Review

Mh, die Macht, mit den anderen Rezensenten sie ist.
Soviele Reviews innerhalb der ersten 19 Stunden nach der Vorpremiere. Beeindruckend. Höchst beeindruckend.

VORWORT
Vorerst möchte ich ungewöhnlicherweise mal etwas zu meiner Person bezüglich Star Wars sagen, weil ich finde, dass die Einstellung bei diesen Filmen eine größere Rolle spielt als bei den meisten anderen Sagen und epischen Filmen.
Ich bin ein sehr großer, aber auch sehr stiller Fan. Ich freue mich im Stillen, die ersten Karten in ganz Koblenz über´s Internet gekauft zu haben und ich bin stolz bei Episode I der erste gewesen zu sein, der ebenfalls in Koblenz den Fuß über die Schwelle in den Kinossal nach dessen Öffnung gemacht hat. Warum das so ist? Ich denke, daß mich die Weisheiten der Jedi im Alter von 10 Jahren so beeinflusst haben, daß sie bis heute ein Teil meiner Persönlichkeit sind. Star Wars ist, auch ohne Merchandising SchnickSchnack, mehr für mich als eine gute Saga mit kleinen Schönheitsfehlern.

Leider ist es oft so, dass wenn man sich als Star Wars Fan outet belächelt wird. Jeder hat schon mal von Star Wars gehört, aber man merkt, dass nur wenige Leute wirklich Ahnung von der Saga haben; sogar Medienberichten merkt man oft diese Oberflächlichkeit an. Man macht sich über die Macht lustig und die so beliebten Droiden C3PO und R2D2, die eigentlich keine wirklich große Rolle in der Saga spielen, verstärken den Eindruck von Kinderfilmen. Die Filme bedienen Ansprüche auf verschiedenen Ebenen und in den Medien wird leider genau die anspruchloseste am meisten hervorgehoben. Gewinnspiele mit R2D2-Gepiepe und den Geräuschen der künstlichen Beatmung von Lord Vader nerven selbst Fans. Naja, wenn ich Star Wars nicht kennen würde, könnte mich das auch sehr abschrecken, denn ich hasse Hypes.
Auch störe ich mich an dem Begriff Märchen. Ich habe diesen Begriff seltsamerweise noch nie im Zusammenhang mit Herr der Ringe gehört oder Filmen mit anderen unreellem Hintergrund. Monarchien gibt es auch heute noch, ebenso wie religiöse Orden, die sich bestimmten Kampftechniken verschrieben haben.

Und immer noch höre ich manchmal, daß Star Wars keine eine Handlung hat. Und ich kann darüber nur noch hilflos den Kopf schütteln. Gerade die Handlung der Prequels ist SO komplex, daß ich sie nicht erzählen könnte, ohne mich mal ein paar Minuten vorher zu sammeln. Es gibt einfach so viele verschiedene und parallel laufende Handlungsstränge und Orte. Wie kann das nur jemand behaupten? Wenn SW keine Handlung hat, welcher Film denn dann?

Nur wenige sehen die sechsteilige Saga als ernstzunehmendes Epos mit einer Ethik, der man sich auch im reellen Leben verschreiben könnte. Dabei ist die Macht weder eine kleinere noch eine größere Spinnerei als die der anderen Weltreligionen, ob die Idee nun aus einem Film stammt oder nicht ist dabei unwichtig und 2000 Jahre alte Bücher wirken auf mich auch nicht sehr überzeugend. Und wenn wir mal ehrlich sind: Sind die Weisheiten der Jedi nicht richtig? Schämt man sich nur das zuzugeben, weil sie aus einem Science-Fiction-Film stammen?

Zum Teil ist Lucas selbst schuld am schlechten Ruf seiner Saga außerhalb der Fangemeinde. Er hat oft zu deutlich versucht, die Filme kinderkompatibel zu gestalten. Der Masse sei gesagt, dass wir Fans uns der Schwächen bewusst sind, mit denen Nicht-Fans uns immer auseinander nehmen wollen. Ewoks, Jar-Jar Bings, manche allzu kitschigen Dialoge und Slapstick-Einlagen von Droiden wie C3PO oder Seperatistendroiden passen nur wenigen von uns in den Kram. Aber das sind meist nur kurze Momente, über die ich trotzdem hinwegsehen kann.

Wer sich auf Star Wars ungeachtet der Hypes und (Medien)lästereien einlässt bekommt ein einmaliges Gesamtkunstwerk. Man kann Lucas Kommerz vorwerfen und sagen dass er kein Händchen für Liebesszenen hat, aber das übersehe ich gerne bei diesem Streifzug durch sämtliche Kulturen und Religionen der realen und vergangenen Weltgeschichte, bei diesem Megamix aus Ethik, Politik und Übernatürlichem. Es gibt kaum etwas, was nicht abgedeckt wird. Lucas hat ein Patchwork aus allem geschaffen was die Menschheit kennt und teilweise ausmacht.


NUN ABER ZU EPISODE III
Am Anfang des Films werden wir sofort in eine Schlacht gestürzt. Die Seperatisten konnten Kanzler Palpatine gefangen nehmen und diesen soll Obi Wan mit seinem Schüler befreien. Eine weitere Inhaltsangabe kann man an dieser Stelle nicht präsentieren; diese wäre zu einem sehr umfangreich und würde unweigerlich zu viel spoilern.


KONTINUITÄT
Ein wichtiger Punkt. Das Endergebnis dieses Teils ist kein Geheimnis, wohl aber der Weg dorthin. Wir alle waren gespannt, würde George Lucas die Lücken in der Geschichte elegant und plausibel schließen oder eher mit dem Vorschlaghammer? Auch ich habe gezittert, aber ehrlich gesagt, wenn man sich bei Lucas auf eine Sache verlassen kann, dann auf lückenlose Kontinuität selbst in Details, an die man selbst gar nicht mehr gedacht hat.

Und so kam es dann auch. Am Schluß von Episode 3 kann man sofort zum DVD-Player laufen und den guten alten „A new hope“ einschalten. Ich wage sogar zu sagen, dass der Anschluß von Teil 3 an Teil 4 besser gelungen ist als bei allen anderen Übergängen. Doch auch hier möchte ich nicht spoilern, denn die Begeisterung über neues Altbekanntes (doch ein bischen spoilern) wie zB der junge Commander Tarkin am Schluß auf der Brücke eines Sternzerstörers im Hintergrund, möchte ich niemandem vorwegnehmen. Dies ist EIN kleines Beispiel für die Perfektion mit der die Kontinuität bewahrt wurde.


HANDLUNG
Die Rache der Sith ist der mit Abstand emotional mitreißendste Teil der Saga. Die auftauchenden Probleme und die Ohnmacht der Jedi wird deutlich wenn selbst Mace Windu, Obi Wan Kenobi und Yoda die Gesichter an verschiedenen Stellen des Films in ihren Händen vergraben oder sich schwermütig durch´s Haar fahren.

Die Charakterstudie von Anakin Skywalker kann ich nur als gelungen bezeichnen. Seine Zerissenheit wird mehrmals deutlich begründet, auch wenn mir letztlich der eigentliche Sprung zur dunklen Seite doch etwas zu schnell ging. Größte Schwäche ist vielleicht Hayden Christensen selbst. Nein, ich habe nichts gegen ihn wie viele andere, aber ich finde einfach dass er nicht besonders gut schauspielert, und gerade in dieser Rolle wäre das sehr wichtig gewesen.

Ebenso will Lucas noch einmal überdeutlich zeigen wie sehr Anakin und Padme sich lieben. Dies geschieht in sogar für mein Empfinden sehr schnulzigen Dialogen, aber vielleicht liegt es auch nur an einer schlecht interpretierten Synchro.

Wie Anakin zu seinem schwarzen Anzug kommt wird trotz oder gerade wegen des alten Gerüchts, dass er in einen Vulkan fällt (so ein Quatsch) einige überraschen. Mal soviel … angesichts der (für Star Wars übrigens sehr harten) Szene war es verdammt still im Kino und die künstliche Beatmung durch die berühmte Maske später ist keineswegs ein Gimmick.

Auch andere Szenen fallen für das übliche Star Wars Niveau heftig aus. Es kommt zu regelrechten Metzeleien und sogar Kinder müssen dran glauben und einmal wird dies auch gezeigt.

Gerne würde ich von bestimmten Schlüsselszenen schwärmen, von der Tragik mancher Momente oder der großartigen künstlerischen Parallele zwischen Anakin und Padme gegen Ende, aber nein, ich werde nicht spoilern.


EFFEKTE UND KÄMPFE
In verschiedenen Schlachten der Klonkriege kann ILM wieder einmal beweisen, daß sie es einfach am besten können. Manchmal Frage ich mich, ob ILM bei anderen Filmen absichtlich schlechte Arbeit abliefern um dann mit Star Wars wieder zu glänzen. Schon oft habe ich nach miesen CGI in Filmen im Abspann ILM als verantwortlich ausgemacht, aber vielleicht liegt so etwas auch an kleineren zur Verfügung gestellten Budgets. Die CGI ist wirklich gut und eine Verbesserung ist meiner Meinung nach kaum noch nötig. Die Schlachten sind kein Vergleich zu den Geplänkeln der alten Episoden. Nun wird auch verständlich wieso Lucas sich dazu entschieden hat, die alten Episoden zuerst zu drehen.
Es gibt eine Raumschlacht und verschiedene Bodenschlachten bei denen man als Zuschauer schlicht überfordert ist weil es viel zu viel auf einmal zu sehen gibt, ein regelrechter Overkill. Auch die vielen verschiedenen Kanpfmaschinen neuer und alter Rassen tragen dazu bei, daß man garnicht weiß, wo man eigentlich hinschauen soll.
Einer der vielen optischen Höhepunkte sind zwei sich flankierende Großkampfschiffe, die sich gegenseitig die Breitseiten reinjagen ... wieder eine der unzähligen Anspielungen auf die menschliche Realgeschichte ... die alten Seekriege, denn auch hier bekommt man so etwas wie Kanonen zu sehen, die im Rückstoß große Hülsen auswerfen und neu beladen werden müssen.

Die Laserschwertkämpfe sind abwechslungsreich und bei dem Duell zwischen Anakin und Obi Wan von unglaublich hoher Geschwindigkeit. Hier zeigen die Jedi auch entgültig die ganze Palette Ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten auch wenn echte Jedikämpfe sicher anders ablaufen würden. Gerade mit Hilfe der Telekinese könnte so mancher Kampf in luftigen Höhen sicher schneller beendet werden.


WEISHEITEN
Mehr als seine Vorgänger bietet die Rache der Sith wieder einige zitierungswürdige Sätze und Weisheiten, die ich für wahr empfinde. Das kommt wahrscheinlich dadurch daß es einige Dialoge zwischen Anakin und anderen JediMeistern gibt, in denen der junge Jedi versucht sich zu orientieren.


MUSIK
Kenner der Scores von John Williams werden begeistert sein. Der Soundtrack ist wie immer perfekt und verbindet Motive aus allen bisher bekannten Teilen mit neuen episodenspezifischen Elementen. Keine Filmmusik vermag mich auch ohne den entsprechenden Film so mitzureißen wie die von Star Wars. Die schon angesprochene Kontinuität spiegelt sich noch einmal sehr deutlich in diesen Kompositionen wider. Wie konnte ich damals zur Premiere von Episode 1 nur fürchten, daß mich eine völlig neue Titelmusik enttäuschen würde? Ich Narr :-)

Danke George Lucas. Du hast mich geprägt und bist der erste an den ich denke, wenn mich jemand nach einem Prominenten fragt. Ähm, eine kleine bitte noch. Auch wenn Du schon 62 bist, überleg Dir das nochmal mit Episode 7 bis 9, okay? Yoda und Obi Wan haben doch einige Jedi rechtzeitig gewarnt. Und nur weil der zweite Todesstern zerstört wurde, ist noch lange kein Frieden in die Galaxis eingekehrt, oder?

Und danke an die anderen 13 schnelleren Rezensenten für so manch wahren Satz und Würdigung von Star Wars in Aspekten, die ich jetzt nicht aufgezählt habe. Damit weiß ich, daß ich nicht allein bin. Übrigens, Preachmaster, mir ist es genauso ergangen wie Dir ... aber auch ich war nicht alleine dort.

Star Wars liegt für mich jenseits jeder Bewertung. 1 Punkt würde ich aber abziehen wenn dem nicht so wäre ... für den Slapstick am Anfang des Films, für die relativ schlechten Leistungen von Christensen in den Szenen mit Padme und zwei, drei danebengegangene Dialoge.
9/10 Punkten
EDIT Ach so ein Quatsch. 10/10 Punkten. Ich kann nicht anders.

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