenden Manga hält sich die Realverfilmung in puncto Gewaltdarstellung eher zurück. Die Kämpfe sind zwar zahlreich, richtig blutig wird es aber selten. Und die gezeigte Gewalt ist eher comichaft und in typischer Manier eines Mangas. Das zeigt sich überdeutlich beim ersten Kampf, in welchem Kenshiro gegen einige Schergen Lord Shin's antritt. Ein Schlag von Kenshiro reicht hier aus, um einen Unterkiefer bleibend zu deformieren oder um einen Brustkorb ausbeulen zu lassen. In bester "Mortal Kombat" -Tradition haben Shin und Kenshiro jeweils einen "Finishing Move", den sie mit Vorliebe einsetzen, um ihre Gegner ausser Gefecht zu setzen. Völlig unverständlich ist es, dass das alte VCL - Tape dieses nicht sehr harten und überdies auch comichaften Filmes von den deutschen Zensurbehörden durch unzählige sinnlose Schnitte entstellt wurde und nur noch eine filmische Ruine übrig blieb. Glücklicherweise ist die DVD- Neuauflage von der Firma Cine Club uncut.

Fazit : der Film stellt eine zufriedenstellende Realverfilmung des Kult- Mangas dar. Es handelt sich um einen B-Actionfilm mit vielen Prügeleien, einem Hauch von Splatter und leichtem Trash-Appeal. Freunden von B-Actionware kann man den Film ruhigen Gewissens empfehlen. Ein ähnlicher Geniestreich wie bei "Hellraiser 2" ist Tony Randel mit "Fist of the north star" aber nicht gelungen.

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