Review

Dellamorte Dellamore (von der Liebe, von dem Tod) ist einer der ganz großen Highlights des jungen Horrorfilmkinos! Regisseur Michele Soavi hat sich mächtig ins Zeug gelegt und eine nicht nur optisch sondern auch inhaltisch faszinierende Geschichte gemacht, die Liebe mit dem Tod gekonnt und gewissenhaft verbindet.

Der junge Francesco arbeitet auf dem Friedhof als Friedhofsingenieur. Immer wieder wird er von der Liebe heimgesucht und kaum glaubt er, die wahre Liebe gefunden zu haben wird sie ihm grausam wieder entrissen. Gleichzeitig fangen die Leichen auf dem Friedhof zu Leben an und kehren wieder zurück - nur durch einen Schuß in den Kopf kann man sie völlig töten. Somit befindet sich Francesco ständig zwischen dem Tod und dem Leben - "die Lebenden sterben und die Gestorbenen leben" - bis er schließlich völlig resignierend feststellen muss, dass niemand seine Liebe erwiedert und das viele "lebende" Menschen viel "toter" sind als die Toten auf seinem Friedhof.

Um den Schmerz des grausamen Lebens zu lindern fängt er an, völlig grundlos unschuldige Menschen zu töten, weil sowieso "alles scheisse ist" und wenn es im Leben schon keine Liebe gibt, gibt es auch für niemanden Grund zu leben.

Erst nachdem er sich "bis zum Ende der Welt" begibt stellt er fest, dass das Töten nicht die Lösung seines Elends sein kann und dass man die Liebe völlig auf sich alleingestellt ("Ich bringe Dich nicht nach Hause.") finden muss. Hier endet auch der Film und lässt den Zuschauer allein über die tiefliegende Aussage dieses Streifens weitersinieren.

Ein hervoragender Film voller Metaphern, grandiosen Aufnahmen, viel potentiellem Gesprächsstoff, tiefliegenden Intentionen und nur oberflächlich gesehen ein Horror- bzw. Zombiefilm.

Soavi möchte die Probleme unserer heutigen Jugend aufdecken: Die unerfüllte Liebe ("Jetzt hab ich die Schnauze voll von der Liebe"), der ständige Wunsch eigentlich lieber Tod zu sein als grausam leben zu müssen ("Ich liebe Gebeinhäuser"), die untrennbare Verknüpfung der Liebe mit dem Tod ("Machen wir es auf dem Grab meines Mannes") ... Man könnte stundenlang über diesen Film schreiben - aber man muss ihn sich einfach ansehen um die zahlreichen Anspielungen zu erkennen und zu verstehen - am besten mehrmals!

Der Film ist einfach ein Meisterwerk mit tollen gothischen Aufnahmen, guten Schauspielern, mehreren Unterplots und sehr schöner musikalischer Untermalung. Und trotz der eigentlich resignativen Haltung des Films und der großen Trauer und Verzweiflung, die ausgedrückt wird, gibt es eine - sogar sehr gut in das Schema passende - gehörige Priese Ironie noch dazu.

Leider haben nur die wenigsten Horrorfilmfreunde die tiefere Intention des Films verstanden (so musste sich der Regisseur bei der Prämie auf dem Fantasy Filmfest in München mehr blöde als konstruktive Fragen gefallen lassen) - ganz im Ernst: Er ist nicht so einfach und intelligenter als die intelligentesten Hollywoodstreifen: Also unbedingt ansehen und eigene Meinung bilden und nicht immer nur auf die Effekte schauen!

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