Alle Kurzkommentare


6

Ich wollte mir den Film immer mal ansehen, weil er ja schon so eine Art Kultstatus hat. Nun hab ich es getan, und bin etwas enttäuscht: der Film verspricht nicht das was ich mir erhofft hatte: Einen heftigen Splatter-Thriller mit Horror-Atmosphäre! Vielmehr ist es ein Thriller-Drama mit kranken Sequenzen, die als Zweckmittel benutzt werden und den typischen meditativen Langzeitaufnahmen eines japanischen Regisseurs. Das hätte Kitano auch hingekriegt, nur besser (schade, das der sich hauptsächlich auf Yakuzafilme und Dramen spezialisiert hat). Denn Sinn habe ich auch vergebens gesucht, aber immerhin gibt es schlechtere Filme wie diesen, und da es sich um eine Produktion von 1992 handelt, und da noch keine SAW-ähnlichen Verhältnisse herrschten, drücke ich mal ein Auge zu. Immerhin hat der Film einen gewissen Unterhaltunsgwert, auch wenn dieser fragwürdig erscheint. Ob ich mir die Fortsetzungen zu Gemüte ziehen werden, na mal sehen! Fazit: Muss man nicht gesehen haben!

5

Die Japaner sind nicht nur Meister der übertriebenen Blutfontänen, sondern auch Pioniere in der Darstellung hyperrealistischer und alltäglicher Gewalt. So ebnet der erste (und noch harmloseste) Teil dieser Filmreihe mit seinen glaubwürdigen Ausbrüchen von Wahnsinn und Mord den Weg für spätere Werke, die ebenfalls versuchen, die allgegenwärtige Grausamkeit in der modernen, japanischen Gesellschaft aufzuzeigen. Die Charaktere sind nachvollziehbar und sehr lebensnah, nur leider muss man bis zu ihrem großen Racheakt endlos lange Szenen von Kitsch und Banalitäten aushalten. 5 von 10.

0

Als ich mir den Film gekauft hatte, hab ich eigentlich was anderes erwartet. Trotzdem wurde ich angenehm überrascht. Der Film ist wirklich aufwühlend. Man kann sehr gut mit den Charakteren mitfühlen. Eine Enttäuschung an der anderen ist halt einfach irgendwann mal zu viel. Die Splattereinlagen halten sich in Grenzen, aber das ist auch nicht schlimm. Der Film ersetzt dieses (meiner Meinung nach) zu kurz gekommene Element durch seine Dramatik vollständig. Ein sehr guter Film für anspruchsvolle Genossen. Garantiert nichts für einen Partyabend.

8

"All Night Long" ist ein sehr kraftvoller und aufwühlender Film, was einerseits an der teilweise überharten Gewaltdarstellung liegt, andererseits aber auch daran, dass der Zuschauer hier keine eindimensionelen Charaktere, sondern echte Persönlichkeiten auf ihrem Weg durch die Hölle verfolgt. Nach dem Schock zu Anfang verarbeitet der Zuschauer ebenso wie die Filmcharaktere das Geschehene und muss schließlich den ausufernden Rachefeldzug miterleben, der im Endeffekt nur noch mehr Leid erzeugt und in keiner Weise eine Verbesserung der Situation mit sich bringt. "All Night Long" ist ein intensives Filmerlebnis für alle Freunde des anspruchsvollen Films abseits üblicher Mainstream-Horror-Bahnen.

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