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Manche Filmpreise sind regelrechte Warnungen: Vorsicht langweiliger Film. Einige der wichtigsten Auszeichnungen in dieser Kategorie werden jährlich auf dem Filmfest in Cannes vergeben. – Leider hat Cache dort die goldene Palme verfehlt (obwohl er die zweifellos verdient hätte) – aber immerhin durfte Cache im Wettbewerb antreten und hat darüber hinaus die berühmten (?) Preise Prix de la Meilleure mise en Scene, Prix Fipresci und den Prix du jury oecumenique gewonnen.

Zweifellos alles Kritikerpreise, bei denen die Kritiker sich dafür belohnen, dass sie den Film bis zum Ende angeguckt haben. Eine gewiss schweißtreibende Angelegenheit, bei der stets das Langweiligste – weil herausfordernste Werk belohnt wird - aber warum soll man sich diese Art von Filmen eigentlich freiwillig ansehen?

Tatsächlich gibt es dafür überraschend wenig Gründe. Cache verzichtet auf Filmmusik, Spannung, Schnitt und eine interessante Geschichte. Aber in positiver Hinsicht kann man Cache immerhin zugute halten, dass der Film von Anfang an nicht versucht anders zu wirken. Satte drei Minuten steht das erste Bild – ohne dass Filmmusik erklingt, gesprochen wird oder etwas Nennenswertes geschieht. Man sieht einfach nur eine Häuserfassade. Fast so, als wenn Andy Warhol wiederauferstanden wäre und wieder Kino machen würde ...


Aber schließlich scheinen die Menschen im Schnitt aufgewacht zu sein und der Film fängt an. Man sieht Frankreich. Schöne Möbel, viele Bücher, eine erfolgreiche Familie mit typisch schwierigem Sohn mit langen Zotteln. Ja, das sieht man alles.Das Einzige was fehlt ist ein Konflikt. Alles cachez (versteckt)? Nein, irgendwo gibt es doch eine zutiefst aufgesetzte Story. Mit überflüssigen, hölzernen und extrem schlechten Dialogen (die allerhöchstens gut zu den „Standbildern“ passen).

In der Geschichte geht es dann um eine vage Bedrohung durch Algerier. Aber die sind dann doch reine Gutmenschen. Und das sind sie weil sie arm und unterprivilegiert sind (ja, dann wird man wohl automatisch gut - zumindest glaubt das der Regisseur Haneke). Und weil dass so ist, muss sich jeder Franzose eigentlich in Grund und Boden schämen. Wofür? Dafür, dass er schlecht über Algerier denkt und redet. Jawohl, denn so ist es gar nicht und die sind in Wirklichkeit alle nur gut, selbst wenn man sie im übertragenen Sinne tritt. (Allerdings würde ich so ein Verhalten in den Banlieues nicht unbedingt empfehlen). Wie dem auch sei.


Cache ist linke Propaganda, die in altbewährter Manier Betroffenheit erzeugen will und zum Umdenken im Umgang mit Algeriern aufruft. Ein uraltes Thema, das in langweilige Bilder eingepackt ist, mit einer unglaubwürdigen und uninteressanten Geschichte verziert ist und schließlich noch nicht ein Mal eine echte Auflösung bietet.

Also, wie bereits erwähnt, hat der Film wirklich jeden Preis der Welt verdient (mit dem sich alle belohnen dürfen, die dieses vollkommen ungenießbare Werk bis zum Ende durchstehen).


P. S. Ach ja die Binoche spielt auch mit. Sie ist älter geworden und sieht immer noch recht gut aus – aber ihre Rolle ist diffus angelegt und eigentlich nicht der Rede wert. Denn das Problem von Cache ist, dass die Figuren alle nicht miteinander reden, allerhöchstens aneinander vorbei - aber daran ist überhaupt nichts Bemerkenswertes, denn man glaubt nicht, dass sich die Figuren vor der "Bedrohung" anders verhalten haben.
Insofern gibt es keine Entwicklung - alles ist gleich und bleibt auch immer gleich. Schnarch.

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