Review

Als ich mir eben den neuen Haneke in den Player legte, war ich doch sehr gespannt, da ich FUNNY GAMES sensationell fand und vorher hier noch bei ofdb die vielen guten Rezis gelesen hatte. Am Ende war ich von CACHE doch eher enttäuscht. Der Film hat seine Momente, keine Frage, doch die sind leider zu selten.

Die teilweise endlos langen Einstellungen haben zu FUNNY GAMES gut gepasst, weil es dort eben auch bedrückende Bilder zu sehen gab, hier sind diese leider einfach nur öde, denn leere Straßen, Häuser oder Schulen finde ich jetzt nicht besonders beklemmend.

Grundsätzlich sehe ich die Intention des Films ähnlich wie die anderen Rezensenten, kann aber die Lobeshymnen nicht ganz nachvollziehen, weil der Film einfach viel zu unspannend inszeniert ist.

Die vermeintliche „Entführung" ihres Filius ist viel zu schnell vorbei und warum der Junge so handelte, lässt sich für mich auch nicht nachvollziehen. Sie passt an der Stelle gut zum Ablauf des Films, doch der Grund, den er hierfür später angibt, ist absolut blödsinnig, aber wahrscheinlich ist es in Wahrheit ja ein ganz anderer, über den ich mir dann wieder selbst Gedanken machen soll, weil das ja schließlich Kunstkino ist.

Die Story selbst ist insgesamt wirklich gut durchdacht, und auch die Reaktionen des Ehepaars auf die Videos sind (anfangs) interessant geschildert, zumal man darauf ja wahrlich nix spektakuläres sieht, doch nach einer guten halben Stunde wird's dann doch sehr behäbig.

Die Dialoge zwischen den beiden Eheleuten (solide gespielt von Daniel Auteil und Juliette Binoche) sind von da an an vielen Stellen vollkommen sinnlos. Besonders, wenn sie sich in einem ihrer vielen Streitgespräche befinden, wirkt mir die Konversation teilweise an den Haaren herbeigezogen.

Noch mal: Nix gegen Haneke und dessen Stil, aber jedes seiner Werke jetzt automatisch in den Himmel zu heben, halte ich für unpassend. Cache wäre im Thrillerbereich mit mehr Spannungsmomenten wesentlich besser aufgehoben gewesen. Oder soll da hier etwa einer sein? Da kommt dann wahrscheinlich in diesem Kontext nochmals das beliebte Wort „Kunst" ins Spiel. Aber diese Art von Kunst ist dann wohl einfach nicht mein Ding..

Das offene Ende soll mich wohl dann dazu inspirieren, mir meine eigenen Gedanken zu machen, da ich aber nach Genuss der fast 2 Stunden doch ziemlich gelangweilt war, entfallen diese bei mir und ich schau mir lieber noch einen anderen Film an.

Insgesamt nicht wirklich schlecht, aber meiner Meinung nach vollkommen überbewertet, auch wenn einige mich jetzt eventuell als Banausen bezeichnen werden.

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