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Hurra, ein neuer Star Wars! So dachte ich wenigstens bis vor den Tag im Jahre 1999, an dem ich im Kino „Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ gesehen habe. Damals folgte auf den größten Hype der Filmgeschichte, der eine riesige Erwartungshaltung bei den Fans wie auch bei normalen Kinogängern schürte, die große Ernüchterung. Zugegebenermaßen: Die Erwartungen waren so hoch, dass sie kaum zu erfüllen waren. Andererseits war das bei Herr der Ringe und dessen möglicherweise noch strengeren Fans in Bezug auf Jacksons Verfilmung nicht anders, und da war kaum jemand enttäuscht – es geht also auch anders. Was sich George Lucas dabei gedacht hatte, den Film auf betont kindgerecht zusammenzuzimmern und – am allerschlimmsten – das nervigste CGI-Wesen aller Zeiten („Michse furchtbar bin...“) zu erfinden und im Film eine der tragenden Rollen zu verpassen? Alleine dieser Jar-Jar Binks hat Episode 1 praktisch unanschaubar gemacht. Und warum stellte ein stumpfsinniges, blödes Rennen zum „Höhepunkt“ des Films dar? Was hat das mit dem Kerngedanken der neuen Trilogie – Entwicklung eines Jungen zum größten Schurken der Filmgeschichte – zu tun? Warum wurden beinahe alle der talentierten Darsteller gegen den Strich besetzt und wirkten eigenartig hilflos beim Aufsagen der gestelzten Dialoge? Warum ist der Film so leblos wie ein Videospiel? Wo ist die Magie der alten Filme hin?

Fragen, auf die auch „Episode 2 – Angriff der Klonkrieger“ zumeist keine Antwort geben konnte. Immerhin hatte Lucas aus der Katastrophe gelernt und einige der Hauptschwächen von Episode 1 korrigieren können. So ist der Jar-Jar-Anteil glücklicherweise auf ein halbwegs erträgliches Minimum reduziert (obwohl eigentlich noch jede Sekunde zu viel ist), und der Film wirkt nicht mehr so kindisch, sondern eher wie ein „normaler“ Star Wars. Leider gleitet aber die Lovestory ins Peinlich-Kitschige ab, und Hauptdarsteller Hayden Christensen wirkt reichlich uncharismatisch – im Gegensatz zum Rest des Casts, der eher einen stark unterforderten Eindruck hinterließ. Der „Geist“ der alten Trilogie wollte, abgesehen von ganz wenigen Momenten, auch nicht richtig aufkommen, aber unterm Strich war Episode 2 dennoch eine deutliche Steigerung.

Eigentlich keine guten Voraussetzungen für den Abschluss der Saga. Doch was müssen meine müden Augen da im Kino sehen? Episode 3 ist ja richtig gut geworden! Die meisten Schwächen der beiden Vorgänger sind ins Nichts verschwunden; „grundlegende“ Schwächen aller Star-Wars-Filme, die manche Gegner bemängeln, wie unaussprechliche Dialoge, inhaltliche Seichtheit, Logikprobleme (ein Beispiel: 2000 Grad heiße, fließende Lava in einem Meter Entfernung bringt die Leute nicht mal ein bisschen ins Schwitzen) lasse ich mal außen vor. Wer schon mit der alten Trilogie nichts anfangen konnte, sollte um Episode 3 lieber einen Bogen machen.

Episode 3 beinhaltet endlich wieder das, was man sich von einem Star-Wars-Film erwartet. Hohes Tempo mit zahlreichen Laserschwertduellen und Schlachten, das geschickt mit einigen ruhigeren Verschnaufpausen abgewechselt wird (Episode 3 ist hervorragend geschnitten!); Maßstäbe setzende Effekte und eine Spannung und Dramatik, die die 146 Minuten wie im Fluge vergehen lassen. Episode 3 ist für Star-Wars-Verhältnisse ziemlich düster und sogar brutal geworden, was dem Film jedoch sehr gut zu Gesicht steht. Insofern gibt es von der Stimmung her überhaupt keine Parallelen mehr zum Kasperletheater Episode 1. Von ein paar kleineren Dialogschwächen ist das Drehbuch von George Lucas diesmal richtig gut – von der Charakterentwicklung und inhaltlichen Tiefe her werden sogar Erinnerungen an „Das Imperium schlägt zurück“ wach. Überhaupt scheint sich George Lucas die Herr-der-Ringe-Filme recht gründlich angesehen und dabei (wieder-)entdeckt zu haben, wie man einen Film dieser Art richtig macht. Warum nicht gleich so? Hätte man nicht die gesamte Trilogie gleich so gut machen können?

Hayden Christensen hat dazugelernt und verkörpert die Rolle des Anakin/Darth Vader in all ihren Entwicklungsstufen diesmal erheblich überzeugender. Evan Mc Gregor, sozusagen der Fels in der Brandung durch die gesamte Trilogie, hat wieder sichtbar Spaß an der Sache. Ian McDiarmid glänzt als sinistrer Senator Palpatine/Imperator; lediglich Natalie Portman und Samuel L. Jackson wirken in ihren Rollen wieder einmal etwas unterfordert und agieren zu hölzern. Ein paar Dialoge in der ersten Hälfte gleiten auch mal ins unfreiwillig Komische ab, aber diese Szenen sind nur kurz und schnell wieder vergessen. Was viel wichtiger ist: Episode 3 ist endlich wieder ein richtiger Star Wars.

Die letzte Stunde, in der die beiden Trilogien miteinander verknüpft werden, ist fast schon grandios und sicher ein Grund zum Feiern für die Fans, die in den letzten Jahren einige schwere Durststrecken hinter sich bringen mussten. Lediglich die Tatsache, wie der Imperator zu seinem entstellten Gesicht kommt, hat mir nicht ganz eingeleuchtet. Trotzdem erreicht die neue Trilogie in ihrer letzten Stunde wenigstens einmal das Niveau der alten Trilogie. Dort gab es ja außerdem im letzten Teil „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ auch schon ein paar kleine Risse im Fundament. Die Evoks wären beispielsweise nicht wirklich nötig gewesen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Immer noch ein sehr guter Film, aber an die ersten beiden Teile kam er eben nicht mehr heran. Und hinter diesem Film muss sich Episode 3 keinesfalls verstecken, sondern ist ihm sogar beinahe ebenbürtig. Der geniale Soundtrack von Altmeister John Williams verdient zum Schluss noch eine besondere Nennung.

Fazit: Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Nach der völlig verkorksten Episode 1 und der recht mäßigen Episode 2 macht George Lucas erheblich an Boden gut und bietet unverhofft doch noch einen versöhnlichen und würdigen Abschluss seiner Sternenkriegsaga. Betrachtet man jedoch die gesamte neue Trilogie, so bleibt ein sehr schaler Nachgeschmack zurück. Doch Episode 3 ist von jeglichem Vorwurf freizusprechen.

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