Review

Aus Japan kommen immer mal wieder verstörende Streifen für ein eher spezielles Publikum, wie beispielsweise die Reihe um „Guinea Pig“. Auch vorliegender zog mehrere Sequels nach sich, wobei sich der Gewaltfaktor arg in Grenzen hält und explizite Darstellungen außen vor bleiben. Leider ist auch der Vorlauf übermäßig lang ausgefallen, denn als es endlich losgeht, hat man schon fast keine Lust mehr auf die Rache dreier Jugendlicher.

Kensuke, Shinji und Tetsuya sind einander fremde Schüler, die am Bahnübergang den Mord an einer jungen Frau beobachten, den Täter anschließend jedoch überwältigen können. Fortan treffen sich die drei regelmäßig und werden zu Freunden, doch als eine Freundin der Jungs vergewaltigt und ermordet wird, schwören sie blutige Rache an der verantwortlichen Gang…

Nach dem Einstiegsmord, der recht unvermittelt und aus einer merkwürdigen Situation heraus stattfindet, ist der Fokus auf unsere drei gerichtet, primär den verkrampften Bemühungen, eine Freundin zu finden. Einer beansprucht die Hilfe eines Aufschneiders, der andere fängt sich eine hinterhältige Bitch ein, nur Shenji hat zunächst Glück mit seiner Bekanntschaft.
Leider sind die Figuren nicht interessant genug, um deren Alltag dauerhaft verfolgen zu wollen und spätestens nach fast einer Stunde sieht man allenfalls noch ab und an auf, wenn mal wieder jemand debil kichert oder es doch sein könnte, dass endlich Fahrt in die Geschichte kommt.

Zwar punktet der Score mit ruhigen Klängen der E-Gitarre und auch einige Sets bestechen durch ihre kühle Atmosphäre, doch die zuweilen stocksteifen Dialoge und die oft maßlos überzogenen Grimassen gestalten die Inhaltslosigkeit nicht gerade erträglicher.
Desillusionierte Typen in einer kalt und anonym wirkenden Umgebung, - das zeichnet phasenweise zwar recht treffend den pessimistischen Blick auf Japans Großstadtjugend, bringt aber außer nichtigen Momenten und einer fast schon lustig anmutenden Brechszene nichts als Langeweile.

Erst als die drei in den letzten zwanzig Minuten zur Tat mit dem Großkaliber-Gewehr schreiten kommt Spannung auf, denn es gibt ein klares Motiv und widerlich grinsende Schurken, die problemlos eine Tracht vertragen könnten.
Allerdings werden die Gewaltakte eher angedeutet oder finden im Off statt, denn außer einem Kehlenschnitt, einigen Einschüssen und diversen Schlägen fließt nicht allzu viel Blut und auch bei der Vergewaltigung ist man auf Nummer Sicher gegangen und ließ die Kleidung beider Beteiligter an.

Der finale Akt rettet jedoch kaum, was zuvor mit purer Inhaltslosigkeit verschludert wurde.
Da die drei Hauptfiguren episodenweise im Mittelpunkt stehen, gibt es zu selten ein Miteinander, welches diverse Standpunkte festigen würde und die Dynamik untermauern könnte, welche zum Showdown eintritt und teilweise schwer nachvollziehbar erscheint.
Ein wenig rettet im Gesamtbild noch die Atmosphäre, doch nach diesem eher negativen Eindruck eines über weite Teile lahmen und nichtigen Streifens scheint es schwer nachvollziehbar, dass diesem Opener noch fünf weitere Teile folgen sollten.
Knapp
4 von 10

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