In Hollywoods zweiter Reihe darf Gary Busey ja häufiger agieren, doch Hauptrollen bietet ihm fast nur der B-Bereich – so wie in dieser Version von „Flucht in Ketten“.
Frank Morrisey (Gary Busey) ist Cop in Boston und jagt mit fanatischem Eifer den Waffenhändler Carlos (Victor Rivers), der ihm immer wieder entwischt. Seine Anstrengungen haben Frank schon ins berufliche und private Aus gebracht – letzteres endgültig, als Frank einen angeblichen Urlaub organisiert, um im Dschungel Carlos hinterher zu spüren. Damit hätte man zwei anfängliche Kontrahenten, die höchst unterschiedlich sind, aber gleichzeitig unerbittlich aufeinander fixiert.
Franks Frau Ellen (Jamie Rose) hat die Schnauze voll, sein Chef auch, doch Frank hat tatsächlich Erfolg und kann Carlos aufspüren als dieser gerade Waffen ausliefert. Das Land, in dem sich die beiden Streithähne befinden, wird nämlich gerade von Bürgerkrieg gebeutelt: Die Regierung führt ein hartes Regime, das Gegner unterdrückt, weshalb Carlos die Rebellen mit Waffen beliefern soll. Damit bekommt der Waffenhändler auch positive Züge und qualifiziert sich auch als potentieller Held.
Das wird auch nötig, denn gerade als Frank Carlos verhaftet, werden die beiden von einer rechten Splittergruppe der Regierung eingesackt, welche Gefangene in Arbeitslagern schuften lässt. Die beiden können bei einem Überfall entkommen – jedoch aneinandergekettet...
Wenn es einen Pluspunkt bei „The Chain“ gibt, dann ist es die Besetzung. Gerade Gary Busey als eifriger, leicht cholerischer Cop legt sich mächtig ins Zeug und liefert eine überzeugende Leistung ab. Victor Rivers als unfreiwilliger Partner und Waffenhändler mit dem Herz am rechten Fleck steht ihm da aber in nichts nach und auch Jamie Rose als Ehefrau erledigt einen guten Job. Schwächer sind da die Nebendarsteller, vor allem Oberfiesling Rez Cortez mangelt es dramatisch an Ausstrahlung.
In anderen Punkten schwächelt „The Chain“ aber dramatisch; vor allem das Spannungsdefizit ist unübersehbar. Die Einleitung dauert viel zu lange, viele Szenen im Gefangenenlager könnte man einfach weglassen, doch auch danach nimmt der Film kaum mehr Fahrt auf. Konfrontationen gibt es nur gelegentlich, eine Kletterpartie hier und ein Schlangennest da machen die Chose auch nicht interessanter. Stattdessen häufen sich auch hier unnötige Füllszenen, die wenigen Plottwists schwanken zwischen vorhersehbar und unglaubwürdig und das Finale wirkt dann nur noch lieblos dran geklatscht.
Zudem holt das Drehbuch aus dem Szenario der aneinandergeketteten Todfeinde kaum etwas heraus. Für ein Buddymovie ist die Chose viel zu humorlos und den Streitereien der beiden fehlt jeder Pfeffer. Nach einer Weile wiederholen sich die Rangeleien untereinander zudem noch. Noch unglaubwürdiger ist jedoch der Moment, in dem die beiden sich auf einmal verstehen und als Kumpel agieren, ohne dass das Drehbuch irgendeine Motivation gibt – scheinbar nur weil sich die Laufzeit im Bereich der Halbzeitmarke bewegt ist dann Freundschaft angesagt.
Leider erfüllt auch die Action bestenfalls B-Standards. Längere Actionszenen sind Mangelware, nur der Überfall auf das Gefangenenlager bietet mit Geballer und Pyrotechnik mal eine etwas längere Actionsequenz. Der Showdown ist OK, aber kaum ein würdiger Höhepunkt, ansonsten gibt es noch zwei oder drei kurze Actionszenen. Leider sind die Shoot-Outs und Prügeleien meist ziemlich unspektakulär, blutige Einschüsse gibt es auch nicht zu sehen und auch die paar Stunts sind gerade mal Standardware.
Die Hauptdarsteller sind für B-Verhältnisse top, der Lagerüberfall recht gut, der Rest vom Film leider für die Tonne. Kreuzlangweilige Story, fast vollkommenes Fehlen von Humor und ein Mangel an Schauwerten schicken „The Chain“ dann leider in den unteren B-Bereich.