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Nach 28 Jahren schließt der Kreis sich endlich. Die „Star Wars“ – Saga ist komplett und mit „Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith“ entführt George Lucas in den besten Teil der „neuen“ Trilogie, die schon jetzt alle möglichen Rekorde am amerikanischen Boxoffice brach (50 Millionen Dollar Einspiel allein am ersten Tag) und sich berechtigte Hoffnungen auf einen internationalen Durchbruch der magischen 1 Milliarden Dollar-Grenze machen darf. Verdient hat er es auf jeden Fall, ist es doch endlich das Kino, auf das man bei „Star Wars: Episode I - The Phantom Menace“ so vergeblich hoffte und dann in „Star Wars: Episode II - Attack of the Clones“ schon in Ansätzen zu sehen bekam.

Lucas drückt von Beginn an höllisch auf die Tube, denn in den knapp 140 Minuten muss er so einiges abhandeln und die Zeit dafür ist eigentlich viel zu knapp. Anakin wird zu Darth Vader, Leia und Luke müssen geboren, die Jedis vernichtet, die Separatisten-Armee geschlagen und das Imperium proklamiert werden, Darth Sidious muss sich enthüllen und neben den Weltraumschlachten und Laserschwertduellen wollen auch noch ein paar Verweise auf die anstehende Trilogie platziert werden. Heftig viel Stoff also, der hier möglichst kompakt untergebracht werden will.

Die Großteile davon hat George Lucas im Griff und damit protzt er selbstverständlich auch. Die Stärke der „neuen“ Trilogie sind und waren vor allem die Effekte und so gibt es zur Einführung auch gleich einen fulminanten Auftakt im Weltall über Coruscant. Schlachtschiffe beharken sich, Kampfflieger surren durch die Gegend, überall Laserflak, Explosionen, zerberstende Schiffe und mittendrin Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor, „Trainspotting“, „The Island“) und Anakin Skywalker (Hayden Christensen, „Life as a House“, „Shattered Glass“), die sich, halsbrecherisch und von atemberaubenden Perspektiven verfolgt, ihren Weg durch die Droiden bahnen. Ohne Frage, die Jungs und Mädels von Industrial Light & Magic haben seit der letzten Episode nochmal einen Batzen Perfektion draufgelegt. Was hier in den ersten Minuten vom Stapel gelassen wird, ist schlicht eine Lehrstunde in Sachen digitalen Effekten. Kreative Grenzen scheint die Truppe auch hier wieder nicht zu kennen, aber dieses Mal fügen ihre Kreationen sich in das Geschehen ein und wirken nicht wie lediglich aus Marketinggründen eingebundene Figuren (Jar Jar Binks hier sogar ohne ein einziges Wort)

Hat sich Lucas zunächst ausgetobt, schaltet der Film einen Gang zurück und konzentriert sich auf den eigentlichen Kern: Wie und warum wird Anakin zu Darth Vader? Palpatine (Ian McDiarmid, „Sleepy Hollow“), ganz der listige Imperator, hat hier seine ganz großen Minuten und seine Dialoge mit Anakin funktionieren um Welten besser als dessen Gesülz mit Padmé (Natalie Portman). Es dürfte wohl niemand im Publikum gesessen haben, der bei seinen bedeutungsschwangeren Aussagen nicht ein wissendes Lächeln aufgesetzt und, wenn auch nur innerlich, bestätigend in Richtung Leinwand genickt hat. Sehr geschickt macht der baldige Imperator sich Anakins Ängste zunutze, säht in dessen innerer Zerrissenheit einen falschen Wegweiser aus dem dann Zweifel bezüglich der wahren Absichten des Jedi-Rates resultieren.
George Lucas mag ein Effektguru sein, mit seinen Schauspielern weiß er aber leider meist nicht so viel anzufangen, aber hier kostet Ian McDiarmid facettenreich seine Minuten so genüsslich aus, dass er Lucas Unvermögen wieder wett macht.
Hayden Christensen besitzt dieses Engagement nicht und das ist auch der einzige wirkliche Kritikpunkt des Films. Seine Dialoge mit Padmé (Natalie Portman, „Léon“, „V for Vendetta“) sind zu kitschig, nicht richtig emotionell und einfach nicht mitreißend genug. Christensens Schauspielkünste haben sich nur minimal verbessert und er kann im Verlauf auch wirklich alle Antisympathien auf sich vereinen, aber in der Liebesbeziehung versagt er genauso wie in den sirupartigen Momenten auf den Wiesen von Naboo in „Star Wars: Episode II - Attack of the Clones“.

Doch das soll kein Anlass zur Trauer sein, denn „Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith“ hat noch viel mehr zu zeigen, an dem man sich nicht satt sehen kann. Unser liebgewonnener, knuddeliger Zottel Chewie (Peter Mayhew) hat leider nur wenige Szenen, aber er darf endlich mit von der Partie sein und dabei überkommt einen das wohlige Gefühl einen alten, liebgewonnen Bekannten wiederzutreffen. Das Sahnestück wäre noch ein kurz durch das Bild flitzender Millenium Falcon oder, wie ursprünglich geplant, der Kurzauftritt des noch jungen Han Solos gewesen. Auch einem kurzen Comeback von Boba Fett wäre ich zugetan gewesen. Aber man kann leider nicht alles haben. Dafür gibt es einen neuen Bösewicht namens General Grievous, ein Befehlshaber der Separatisten, der von Count Dooku (Christopher Lee, „Dracula“, „The Lord of the Rings“) im Umgang mit den Laserschwertern unterrichtet worden ist und nun gleich vier davon schwingt. Ähnlich wie seinerzeit Darth Maul wird er hier leider unter Wert verkauft. Nun ja, das Tempo wieder....

Aus der Tatsache, dass George Lucas sich so sputen muss, resultieren kleinere dramaturgische Schwächen. Als Obi-Wan sich beispielsweise im zerstörten Jedi-Tempel die Aufzeichnungen der Sicherheitskameras anschaut und dort seinen ehemaligen Padawan die Jünglinge abschlachten sieht, akzeptiert er das viel zu schnell – fast ohne mit der Wimper zu zucken und lediglich mit einem kurzen Satz kommentierend. Die Geburt der Zwillinge inklusive Namensgebung zum Schluss und Yodas Gang ins Exil wirken ebenfalls etwas gehetzt, aber nur so war wohl alles unter einen Hut zu bekommen und zum Schluss schien Lucas tatsächlich die Zeit einfach davon zu laufen.

Als Entschädigung gibt es einige unvergessliche Momente und Lucas weiß sie feierlich zu zelebrieren. Der erste Atemzug von Darth Vader nach seiner infolge der schweren Verbrennungen notwendigen Operation ist schlicht und einfach pure Gänsehaut. Der zum Schluss immer öfter einsetzende und trotzdem noch zu selten gespielte Imperial March in Verbund mit den unheilschwanger dreinschauenden Anakin sind monumentales Science-Fiction-Kino, wie man es so vielleicht nie wieder sieht. Hier spielt Lucas dann seine Trümpfe aus und sie stechen.

Inszenatorisch dreht er dann zum Schluss auch noch einmal auf und montiert parallel zwei epische Kämpfe von Gut und Böse: Yoda im Senat gegen Imperator Palpatine im Senat und natürlich Obi-Wan gegen Anakin zwischen Lavaflüssen auf der höllischen Vulkanunterwelt Mustafar. Dabei prallen nicht nur knisternde Laserschwerter aneinander und verkeilen sich für Sekunden, in denen sich die erbitterten Gegner in die entschlossenen Augen schauen, sondern auch die Fertigkeiten der hellen und der dunklen Seite der Macht. Die Choreographie ist spitze, bietet aber natürlich nicht mehr den Überraschungseffekt des finalen Kampfes von Yoda gegen Count Dooku in Star Wars: Episode II - Attack of the Clones“. Nur soviel sei verraten, der kleinwüchsige Jedi-Meister hat noch ein paar Tricks und denkwürdige Oneliner ("Wenn so mächtig ihr seid, warum schon gehen ihr wollt?") auf Lager. Später sei noch ergänzend die gleichzeitige Geburt von Luke, Leia und Darth Vader auf dem OP-Tisch erwähnt.

Im Grunde erfüllte „Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith“ zumindest meine Erwartungen, denn genauso habe ich mir den Übergang vorgestellt. Zum Abschluss gibt es auch einen kurzen Ausblick auf das schon vorhandene Skelett des Todessterns. Der Humor findet sich hier nur zu Beginn ein und wird vornehmlich durch den hier wirklich auftrumpfenden R2-D2 (C-3PO ist diesmal kaum präsent) in Bestform, in Form von einigen irrwitzigen Aktionen, an den Zuschauer gebracht. Den Rest erledigt Ewan McGregor, der absolut würdig in die Fußstapfen von Sir Alec Guinnes tritt, ihn mehrmals aus „Star Wars“ zitiert und neben dem alle überragenden Ian McDiarmid am besten wegkommt. Meister Yoda kann man ja schlecht bewerten und Samuel L. Jackson („One Eight Seven“, „Basic“) darf als Mace Windu endlich länger ran, muss aber in einer der besten Szenen des Films seinen Hut nehmen und abtreten. So will es die Saga...

Zweifellos hat auch „Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith“ seine Drehbuchschwächen. Gutes Beispiel ist der Konflikt auf Kashyyyk, der etwas konstruiert erscheint und nur dem Zweck dient die Wookies mit ins Spiel zu bringen. Im Dienste der Unterhaltung kann man solche Kompromisse aber hinnehmen. Da hätten auch viel peinlichere Ideen in die Handlung mit einfließen können.
Dafür ist die dritte Episode der härteste und erschreckendste Teil mit Entstellungen, abgetrennten Körperteilen und einem knusprigen Anakin alias Darth Vader. Die grafische Intensität so mancher Szenen ist nicht unbedingt FSK 12 würdig.
Die Geburt des Imperiums steckt voller Tragik, Emotionen und Gewalt, ist längst nicht mehr so infantil und keimfrei, wie die Vorgänger, sondern sehr düsteres, erwachsen gewordenes Science-Fiction-Kino, an denen solchen Streifen wie „Chronicles of Riddick“ ihre Grenzen aufgezeigt werden. George Lucas hat es ein letztes Mal (?) allen gezeigt und das ist auch gut so.


Fazit:
So, weil uk (Schönen Gruß dahin *gg*) sich erbeten hat, dass ich nicht wieder ganz so ausschweifen möge wie bei „Kingdom of Heaven“, schließe ich jetzt ab. Ja, „Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith“ ist der würdige Abschluss der ersten “Star Wars” – Trilogie mit so ziemlich allem drum und dran, was der Fan sich von George Lucas gewünscht hat. Der backt auch wie erwartet keine kleinen Brötchen, sondern lässt hier ein bombastisches Science-Fiction-Spektakel mit enorm hohem Tempo vom Stapel. Wenn John Williams unvergesslicher, kultiger Score dröhnt, Darth Vader mit Imperator Palpatine gen Todesstern blickt und schließlich das Licht angeht, wissen wir alle, dass das noch nicht das Ende war, denn es gibt Hoffnung. Rein da, denn Besseres wird es diesen Kinosommer oder sogar dieses Kinojahr garantiert nicht geben.

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