„Seit wann küsst man eine Dame, ohne sie zu fragen?!“ – „Seit einen das Bedürfnis packt und die Aufforderung ausbleibt!“
In Deutschland als Teil der italienischen „Flotte Teens“-Erotikkomödienreihe vermarktet, handelt es sich beim 1976 erschienenen „Die flotten Teens dreh'n ein neues Ding“ trotz einiger Überschneidungen in der Darstellerriege eigentlich um einen eigenständigen Film, wenn auch demselben Genre zugehörig. Die Regie führte Mariano Laurenti („Flotte Teens jetzt ohne Jeans“).
Die neue Klassenlehrerin Carla Moretti (Dagmar Lassander, „Sonne, Sand und heiße Schenkel“) verdreht den Schülern ihrer Klasse mit ihrem attraktiven Äußeren den Kopf, so dass ein Konkurrenzkampf zwischen den Freunden Tonino (Alfredo Pea, „Die Bumsköpfe“), Salvatore und Angelino entsteht, die um die Gunst des Lehrkörpers buhlen. Während sie für zwei der drei in erster Linie ein pubertärer, feuchter Traum bleibt und sie mit ihren plumpen Anmachversuchen abblitzen, verliebt sich der schüchterne Tonino unsterblich in die Rothaarige, der erste sexuelle Erfahrungen mit seiner Tante Tecla (Femi Benussi, „Der Mafiaboss – Sie töten wie Schakale“) sammelt. Hausmeister Ciccio (Gianfranco D'Angelo, „Flotte Teens und heiße Jeans“) hingegen hat in erster Linie Interesse an einer adipösen Lehrerin.
Um es gleich vorwegzunehmen: „Die flotten Teens dreh'n ein neues Ding“ ist nicht so unerträglich wie die anderen mir bekannten Offenbarungseide des Regisseurs, die da wären „Der Idiotenzwinger“ und „Flotte Teens jetzt ohne Jeans“. Der Grad billigen Klamauks ist angenehmerweise nicht so penetrant wie in den genannten Beispielen, stattdessen orientiert man sich ein Stück weit am durchaus ernsten Unterton des ersten Teils der „Flotte Teens“-Reihe, „Flotte Teens und heiße Jeans“, und setzt sich mit der emotionalen Verwirrung und der durcheinandergewirbelten Gefühlswelt Heranwachsender auseinander. Natürlich bekommt man auch hier viel Slapstick, gar nicht mal so üblen Wortwitz und Schlüpfrigkeiten geboten, so richtig albern jedoch wird’s in erster Linie im eigentlich unnötigen Subplot um Hausmeister Ciccio und seine dralle Angebetete. Eine exzellente deutsche Synchronisation wertet das Treiben deutlich auf – ein Ohrenschmaus, wie gewählt sich beispielsweise ein Kollege Carlas stets auszudrücken vermag, nicht nur, wenn er vergeblich versucht, bei ihr zu landen. Generell verfügt der Film häufig über ein gehobenes Sprachniveau, das sich von der üblichen Kalauerei absetzt. Dass ein Lehrer hier ganz selbstverständlich Zigaretten inmitten des Klassenraums raucht, ist eines von mehreren kuriosen Details, die dem Film gut zu Gesicht stehen.
Gianfranco D'Angelo als Ciccio spielt einen lispelnden Halbidioten und nervt damit in erster Linie; der unvermeidliche Alvaro Vitali („Flotte Teens und heiße Jeans“) mit seinem bemitleidenswerten Backpfeifengesicht mimt einen Schüler, die anderen Darsteller agieren von solide über unauffällig bis na ja... Dagmar Lassander hingegen hat Ausstrahlung und gibt die attraktive, reif und doch jugendlich, freundlich doch unnahbar wirkende Carla souverän. Der Hammer an Frauenverachtung ist jedoch der Höhepunkt der Handlung, der suggeriert, man müsse eine Frau nur gewaltsam entführen und lange genug mit einem Kerl zusammensperren, dann würde sie sich ihm schon hingeben. Pfui Teufel!
Im Anschluss verpasst man gleich mehrere Gelegenheiten, eine Schlusspointe zu setzen und hängt stattdessen immer noch etwas dran, beispielsweise den überflüssigen Abgewöhnhumor um Ciccio und sein moppeliges Objekt der Begierde. Unterm Strich ein bemühter, erneut komplett unlustiger komödiantischer Film, der mit seiner eigentlichen Geschichte zeitweise gar nicht mal so schlecht zu gefallen weiß, diese aber mit Karacho auf höchst fragwürdige Weise ad absurdum führt. Die sehnsüchtige, unerfüllte pubertäre Liebe, die mit all ihrer Melancholie immer mal wieder durchschimmert und die für einen Teeniefilm reife Schönheit Lassander sichern „Die flotten Teens dreh'n ein neues Ding“ 4 von 10 Punkten, mehr ist auch hier nicht drin.