Sex & Fury (1973)

Nach dem ich schon lange keine Punkte mehr aus dem oberen Drittel vergeben habe, durfte es diese kleine Perle des Pinky Violence-Kinos sein, die mich mal wieder zu einer etwas großzügigeren Bewertung hinreißen lies. Wer diesem Film ausgiebig Referenz erweist, muss wohl nicht nochmals erwähnt werden. Nur soviel: Frauen mit Samuaraischwertern, blutige Gemetzel und eine Frau auf den Rachetrip. Da muss man kein cineastischer Experte sein, um sofort Bescheid zu wissen.

Nie schaden kann es trotzdem nicht, auch die Originale zu kennen. So ist "Sex and Fury" eine wilde Mischung aus Erotik, Action und Agentenstory. Eine Story, die öfter mal wie ein Hefeteig auseinander geht, bei der man bei so vielen Nebensträngen schon ein wenig den Überblick verliert. Kernelement ist der Zwist Ocho vs. Christina, Reiko Ike gegen Christina Lindberg oder auch Japan gegen das Vereinte Königreich.

Die besagte Sword-Slayerin Ocho mit den drei mystischen Tattoos ist leibhaftige Verkörperung der Nemesis, wobei sich der Streifen kaum großer Mythen und Mystiken bedient, um statt dessen auf Hausgemachtes zu setzen. Das sind neben den blutigen Schwertkampfszenen auch mehrere ausgiebige Sexeinlagen. Sexploitation trifft auf Arthaus, das Schwert die Yakuza entsprechend hart.

So ist "Sex and Fury" kein bloßer Rachethriller, kein bloßer Spionage-Krimi und auch kein bloßer Ringelpietz mit Anfassen. Von allem was, manchmal irgendwie nichts richtig und dennoch eine Klasse für sich. Dabei ist der Film nicht sonderlich schwierig anzuschauen, wenngleich ihm ein gewisse Linearität völlig abhanden gekommen ist.

Ich würde nicht so weit gehen, um "Sex and Fury" als Meisterwerk zu bezeichnen - selbst im B-Movie-Bereich gibt es wesentlich Besseres. Dennoch spielt das Werk von Regisseur Norifumi Suzuki in der höheren Exploitation-Klasse mit, um eine ganze Latte an Sequels nach sich zu ziehen.

Fazit: Bis auf einpaar Längen erstklassiger Pulp aus Nipponland. Aus Girls with Guns wurde Girls with Swords. Das Zeugs zum endgültigen Klassiker fehlt dennoch ein bisschen.