Mit „Meet the Parents“ nebst Sequel hatte Ben Stiller Komödien um unliebsame Schwiegereltern ins Leben gerufen, immer wieder plätschern derartige Filme ins Kino, wie z.B. „Das Schwiegermonster“.
Doch ehe das titelgebende Wesen auftritt, muss man noch ca. 15 Minuten des Megakitsch durchleben. Charlotte ’Charlie’ Cantilini (Jennifer Lopez) ist an sich Künstlerin, betreibt momentan aber zig Nebenjobs (Hundesitterin, Sprechstundenhilfe usw.) um die Brötchen zu verdienen. Doch dann läuft ihr mehrmals der charmante Kevin Fields (Michael Vartan) über den Weg und trotz einiger Detailschwierigkeiten funkt es. Gags sind hier dünn gesät, stattdessen muss man schleimig-schnulzige Dialoge über Augenfarben ertragen.
Doch dann Auftritt Viola (Jane Fonda), Kevins Mutter. Die Showmasterin, doch als man sie durch eine Jüngere ersetzt, brennt die Sicherung durch: In ihrer letzten Sendung greift sie ein junges, dummes Popstar-Blondchen erst verbal, dann körperlich an. Das Opfer ist auch noch wunderbar auf Britney Spears gemacht und so zieht „Das Schwiegermonster“ derartige Flachbirnen im Showgeschäft äußerst treffend und amüsant durch den Kakao.
Als Viola einige Monate später aus der Therapie kommt, stellt Kevin ihr nicht nur Charlie vor, sondern hält auch vor Violas Augen um deren Hand an. Das ist zuviel für sie: Sie will Charlie loswerden, da sie die junge Frau nicht als ihres Sohnes würdig empfindet...
Was folgt ist ein meist recht amüsanter Schlagabtausch zwischen Charlie und ihrem baldigen Schwiegermonster, der jedoch nicht die Qualitäten von „Meet the Fockers“ erreicht. Jedoch sind die kleinen Bosheiten meist ziemlich witzig. Gerade Violas Nervattacken, wenn sie kurzfristig bei dem Paar einzieht oder Charlies Gegenschläge sind ziemlich gut getimt, nette Anspielungen auf „Nightmare on Elm Street“ bietet die Chose in einer Szene auch, sodass der Zickenterror Spaß macht.
Beim Duell der beiden Weiblichkeiten ist für Nebenfiguren kaum Platz, gerade Kevin verkommt zum Stichwortgeber und muss sich meist so hammerdämlich verhalten, dass Charlie und Viola möglichst viel Zeit zusammen ohne ihn verbringen. Bei den Sidekicks ist es ähnlich: Lediglich Violas Assistentin Ruby (Wanda Sykes) hat eine etwas tragendere Rolle, muss aber vor allem das Geschehen cool kommentieren, Charlies schwuler Kumpel hat immerhin ein paar witzige Momente, während Charlies beste Freundin gefühlte anderthalb Sätze sagen darf.
Trotzdem ist der Zickenterror meist recht unterhaltsam und kurzweilig, doch gegen Ende muss „Das Schwiegermonster“ wieder die Kitschkeule hervorholen. Nach dem amüsanten Ohrfeigenduell und dem Auftritt von Gertrude (Elaine Stritch) wird nur noch schnulzig einhergelabert und der Weg zum Happy End gepflastert. So soll das Ende dann ein Traum in Pfirsich sein, doch dermaßen zuckersüß und klebrig, dass es einem beinahe hochkommt.
Schauspielerisch geht das Duell klar an Jane Fonda, aber das war ja auch nicht anders zu erwarten. Diese spielt die resolute, biestige Schwiegermama mit viel Elan und Pep, reißt jede ihrer Szenen an sich. Jennifer Lopez ist eh schauspielerisch nie Spitzenklasse, doch sie kann überzeugen, wenn sie nur will und hier hat sie einen ihrer besseren Auftritte. Sie kann Fonda gut Kontra geben und immerhin neben ihr bestehen. Michael Vartan bleibt ein stets lächelnder Kleiderständer, Wanda Sykes macht das Beste aus ihrer Sidekick-Rolle und der Rest vom Fest spielt immerhin routiniert.
Ganz so gut wie „Meet the Fockers“ ist „Das Schwiegermonster“ leider nicht, doch im Mittelteil ist die Balgerei ziemlich amüsant. Leider ersaufen Anfang und Ende des Films im Kitsch, doch nette Unterhaltung bietet der Film schon. Und die Frontalattacke auf den Britney Spears Verschnitt bringt Sympathiepunkte.