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Als die Dreharbeiten der deutsch-dänischen Co-Produktion "Der Frosch mit der Maske" 1959 begannen, konnte zwar noch niemand voraussehen, das damit eine mehr als zehn Jahre andauernde Erfolgsgeschichte ihren Anfang nehmen sollte, die Rialto-Produktionsgesellschaft hatte aber schon weitere Verfilmungen der Edgar-Wallace-Kriminalromane geplant und sich die Rechte am Nachfolger "Der rote Kreis" gesichert, der 1960 herauskommen sollte. Entsprechend stabsplanmäßig wurden auch die Mitwirkenden verpflichtet. Regisseur Harald Reinl, in den 50er Jahren hauptsächlich im Heimatfilm-Genre aktiv ("Die Fischerin vom Bodensee" 1956) hatte seine Fähigkeiten, auch Actionfilme zu inszenieren, im Jahr zuvor mit den Kriegsfilmen "Die grünen Teufel von Monte Cassino" und "U47 - Kapitänleutnant Priem" bewiesen und war zudem vertraglich gebunden. Autor Egon Eis, der vor seiner Emigration aus Nazi-Deutschland das Drehbuch zur ersten Edgar-Wallace-Verfilmung von "Der Zinker" (1931) verfasst hatte, schrieb nach dem großen Erfolg von "Der Frosch mit der Maske" noch fünf weitere Drehbücher zu Edgar Wallace-Verfilmungen, deren Handlung er in die Gegenwart übertrug, unter dem Pseudonym Trygve Larson.

Auch die Darsteller erfüllten die Anforderungen. Joachim Fuchsberger, seit der "08/15" - Trilogie ein Filmstar in Deutschland, und Dieter Eppler hatten unter Harald Reinl Hauptrollen in dessen Kriegsfilmen gespielt, Siegfried Lowitz hatte als Polizeioffizier in "Es geschah am hellichten Tag" (1958) überzeugt und Fritz Rasp hatte schon im "Zinker" von 1931 mitgewirkt. Ernst F.Fürbringer als Sir Archibald, Chef von Scotland Yard, wurde stilprägend für die spätere Filmreihe und die Besetzung von Eddie Arent als Butler sogar zu einer Institution. Die weiblichen Darstellerinnen blieben dagegen größtenteils austauschbar - hier verkörpert die spätere Fernsehansagerin Elfie von Kalkreuth (unter dem Pseudonym Eva Anthes) in einer ihrer wenigen Rollen das anständige Mädchen (zudem auch Love-Interest des Helden und gefährdetes Opfer), während Eva Pflug die Nachtclub-Sängerin und Hure gibt, die ihrer verdienten Strafe nicht entkommt.

Das Spiel mit der Unterwelt Londons - bestehend aus finsteren Spelunken, düsterer Hafengegend und nebligen Gassen, in denen gedungene Mörder und promiskuitive Flittchen ihr Unwesen treiben - übten im braven Deutschland der späten 50er/frühen 60er Jahre einen großen Reiz aus. Harald Reinl betonte diese Wirkung noch mit einem starken Licht/Schatten Kontrast und nutzte die Vorlage des Kriminalromans, um mit ungewohnter Härte vorzugehen - weniger die große Zahl an Morden, sondern besonders der Schnitt in die Kehle und eine im Kugelhagel sterbende Frau waren im deutschen Film neu. Trotz der seriösen Besetzung und der eindeutigen Moral des Films, konnte es an der Haltung des Feuilletons keinen Zweifel geben, welches die gesamte Reihe als klischeehaft und trivial einstufte. Mit diesem Urteil lagen die Kritiker keineswegs falsch, aber die Edgar-Wallace-Filme trafen den Nerv ihrer Zeit und ihre Entwicklung bis zu den frühen 70er Jahren spiegeln die parallel stattfindenden gesellschaftlichen Veränderungen anschaulich wider.

Entsprechend verstieß "Der Frosch mit der Maske" 1959 noch eher sanft gegen die moralischen Sitten. Die angebliche Hafenspelunke "Lolita-Bar" hat noch das Ambiente eines großstädtischen Nacht-Clubs für seriöse Paare und Eva Pflug bleibt als Verführerin des unerfahrenen und leicht beeinflussbaren Ray Bennet (Walter Wilz) dezent. Auch die Gewalttätigkeiten hinterlassen keinen konsequenten Eindruck, denn trotz des Schwerverbrechers mit der "Frosch-Maske", der schon viele Morde begangen hatte und auch den von Inspektor Elk (Siegfried Lowitz) eingeschleusten Polizeispitzel ohne zu zögern erschießt, verfällt Reinls Film jedesmal in den "harmlosen" Modus, sobald Joachim Fuchsberger als Held Richard Gordon im Bild auftaucht. Kurz nachdem er Ella Bennet (Elfie von Kalkreuth) kennengelernt hatte, die selbstverständlich sofort das Interesse des reichen amerikanischen Erben weckte, wird er von einem Messerangriff bedroht, der so dilettantisch ausgeführt wird, das Gordon gleich seine schlagkräftige Seite zeigen kann, die er noch mehrfach beweisen darf, während in anderen Situationen sofort geschossen wird.

Edgar Wallace 1925 erstmals erschienener Kriminalroman "The fellowship of the frog" gehört zu seinen umfangreichsten Werken, weshalb die knapp 90minütige Laufzeit nicht ausreichte, die Charaktere schlüssig unter einen Hut zu bringen, auch wenn sich das Drehbuch an die grundsätzlichen Abläufe hielt. Besonders der titelgebende "Frosch" kommt zu kurz, von dessen Verbrechen mehr in eingeblendeten Zeitungsausschnitten zu lesen ist, als das Reinl sie im Bild festhält. Im Zentrum des Geschehens stehen Ella und ihr Bruder Ray, die ohne ersichtlichen Grund vom "Frosch" bedroht werden, der dafür teilweise abenteuerliche Umwege einplant, während er sonst für seinen direkten professionellen Stil bekannt ist, den er aber nur bei der Bestrafung von Verrätern beweist. Zudem hinterlässt die zum Ende hin zugespitzte Situation einen übertrieben dramatisierten Eindruck. Während zur Entstehungszeit des Romans die Todesstrafe in England noch üblich war, galt sie 1959 als stark umstritten und wurde nur noch in extremen Ausnahmefällen ausgesprochen - ganz sicher nicht für den ungeschickt fingierten Mord in der "Lolita"-Bar.

Der Story gelingt es nicht, die unterschiedlichen Handlungsstränge zu einer schlüssigen Einheit zusammen zu fügen, weshalb die überraschende Lösung eher einer allgemeinen Verwirrtheit entspringt als einer logischen Herführung und viele Fragen unbeantwortet lässt. An dem Erfolg des Films konnte das nichts ändern, denn Reinls atmosphärische Umsetzung und sein gewagter Blick in die Unterwelt, übten eine hohe Faszination aus, die auch heute noch spürbar ist. "Der Frosch mit der Maske" wurde qualitativ von einigen späteren Edgar-Wallace-Verfilmungen übertroffen, aber er setzte die wichtigsten Standards für die Reihe (6/10).

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