Unglaublich, ich lebe noch! Das ist eine Tatsache, über die ich nach "Genuss" dieses "Filmes" wirklich erstaunt sein sollte. Was hier passiert ist wirklich allerallerhärtester Tobak.
Ein bärtiger Typus im schwarzen Kampfanzug läuft durch zwei Reihen von weißgekleideten Kämpfern, während er pausenlos und mit Echo in der Stimme etwas von Todesmaschinen erzählt, die sogar ein Streichholz zur tödlichen Waffe umfunktionieren können. Gemeint sind die Ninja, bekanntermaßen die tödlichste Waffe, die ein Film seinen Zuschauern zu bieten hat. Was nach diesem depperten Monolog passiert ist schwierig zu erklären, da die Szenen wirklich vollkommen zusammenhanglos aneinandergereiht wurden. Es werden Anschläge der Ninja auf irgendwelche Bürger gezeigt, dann folgt eine Einblendung unseres Helden (Cüneyt Arkin), während er sich mit seiner Mieze am Meer vergnügt und etwas über seinen Traum erzählt, der ihn immer heimsucht. Dann folgt ein Kampf zwischen ihm und einem irrsinnig brüllenden Ninja, der aber so höflich ist und vor dem Kampf die Maske abnimmt. Nach ein paar Minuten ist der Kampf dann vorbei und plötzlich wird auch mal eine Besprechung von irgendwelchen Leuten gezeigt, die sich über die Anschläge der Ninja beschweren. Einer der Leute will unseren Helden, der als türkischer Polizist bezeichnet wird, zu Hilfe rufen (der Film soll wohl nicht in der Türkei spielen). Ein anderer Mann hält das für eine blöde Idee, da er nicht an NInja glaubt, bzw. meint, dass er alleine mit ihnen fertig wird. Nach etlichen Einblendungen von Trainingseinheiten der Ninja, Anschläge der selben und Schwimmeinlagen von Cüneyt Arkin und seiner Flamme, kommt es dann zur Konfrontation zwischen Cüneyt Arkin und den Ninja. Ein Kampf entbrennt (ach nee, wirklich?), aber brennen ist hier ein gutes Stichwort.
Selten hatte ich so viel Mühe die Handlung eines Filmes zu erklären. Da ist ja sogar "Die Todesklaue des Tigers" einfacher zu verstehen. Womit soll ich anfangen? Egal, alles ist schlecht. Ich beginne mit der Handlung. Die habe ich nicht verstanden. Das einzige was klar wird ist, dass Ninja eine Bedrohung sind und aufgehalten werden müssen. Tolle Handlung. Mal im Ernst: wer zum Geier sind die Charaktere? Was bezwecken die Ninja? Wieso kennt sich der Held mit den NInja so gut aus? In welchem Land spielt der Film? Wieso ist nur ein türkischer Polizist in der Lage die Ninja auszulöschen? Wieso sind die Ninja so mächtig? Wieso glaubt der eine Mann nicht an die Macht der Ninja, obwohl er sie mit eigenen Augen gesehen hat? Was hat der Traum für eine Bedeutung? Welcher Traum überhaupt? Eine schier endlose Liste an unbeantworteten Fragen. Das ist aber noch lange nicht alles an Inkompetenz. Die schauspielerischen Leistungen sind so niedrig angesetzt, dass man es nicht glaubt, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Da soll noch mal jemand sagen, die Schauspieler in "Troll 2" seien schlecht. Die Opfer bei den Anschlägen schauen erst mit einem ausdruckslosen Blick in die Kamera, dann folgt ein Schwerthieb und die Opfer schreien mit gaaanz weit aufgerissenem Mund (aber oft ohne Wunde). Nicht mal Cüneyt Arkin kann hier überzeugen. Die Musik ist mal wieder aus etlichen anderen Filmen geklaut, besonders auffällig Ennio Morricones Musik aus "Das Ding aus einer anderen Welt" (wenn ich das jetzt richtig erkannt habe). Der Schnitt ist besonders übel, weil tierisch abgehackt und unpassend. Man hat das Gefühl, dass Szenen zu schnell geschnitten wurden. Die Kameraarbeit ist zwar nicht ganz so unterirdisch wie der Rest, aber hier wurden die selben Bilder, bzw. Kamerafahrten immer wieder eingeblendet. Das kann mithin nerven, vor allem ist das nicht professionell. Das schlimmste allerdings sind die Soundeffekte. Man hört Kampfgeschrei, ohne das grad ein Kampf stattfindet, oder einfach mehr Schreihälse, als die Szene grad zu bieten hat. Dann schwingen die Ninja ihre Schwerter, aber es ertönt das Geräusch, das man eher von Nunchakus kennt. Bruce Lees Brüller ist natürlich auch immer dabei und einmal sogar ein Schrei, der mich an den Schrei vom Alien aus "Das Ding..." erinnert hat. Wirklich grauenhaft. Als ob das alles nicht genug wäre, bietet der Film einem schier unglaubliche Kuriositäten. Hier ein paar Beispiele:
*Spoiler*
Ein Arzt meldet, dass er den Körper eines toten Ninjas im Untersuchungszimmer hat. Ein Typ von der erwähnten Besprechung will sich den Körper ansehen. Der Leichnam liegt auf einer Bahre unter einem weissen Tuch. Was macht also der Typ, der den Leichnam sehen will? Er starrt aus dem Fenster und wartet! Währendessen bewegt sich was unter dem Tuch und man könnte wetten, dass jetzt ein Ninja auftaucht. Weit gefehlt! Eine Mumie mit ultragefährlichen Papierkrallen erhebt sich und attackiert den Mann am Fenster.
Der Ninjameister will seinen Schülern demonstrieren wie man seinen Gegner schnell töten kann, indem man ihm auf die empfindlichsten Stellen des Körpers schlägt. Dazu markiert er einem Schüler diese Stellen am Körper und haut ihm dann voll Kanone auf diese Stellen. Der Schüler stirbt in Pein und das interessiert die restlichen Schüler nicht die Bohne!
Ich denke, das reicht erst einmal. Wer mehr wissen will, muss sich den Film ansehen, allerdings auf eigene Gefahr. Trotz einiger bemerkenswerter Lacher ist das wirklich eine der größten Trash-Gurken aller Zeiten. Trashunerfahrene Filmliebhaber sollten mit einfacherer Kost anfangen.
Fazit: Fast schon tödlich langweiliger Ninjafilm, ohne Sinn und Verstand, der nur aufgrund einiger wirklich sehr guter Lacher (natürlich unbeabsichtigt) der Minimalwertung entgeht. Handwerklich um Lichtjahre schlechter als "Manos- The hands of fate"!
03/10 Punkte