Für Altmeister Sidney J. Furie („Iron Eagle“, „Direct Action“), der immerhin einige der besten Autoverfolgungsjagden im B-Segment inszeniert hat, könnte die Prämisse von „A Friday Night Date“ eigentlich nicht idealer sein, gestaltet er sich doch als eine nicht ganz 90 Minuten lange Verfolgungsjagd, die in etwa der Tradition von „The Hitcher“, „Joyride“ oder „Highwaymen“ daherkommt. Ich bin drauf und dran den kurzweiligen Film als DTV-Geheimtipp abzustempeln, wenn da nicht die schwachen Dialoge und die unsympathischen Darsteller wären.
Denn ausgerechnet B-Suppenkasper Casper Van Dien („Starship Troopers“, Modern Vampires“), der es nun wirklich nicht verdient hat in diesem Film mitzuspielen, ergattert die Rolle des ritterlichen Jim Travis, der auf dem Campus dazwischen geht, als der fremdgehende Star-Quarterback Bo Taylor (Joseph Griffin) die Abfuhr seiner Ex-Freundin Sonia Walker (besonders nervtötend: Danielle Brett, „Jill Rips“) nicht wahrhaben will und handgreiflich wird. Als Dankeschön gibt es einen brummenden Schädel und immerhin die Chance Sonia vom Campus karren zu dürfen. Auf dem Highway, versunken in Dialogen über Astronomie (!!), schneidet Jim aber unaufmerksam einen schwarzen Pickup-Truck mit getönten Scheiben, der sich an ihre Fersen heftet und sie abzudrängen versucht. Die Rettung ist vorübergehend die nächste Polizeidienststelle. Doch als sie abends von dort wieder wegfahren, klebt er bald wieder an ihrem Heck....
Und so geht es dann auch weiter. Raus geht es aus der Stadt in den Wald und die ländlichen Gefilde. Man entkommt dem mysteriösen, aggressiven Fahrer ein ums andere Mal, doch der taucht wie aus dem Nichts immer wieder auf.
Weil Furie seine Verfolgungsjagd früh aus der Stadt verlegt und vornehmlich auf nicht ganz so rege befahrenen Wald- und Wiesen aufzieht, inszeniert er vornehmlich nur die beiden Fahrzeuge, was zur Folge hat, dass der Zuschauer nur anfangs eine spektakuläre Massenkarambolage mit Feuerbällen und durch die Luft segelnden Autos zu sehen bekommt und „A Friday Night Date“ ansonsten unspektakulär aber nicht ineffektiv bleibt.
Allein der wüste Tankstellenbesuch, aus dem der Verfolger fackelnd hervorgeht und die wilde Hatz trotzdem fortsetzt, ist ein leckeres, optisches Schmankerl.
Zusammen mit Kamera-Ass Curtis Petersen („No Contest“, „Sabotage“) bleibt Furie stets am Ball und gestaltet eine temporeiche Dauerverfolgungsjagd mit ganz wenigen Pausen und das ist auch besser so, denn sobald das Pärchen den Mund aufmacht, sinkt das Unterhaltungsbarometer.
Die Autos werden zusehends ramponiert (Auch wenn sich da ein paar Kontinuitätsfehler einschleichen..), die Kamera ist stets nah am Geschehen und das Szenario spannend, bis das Drehbuch seinen größten Fehler begeht und die Identität des Verfolgers preisgibt. Gut, so eine Megaauswahl hat man als Zuschauer nicht, aber von nun an ist jede Bedrohlichkeit, die vom Pickup ausging annulliert und der Spannungspegel sinkt bedenklich.
Ob die unübersichtliche Nacht, der brachiale Einbruch in eine Garage mitten im Wald, die Rasereien auf durchnässten Wiesen mit reichlich durchdrehenden Reifen oder später die Jagd durch enge Waldwege mit einem riskanten Fahrmanöver, der beide Autos einen steilen Hang hinterführt, auf Furie ist Verlass.
Was man hingegen nicht von den Darstellern behaupten kann. Van Dien bleibt total profillos und ist sichtlich von Kollegin Danielle Brett genervt, die je nach Gemütsphase mal heulend in der Ecke liegt, dann wieder seine Nähe sucht, Aufmerksamkeit will, hysterische Anfälle bekommt, plötzlich die Klappe groß aufreißt und dann doch wieder kuscht, als hätte sie einen an der Waffel.
Auf jeden Fall geht die Dame gewaltig auf den Sender und die Dialoge mit Van Dien zu Themen, die im Kampf um Leben und Tod nicht unbedingt angebracht sind, sorgen weiter für Missgunst.
Erträglich sind ihre Momente insgesamt jedoch noch, weil der Furie sofort wieder einen Gang höher schaltet das Pärchen notfalls mit dem nächsten Vehikel ausstattet und die Jagd daraufhin fortsetzt. Dennoch, mit besseren Darstellern, die dem Zuschauer sympathisch sind, ausgearbeiteteren Charakteren, mit denen man fiebert und besseren Dialogen wäre hieraus ein Kleinod geworden.
Aber es sollte nicht sein, weswegen man „A Friday Night Date“ längst nicht zu verteufeln braucht, allerdings der verpassten Chance hinterherweinen kann, denn für Furie gibt es kaum einen besseren Stoff und das zeigt er soweit er kann und darf auch. Der Look stimmt, die Technik befindet sich auf einem guten Niveau und die Dauerverfolgungsjagd ist wirklich attraktiv umgesetzt. Die Kamera bewegt sich immer nah am Reifen oder den Scheinwerfern, ist selten zu wackelig und hat Zeit für schnieke Aufnahmen aus der Totalen.
Fazit:
Sidney J. Furie darf sich hier einer Prämisse annehmen, die für ihn kaum idealer angenommen werden könnte. Das Asphaltdauerduell hat zwar nur zwei wirklich spektakuläre Momente, die dann auch für Qualität bürgen, doch auch ansonsten bleibt er kurzweilig, actionreich und ohne größere Pausen in Fahrt. Nur schade, dass das inkompetente Drehbuch erstens die Identität des Geheimnisvollen zu früh lüftet und zweitens das Publikum mit zwei so unsympathischen Knallchargen als Fluchtopfer konfrontiert. Mensch, da war mehr drin und trotzdem bleibt „A Friday Night Date“ noch knapp über dem Durchschnitt hängen.