Sozialkritischer Science Fiction-Film, der sich auch wie der kurz zuvor entstandene "2001: Odyssee im Weltraum" mit dem Thema der sich selbständig machenden Computer beschäftigt. Ein Computer-System, dem die Kontrolle der "Abwehr"-Atomraketen der USA übergeben wird, um menschliche Irrtümer auszuschalten, entwickelt sich weiter. Er entscheidet letztlich die Kontrolle über die gesamte Welt zu übernehmen, da er ja viele Probleme wie die Hungersnot viel besser lösen könnte, als die fehlerhaften Menschen. Klingt logisch. Aber wozu das führen kann, hat man ja zuletzt in "The Matrix" gesehen :)
Diese Art von Filmen setzt immer irgendwie Emotionen bei den Computern voraus. Auch wenn der Forbin, der leitende Wissenschaftler in diesem Film ausdrücklich erklärt, dass Colossus keinerlei Emotionen besitzt. Trotzdem entsteht das Gefühl, Colossus wird von Emotionen wie Mißtrauen, Machthunger, etc. getrieben. Möglich, dass Emotionen durch Anhäufung von Wissen entstehen, wer weiss schon, was in einem Elektronengehirn vorgeht, dessen Kapazität sich weit über das gedachte Maß hinaus entwickelt hat. Man könnte viel philosophieren über das Thema des Films, von daher ist er ganz interessant, wenn auch unspektakulär inszeniert.
Der Film hat auch einige Ungereimtheiten zu bieten. Nur die Amis können einen Supercomputer bauen, der keinen AUS-Schalter! hat. Unwahrscheinlich auch, dass die gesamte militärische Kontrolle eines Landes großzügig an einen Computer übergeben wird, der noch nicht mal richtig getestet wurde. Als bei Inbetriebnahme "seltsame Verhaltensweisen" des Computers auftreten, denkt man einfach: was solls, wird schon laufen...
Humor gibt's im Film sehr wenig, aber als Forbin unter 24-Stunden-Überwachung von Colossus steht, darf er sich - natürlich völlig nackt - mit seiner "Sekretärin" für ein paar Stunden in einen Raum zurückziehen, und das Kameralicht erlischt diskret...