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„Giganten am Himmel“ war die folgerichtige Fortsetzung des erfolgreichen „Airport“, und weil der eben so erfolgreich war, kopierte man das Erfolgsrezept gleich mit. George Kennedy in der Rolle des Joe Patroni, die er bereits letztes Mal verkörperte, stellt das einzige Bindeglied zum Original dar. Ansonsten gab es einen Komplettaustausch der Darstellerriege, diesmal sozusagen mit Charlton Heston als Burt-Lancaster-Ersatz und einer Karen Black, die einerseits Stewardeß ist und andererseits notgedrungen den Dean Martin bzw. Barry Nelson, den richtigen Piloten bei „Airport“, geben muß, als das Flugzeug mit einem Privatjet zusammenstößt und ein Loch in die Decke über dem Co-Pilotensitz reißt, so daß alle Piloten mit einem Mal außer Gefecht gesetzt sind. Mit an Bord befinden sich dabei so illustre Namen wie Linda Blair, Myrna Loy oder Jerry Stiller.

Bereits dieser Film macht mehr als deutlich, warum er wie so viele seiner Genrevertreter ein dankbares Opfer für Parodien wie „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ abgab, denn das schwerkranke Mädchen, das den Flug mitmacht, um operiert werden zu können, die Nonne, die ihm mit der Gitarre ein kleines Liedchen singt und damit die anderen Passagiere rührt, und nicht zuletzt die flugunerfahrene Person, die den Steuerknüppel in die Hand nehmen muß, wenn alle überleben sollen, bieten in ihrer Klischeehaftigkeit eine breite Angriffsfläche für Spott und Häme. Schon 20 Jahre vorher mußte Doris Day in „Mord in den Wolken“ ein Flugzeug lenken und zu einer glücklichen Notlandung führen. Hier übernimmt wenigstens noch rechtzeitig zum Finale Cheffluglehrer Al Murdoch aka Heston, der sich mittels Helikopter ins Cockpit hangelt, schließlich wollen wir die Realität nicht noch weiter strecken als vorher schon, und überhaupt hat Heston bis dato eher eine Nebenrolle bekleidet, obwohl er nominell als Held eingekauft wurde. Deshalb wurde es auch Zeit, daß er aktiv mitmischt.

Allerdings muß man sagen, daß auch „Giganten am Himmel“ passable Unterhaltung liefert und mitunter recht kribbelig ist. Der Zusammenstoß der Flugzeuge geschieht schnell, aber sehr effektiv (in Sekundenschnelle schießt der Co-Pilot senkrecht durch die Decke), der Flug knapp über die Berggipfel hinweg ist nicht ohne und die langwierigen Versuche, Piloten ins luftige Cockpit abzuseilen, können den Zuschauer schon ordentlich mitgehen lassen, ehe die letzten Minuten das Übliche bieten, weil nach so einer Rettungsaktion natürlich auch das Flugzeug erst noch vernünftig gen Boden gesenkt werden muß.

Diesmal gilt es zwar auch wieder, viele Figuren unter einen Hut zu kriegen, allerdings in kürzerer Lauflänge (rund 105 anstatt 130 Minuten). Das bedeutet weniger Vorlaufzeit, nur ein paar zart angerissene Probleme, die nicht weiter vertieft werden, damit man alsbald in die Vollen gehen kann. Trotzdem sehen wir von Heston gewohnte Routine, Karen Black ist sehr überzeugend als Pilotin wider Willen und Kennedy als Meister der lauten Töne zieht mal wieder kräftig vom Leder.

Insgesamt etwas spektakulärer und actionreicher als der vier Jahre zuvor entstandene „Airport“, aber wer den kennt, bekommt eigentlich fast nochmal das Gleiche zu sehen – das Dilemma eines jeden Flugzeugthrillers. 6/10.

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