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Zwei vom Affen gebissen - Version: 2. Synchro (1981) Comedyfassung

"Lieber ein Augenblick feige als lebenslänglich tot."

Choräle, treibende Klänge, opernhaft, voller Inbrunst und Kraft, in Aufruhr fast, zwischendurch elegisch, eine tonale Unterschiedlichkeit, ein dissonanter Auftakt, fast kakophonisch in der Tonspur. Eine Begrüßung steht an, eine Feier sollte es sein, ein Empfang, Hunderte von Toten sind im Zug von El Paso nach Canyon City, das Begleitkomitee braucht es nicht mehr. Ein Gemetzel zu Beginn gleich, der Sargmacher mit Überstunden, auf Wochen hinaus mit Arbeit versorgt, ein aufgestapeltes Leichenmeer, die Ermordeten mit offenen Augen. Die Tat selber der blühenden Fantasie überlassen, der Nachfolger Vier für ein Ave Maria schon vorbereitet, obwohl man eher an den Abschluss, an Hügel der blutigen Stiefel erinnert:

Bei einem Überfall auf einen Reisezug aus El Paso nach Canyon City, der auch 300.000 Dollar in Goldmünzen transportiert hat, wurden alle Passagiere und die Eskorte ermordet. Versicherungsagent Hutch „Dan“ Bessy [ Bud Spencer ] vermutet den eigentlich als tot geltenden Gangsterführer Bill San Antonio [ Frank Wolff ] als Verursacher, und wendet sich deswegen und zusätzlich als Hilfe an Cat „Django“ Stevens [ Terence Hill ], der allerdings auch Stein und Bein schwört, San Antonio in einem von diesem herausgeforderten Streit erschossen zu haben. Erst das Gespräch mit u.a. dem Gangsterliebchen Rose [ Gina Rovere ] bringt ihn ins Zweifeln.

Erst das Stakkato des Todes, etwas (ab)gekürzt, brutal genug noch, eine "Stimmung wie bei Omas Beerdigung", kalauert wird woanders, beim Pokerspiel, es wird (in der 2. Synchronisation durch die Deutsche Synchron Filmgesellschaft mbH & Co. Karlheinz Brunnemann Produktions KG, Berlin) etwas vom Verlieren und vom Einsatz beim Verlieren erzählt, “Kammerdiener bei einem Indianerhäuptling“ soll man dann werden, der Einsatz entsprechend hoch, die schmutzigen Münzen, das zerfledderte Papier, mit dem Pokern ist es wie mit dem Sterben. Es wird nicht sichtlich geredet, es wird sichtlich nicht geredet, es wird dafür ein Witz vom gelben Pferd erzählt, es wird gereimt (“Ich zieh’ eine.“ - “Und ich zieh’ gleich Leine.“), es wird das schmutzige Geld gewechselt, ein Haufen Dreck mit vielen Nullen, "Heu im Honigpott" liegt auf dem abgeranzten Tisch. Eine wilde Prügelei entfacht, Einer gegen Alle, Hill, welcher im Original auch als Einziger vor dem Titel auftaucht, hier erst und meist noch einzeln, Spencer (als Drittgenannter) kehrt erst später ein, “der blonde Gringo“ und sein “Halbdicker Pausenaugust“. Man kennt sich, man liebt sich (nicht), der Zugraub kommt zum Thema, die 300.000. Dollar natürlich, ein Sümmchen für die Rente, man vermutet den Übeltäter der blutigen Fracht, den Mann "vom Teufel in der Pfeife geraucht", man macht sich ihm auf die Fährte.

Ein paar Asse im Ärmel hat die Produktion (Platz 4 der italienischen Charts 1967-68, vor Der Tod ritt Dienstags, oder Von Mann zu Mann, beide mit Lee Van Cleef; auch bei den Deutschen war durchaus Interesse zu vermelden, allerdings auch das Jahr zuvor schon Django und die Bande der Gehenkten relativ erfolgreich), sie hat die Darsteller, sie hat die Regie, sie hat ein Skript voller Halunken und einen tödlichen Aufreger, sie hat auch ein Trauma, “der Teufel scheißt immer auf den gleichen Fleck.“ Die Manieren sind so schäbig wie die Umgebung, es wird belogen und betrogen, die Gesichter gebräunt und unrasiert, die Kleidung verdreckt, die Beleidigungen zahlreich. Jede Handlung, jede Aktion ist nur eine Sekunde vom Unheil entfernt, man plant nicht für morgen, es wird sich im Dämmerlicht duelliert, die Existenz staubig und brenzlig und jämmerlich: "Füttere kein Pferd, dass du nicht reiten kannst." Es wird sich getäuscht und überschätzt, es werden Freundschaften missbraucht und ausgenutzt, es wird durch Verrat gefallen, es werden Mordanschläge permanent und in schneller Reihenfolge versucht und ausprobiert; "Warum hab ich diese falschen Töne nicht früher erkannt?" wird sich am Ende gefragt.

Hinterher ist man immer schlauer, in Rückbesinnung wird dies teils erzählt, “Versuch dich zu erinnern.“, Situationen eines "Hundelebens“, nirgends ist man frei und unbehelligt, ein Einzelgängertum, eine Isolation als einziger Ausweg. Eine stete Trauergesellschaft steht auf dem Programm, ein Spiel mit nur einem Gedanken, dem Tod im Fokus, das einzige Fröhliche zwischendurch ist ein Begräbnis. Ein Höllenfeuer bricht vorher aus, “Ich glaube, große Halunken brennen besser als kleine, ganz bestimmt.“, mahnende Worte, stechende Augen, tickende Uhren, eine Fingerübung in Minimalismus und Langsamkeit, im Ausruhen und im Anschleichen und in ekelhaften Gemeinheiten, eines bedrohlich wie das andere, alles zum Überleben wichtig, der Film weniger agiler, er legt sich auf die Lauer, man dreht sich im Kreise, ein Gerücht wird umgesetzt.

Die Tage sind nicht richtig hell, die Nächte nicht richtig dunkel, ein Dämmerzustand in scharfen Bildern, ein Spiel mit Licht und Schatten, mit vielem Grau, ein blutiges Gesicht wird sich zwischendurch geholt, ein Grabstein schon ausgesucht, die Inschrift “Hier ruht der größte Fettfleck aller Zeiten.“, kein netter Umgang und Kontakt der Mitmenschen hier, eine rein private Abrechnung, jeder kämpft für sich allein. Viel abgeplagt wird sich, weite Wege gemacht, es gibt “unheimlich viel Gegend“, der Boden besteht bloß aus Sand und Stein, da blüht kein Baum, außer Maultier und Pferd und gerupften Hühnchen gibt's auch keine Tiere zu sehen, Flora und Fauna verarmt, das Areal am dahin vegetieren.

Hill spielt hier die Hauptrolle und dies übrigens reichlich antipathisch, von finsteren Tricks beherrscht, trotz der Weisheiten, die ihm die (auch eher zurückhaltend geschriebene, in mancherlei Dialogen auch durchaus präsente) 'Comedyfassung' (gesprochen von wie üblich Thomas Danneberg) in den Mund legt. Spencer (gesprochen von Martin Hirthe) ist wie immer, ein großer Brocken Sympathie, ein "Bruder Leichtfuß", man ist fast dankbar für einen Satz Prügel seinerseits; "Dein früher Tod ist eine große Klappe." Später, wirklich spät, im letzten Drittel wächst man zu einem unfreiwilligen, aber stark besetzten, präzise gespielten Trio voller Kanaillen heran, Il Cane, Il Gatto, La Volpe, was nicht ohnehin an Leone erinnert, hier in der Sparvariante, nicht so obsessiv, eher observierend und konservierend, nicht konservativ. Zwischenzeitlich wird 'die Katze' zweimal fast ersäuft, in reißenden Fluss, in einem Brunnen, es wird sich durch die Landschaft und die Natur des Menschen gequält, es wird gelitten und geschunden, Hälse aufgeschlitzt oder mit dem Messer durchbohrt, “Mit einem lauten Knall holt dich der Teufel in die Hölle“. Das ist man ihm schuldig. Da ist man ruppig, und wenig zimperlich.

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