Ja, große und noch größere Töne, Lobeshymnen und Dankesreden wurden schon im Vorfeld gehalten und einen vergleichbaren Hype wird man womöglich nie wieder erleben (dagegen war die Matrix-Hysterie wie eine Mediamarkt-Kampagne).
Kritiker verloren sich darin, den Film schon als Film des Jahres, Oskar-Abräumer und (obacht!) clever verpackte Sozialkritik zu bezeichnen.
Besonders der letzte Zuspruch entlockte mir eine weit hochgezogene Augenbraue. Mir wollte einfach nicht in den Kopf, dass Lucas von seinem in Episode I&II angewandten "Special Effect plus Schnulzen"-Stil wirklich ablässt. Nun, wie sich rausstellte, war dem auch nicht so.
Der Film startet turbulent in einer Weltraumschlacht. Obi-Wan (Ewan McGregor), kühn wie eh und je, und Anakin (Hayden Christensen), wie immer besessen von seinem Übermut, liefern sich einige wilde und atemberaubend in Szene gesetzte Gleiterkämpfe im Orbit des Planeten Coruscant. Überall tobt die Schlacht. Vom riesigen Schlachtkreuzer bis hin zum kleinen, metallfressenden Roboter ist in der ersten viertel Stunde so ziemlich alles vertreten, was man sich vom Star Wars-Universum erwünscht. Auch kann der teilweise bissige Humor wieder punkten. Sowas suchte man in Episode I&II leider vergeblich. Nachdem einige halsbrecherische bis akrobatische Nummern vollführt wurden, gehen Skywalker und Kenobi auf Kollisionskurs mit dem Schiff von Count Dooku (Christopher Lee) und General Grevious (in der englischen Sprachausgabe genial synchronisiert von Matthew Wood) um mit deren Exekution die Separatisten zu besiegen und somit den Krieg zu beenden. Obi-Wan und Anakin regeln die Situation natürlich gekonnt, mal abgesehen davon, dass Grevious entwischt, und schaffen sogar die äußerst heikle Bruchlandung mit dem nicht gerade zierlichen Weltraumkreuzer.
Schon bald wird Anakin von Kanzler Palpatine (Ian McDiarmid) aufgesucht, der ihm verspricht, dass man als Sith eine viel größere Macht habe, denn als Jedi. Wie auch einst der große Darth Plague, der über Leben und Tod zu entscheiden vermochte. Angetrieben von seiner Eitelkeit und dem unbändigen Willen der neue Obermacker im Universum zu werden, willigt klein Ani schon bald ein und ist nun voll auf der Sith-Schiene ...
Was man dem Film beim besten Willen nicht zu Gute kommen lassen kann, sind die Dialoge. Also ehrlich, beknacktere Wortwechsel als z.B. die von Anakin und Padmé habe ich selten gesehen. Doch auch andere Charaktere, wie Obi-Wan oder Windu lassen mit ihren tollkühnen Indie-Sprüchen große Momente der Peinlichkeit zurück. Auch die Fahnenflucht Anakin's ist ziemlich unelegant inszeniert worden. Fast von einem Moment auf den anderen läuft er über und ist fortan Palpatine's Schosshündchen. Für Jemanden, der solch tolle Jedi-Tricks beherrscht, wie Gedankenkontrolle oder ultrakomplizierte Kampftechniken mit Laserschwertern, verhält sich Skywalker im Film teilweise ziemlich behämmert.
Auch, wenn Lucas mit dem dritten Teil Episode I&II weit übertroffen hat (was ja das Mindeste war), bleibt die Handlung immer noch zu dünn auf der Strecke. Effekte, hirnrissige Dialoge und möglichs viel Action haben eindeutig Vorrang.
Zusätzliche Pluspunkte kriegt von mir nur die englische Synchronisation, Yoda und Obi-Wan's Reitvieh.