Mit dem dritten Teil der neuen ersten Trilogie wäre also das Ende der Star Wars Saga im Kino vorerst erreicht. Und was Mastermind George Lucas hier auf die Digitale Leinwand gezaubert hat, lässt einem den Abschied verdammt schwer werden. Es ist in allen Belangen der mit Abstand beste Teil der Chronologie, der an Dramatik und Spannung kaum zu überbieten ist.
Ein wenig überraschend ist dieser Umstand schon wenn man auf Episode 1 und 2 zurückblickt, da inszenatorische Schwächen beiden Teilen nicht abgesprochen werden können. Vor allem die Lovestory zwischen Anakin und Padme, mit der sich Lucas völlig übernommen hat, hatte viele Fans verärgert.
Umso gewaltiger kommt er in Episode 3 zurück. Im Mittelpunkt steht klar und erwartet Anakins Fall zur Dunklen Seite der Macht. Dementsprechend spielt natürlich Palpatine eine wesentlich größere Rolle als in den beiden Episoden vorher. Er ist auch so etwas wie der Showstealer, denn seine Darstellung des durch seine Reden Mißtrauen verursachenden und kalt planenden Senators/ Imperators Palpatine bzw. seines Alter Egos Darth Sidious ist von erschreckender Glaubwürdigkeit und verursacht mehr als einmal Gänsehaut beim Betrachter. Gerade die langsame subtile Art mit der er die größte Angst Anakins ausnutzt um ihn für sich zu benutzen ist auch von Lucas souverän und stark inszeniert wurden.
Christensen kann in der Rolle des innerlich zerrissenen Anakins genauso restlos überzeugen, wie der starke Ewan McGregor als Obiwan, der an Anakins Verrat förmlich zerbricht.
Zum Inhalt: Am Anfang des Films versuchen Obiwan und Anakin den Krieg endlich zu beenden und ihre Gegner Count Dooku sowie General Grievous (Droidenhybride, der durch seinen Husten mitunter etwas lächerlich wirkt) zu bezwingen. Palpatine nutzt die Konzentration der Jedi auf den Krieg um Anakin durch Lügen und Nutzung von dessen Ängsten auf die Dunkle Seite zu ziehen. Als er sich als Sith zu erkennen gibt und die Jedi, allen voran Yoda, die Dinge erkennen ist es längst zu spät. Anakin ist nicht mehr zu retten und Palpatine nicht aufzuhalten. In einem unglaublichen Massaker müssen die Hüter der alten Ordnung den Preis für ihr Versagen zahlen. Obiwan, vom Schmerz um den Fall Anakins überwältigt, versucht diesen auf dem Vulkanplaneten Mustafar zu beseitigen, scheitert aber genauso wie Yoda, der den Imperator nicht bezwingen kann.
Bis auf die Anfangshalbestunde ist der gesamte Film von enormer Traurigkeit und Düsternis geprägt. Lucas konzentriert sich ganz auf die Tragik Anakins, der durch Verblendung und Verstümmelung all das verrät und verliert was ihm alles bedeutete. Das Ende des Films mit dem Auftauchen in schwarzem Anzug und Maske dient nur dazu, die Verwandlung Anakins zum Bösen als vollendet zu betrachten. Neben Anakins Tragik wird das Scheitern Yodas und Obiwans als positiver Figuren zum zweiten roten Faden des Films. Beide drohen an den Ereignissen, die sie vollkommen unvorbereitet treffen, zu zerbrechen. Besonders Yoda erkennt, dass die Arroganz der Jedi ihren Teil zur Herrschaft des Bösen beigetragen hat. Mace Windu spielt hier den traurigsten Part, da durch einen Augenblick von Schwäche seinerseits Anakins Glaube an die Jedi endgültig zerbricht und der Imperator erst hier den Sieg über Anakin davonträgt. Dritter aber untergeordneter Aspekt der Handlung ist Padmes Hilflosigkeit gegenüber Anakins Wandlung und auch ihr behaarliches Weigern diese einzusehen. Als sie die volle Wahrheit trifft, geschieht auch hier die dramatischste Situation, indem sie ihren Lebenswillen verliert.
Alle drei Handlungsstränge werden von Lucas mit selten gesehener Klasse inszeniert und heben durch ihre Komplexheit und auch den aktuellen Bezug (Mit Beifall geht die Demokratie zugrunde) den Film in die absolute Spitze der Filmgeschichte. Die Effekte setzen Maßstäbe wie keiner der beiden neuen Filme. Ob die Raumschlacht zu Beginn, die Laserschwertduelle, die Aliens alles ist nahezu perfekt und presst den zuschauer förmlich in den Kinosessel. Lediglich das Duell auf Mustafar hat ein paar kleinere Schwächen, stört aufgrund der Spannung aber kaum. Der Score von John Williams ist wie immer Klasse und hat einige einprägsame dramatische Themen parat.
Fazit: Der mit Abstand beste Star Wars Film ist Pflichtprogramm für alle und wird sich seinen Platz in der Filmgeschichte auf jeden Fall sichern.