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Ein schräger Streifen ist "Dracula jagt Frankenstein" (Spanien/Italien/Deutschland 1970) bei dem es der Werwolf mit Vampir, Mumie und Frankensteins Monster zu tun bekommt, aber die Urheber des Schreckens sind hier Außerridische, sogar gespielt von Michael Rennie und Karin Dor. Sehr unterhaltsam und auf hoher Position der Naschy-Wölfe. Der Originaltitel ist "Los Monstruos del Terror" (Die Monster des Schreckens) = viel treffender als der deutsche Titel >Dracula jagt Frankenstein<, der schlecht gewählt ist, denn es gibt keine einzige Szene, in der ein Vampir gegen Franksentein antritt. Dafür kämpft im Finale der Werwolf (wie fast immer unter dem Namen Waldemar Daninsky) gegen Frankensteins Monster. Davor bekriegt er sich noch mit einer Mumie, die effektvoll in einem rotierenden Folterrad verbrennt. Action ist also genug vorhanden.

Die Story erinnert stark an "Plan 9 from outer Space", denn wieder wollen ominöse Außerridische klassische Gruselmonster reaktivieren, um die Menscheit zu töten oder weningstens zu dezimieren. Michael Rennie versucht mit einigermaßen Würde den außerrirdischen Anführer zu mimen, wobei ihm die hervorragende Synchronstimme (die von "Ben Hur" 1959, "Die vier Federn" 1939 und "Die Wüste lebt") hilft. Es kommt eine Mischung aus ernsthaften Fremden á la "Metaluna 4 antwortet nicht" und eben Trash vom Kaliber eines "Plan 9 from outer Space" heraus. Auf jeden Fall erträglich, zumal auch Karin Dor und die anderen des Invasionsteams sehr ernsthaft spielen.

Neben den 4 Monstern gibt es auch einen 60er-Jahre-typischen Polizisten, der in bester Kommissar-X-Manier den lässig Kernigen gibt. Die flotten Sprüche von ihm und seinem Vorgesetzten schwanken zwischen den coolsten Sprüchen von James Bond und der Serie "Die 2". Irgendwie fügen sie dem Film etwas Schwung hinzu und wirken nicht albern. Seine Geliebte wird die bildschöne Patty Shepard, die hier noch die Gute mimt, während sie ein Jahr später in "Nacht der Vampire" die bitterböse Vampirin geben darf.
Sehr zu loben sind die vielen verschiedenen Dekorationen. Da gibt es gruselige Keller und Gänge, Ruinen, altes Kloster im Stil eine Burg mit verkommenem Saal, und ein Labor, in dem die Außerirdischen ihre fiesen Experimente machen. Natürlich sind ist das tenisierte Labor keine hohe Ausstattungskunst, sondern eher, wie der einfache B-Picture-Fan sich damals etwas Futuristisches vorstellt mit blinkenden Anzeigen, Monitoren und Knöpfen. Aber es füllt, wie alle anderen Dekos in diesem Film, ansehnlich den Raum und ist allemal besser als die leebeerenen Ausstattungen einiger andere Naschy-Filme. Hier sprühen Funken und Feuer, wenn der Werwolf auf die elektrischen Geräte springt. Mehrere Gruselräume haben reichlich Skelette, davon einige sogar mit Spinnweben eingesponnen.
Die Musik ist mittel, das heißt nicht schlecht, aber auch nicht herausragend.

Alles in allem kein Meisterwerk, aber gute Unterhaltung trotz einer gewissen Zerfahrenheit im Aufbau der Dramaturgie. Es gab wohl ziemliches Regiechaos, denn 4 Regisseure stocherten an dem Film herum, 3 davon ungenannt. Daher kommt die uneinheitlichkeit in der Inszenierung. "Dracula jagt Frankenstein" ist trashig, aber es ist viel dran und drin und somit flotter als so mancher hoch-seriöse Edelfilm.

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