Endlich hat George Lucas es geschafft und mit „Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith“ einen neuen „Star Wars“-Film geschaffen, der fast an die alte Trilogie heranreicht.
Der Krieg im Weltall hat seinen Höhepunkt erreicht, als die Droidenarmee der Separatisten den Kanzler Palpatine (Ian McDiarmid) entführt, doch die Republik stellt die Raumflotte mit dem Gefangenenschiff und es kommt zu einer großen Raumschlacht. Mit selbiger beginnt der Film und hier nutzt George Lucas direkt sämtliche Register modernster Technik, um sie zu der wohl temporeichsten Weltallkampfhandlung der gesamten „Star Wars“-Filme zu machen.
Im Kampf nutzen die Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) und Anakin Skywalker (Hayden Christensen) die Gunst der Stunde, landen auf dem Gefangenenschiff und schreiten zur Befreiung Palpatines. Sie haben nicht nur Erfolg, sondern Anakin schnetzelt auch noch den Separatistenführer Count Dooku (Christopher Lee) dahin. Die Befreiungsaktion ist sicherlich eine sehr aufregende Sequenz und bietet einen furiosen Laserschwertkampf, aber doch stören hier Kleinigkeiten: Zum einen legt Lucas seinen Jedi-Rittern teilweise wieder pseudo-coole, unpassende Sprüche in den Mund, dann arbeitet R2-D2 noch mit bisher unbekannten, blödsinnigen Gimmicks (Öl verspritzen, fliegen) und die Bruchlandung am Ende ist ungefähr so glaubwürdig wie die im Finale von „Einsame Entscheidung“. Doch glücklicherweise bleibt dies die einzige wirklich kindische Sequenz in diesem Film.
Mit diesem Erfolg neigt sich der Krieg dem Ende zu, denn durch den Verlust von Count Dooku sind die Separatisten beinahe führerlos. Die Truppen der Republik und die Jedi-Ritter wollen die letzten Separatistentruppen schlagen, doch die Jedi fürchten, dass Palpatine auch danach noch ehrgeizige Pläne hat. Und ihre Sorgen sind nicht unbegründet…
Bei dem letzten Film der Prequel-Trilogie hat George Lucas diverse Fehler ausgebügelt: Die Stimmung ist härter und düsterer, kindische Einlagen und dumme Sprüche gibt es nur in der angesprochenen Befreiungssequenz. Jar Jar Binks hoppelt auch nur zweimal durchs Bild und hält dabei zur Freude des Zuschauers auch noch die Fresse. Vor allem hat „Die Rache der Sith“ irgendwie mehr Herz als „Die dunkle Bedrohung“ („Angriff der Klonkrieger“ war ja bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung), was aber auch an der düsteren Stimmung liegen könnte. So erweist sich Mainstream-Regisseur Lucas teilweise überraschend derbe in seinen Bildern: Da werden Körperteile abgesäbelt, wenn auch unblutig, Jedi-Azubis im Kinderalter niedergemetzelt und zum Schluss darf sogar noch jemand relativ ausgiebig vom Feuer verschmurgelt.
Auch auf erzählerischer Ebene kann „Die Rache der Sith“ wenig vorwerfen: Konsequent wird die Brücke zur alten Trilogie geschlagen und nur lediglich stiehlt sich Lucas mit billigen Erklärungen aus der Affäre (z.B. warum C-3PO kein Wissen über die Geschehnisse der Prequel-Trilogie hat). Gleichzeitig schafft Lucas es den Film auf ein solides Maß an Spannung zu bringen, obwohl man zumindest im Groben weiß, wie er endet. Doch viele Fragen, die vorher offen waren, werden nun geklärt, z.B. aus welchen Motiven genau Anakin zur Darth Vader wurde und ob er dabei nicht vielleicht sogar gute Absichten hatte.
Natürlich muss man auch bei „Die Rache der Sith“ damit leben, dass George Lucas ein Effektfeuerwerk sondergleichen abbrennt, aber zum Glück sind die FX hier weniger aufdringlich als in „Die dunkle Bedrohung“. Qualitativ wird natürlich wieder oberste CGI-Güteklasse geboten, auch wenn die alten Filme in meinen Augen immer noch mehr Charme haben.
Als Abschluss der Prequel-Trilogie ist „Die Rache der Sith“ auch gleichzeitig der actionreichste der neuen „Star Wars“-Filme. Neben der Raumschlacht zu Beginn werden noch Bodenkämpfe in allen Variationen, Verfolgungsjagden und Laserschwertduellen en masse geboten. Dabei sind alle Actionszenen packend inszeniert, doch vor allem die Fechtereien stechen heraus, denn die Choreographie ist erste Sahne. Neben Duellen zwischen diversen Hauptcharakteren (neben Obi-Wan und Anakin dürfen auch Palpatine, Yoda und Mace Windu ran) hat Lucas auch ein paar abgefahrenen Ideen wie einen mit vier Laserschwerten kämpfenden Droidenführer parat. Als Figur taugt besagter Droidenführer (General Grievous heißt er) allerdings nicht soviel, denn obwohl es sich um einen Roboter handelt, labert er mit Kettenraucherstimme (und entsprechendem Husten) und hat einen Sprachstil wie ein Diktator Marke Saddam Hussein.
Da es sich um das Finale der Prequel-Trilogie handelt, heißt es allerdings auch Abschied nehmen, denn viele Charaktere, darunter auch diverse Sympathieträger, segnen auf dem Weg Richtung „Krieg der Sterne“ das Zeitliche. Doch trotzdem versucht Lucas nicht gefühlsduselig zu werden und das tut dem Film sichtlich gut. So gut Lucas auch im Entwerfen fantastischer Welten ist, so mäßig ist er doch, wenn es um das Schreiben emotionaler Dialoge geht. Das merkt man auch in den wenigen Gesprächen zwischen Anakin und Amidala (Natalie Portman), da hier auch wieder volle Kanne Kitsch angesagt ist, aber es sind ja zum Glück nur wenige Szenen.
Erfreulich hingegen die Tatsache, dass sich Hayden Christensen inzwischen auch zum Schauspieler gemausert hat und nach seiner Grinsebacken-Performance in „Angriff der Klonkrieger“ hier sogar wirklich gut schauspielert und den Übergang von Anakin zu Vader glaubhaft darstellt. Ewan McGregor überzeugt erneut als Obi-Wan, während Natalie Portman an Unterbeschäftigung leidet und deutlich schwächer als in den Vorgängern rüberkommt. Samuel L. Jackson hat hier hingegen seinen längsten und besten Auftritt, Jimmy Smits bekommt auch etwas mehr zu tun und Ian McDiarmid ist einfach große Klasse als Kanzler Palpatine und späterer Imperator.
Zwar hat „Die Rache der Sith“ auch so seine kleinen Schwächen, doch insgesamt kann man mit dem Film rundum zufrieden sein. Der beste Film der Prequel-Trilogie und fast so gut wie alten „Star Wars“-Teile.