So, kommen wir nun mal wieder zu einem Film der Marke Scheisse, aber unterhaltsam. Und wenn ich sage Scheisse, dann meine ich Scheisse. Denn was ich vor kurzem mit "Die Barbaren" sehen durfte, übersteigt meine persönliche Kenntnis der Trashgalloren-Kategorie nun noch einmal um ein vielfaches, zumindest wenn es um Galloren geht, die weltweit bekannt sind und sogar im hiesigen Fernsehen liefen. Dachte ich vor einigen Jahren noch, dass "Troll 2" nicht mehr überbieten werden konnte, in punkto Schlechtigkeit die den Unterhaltungsgrad sprengt, so sprengt das Schlechte in diesem Film den Unterhaltungsgrad nun noch einmal in heftigster Form. Denn "Die Barbaren" ist wirklich ein grandios schlechtes Stück Filmtrash, bei dem der (unfreiwillige) Spaß kaum zu toppen ist.
Nein, also was sich Ruggero Deodato, mit seinen Hauptdarstellern Peter und David Paul hier ausgedacht hat, übersteigt wirklich so ziemlich alles, was man seinen Zuschauer antun kann, ohne dass dieser beim Zuschauen darüber verärgert ist. Hier ist wirklich alles so unbeschreiblich schlecht, dass es dafür wirklich kaum Möglichkeiten gibt, die das Gezeigte in würdige und passende Worte packen. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Nehmen wir als erstes die "Story", die Geschichte, oder zumindest das, was man im Allgemeinen dafür (nicht wirklich) halten könnte. Zwei Söhne einer umherreisenden Artistenfamilie werden, zusammen mit ihrer Mutter, eines Tages vom bösen Tyrannen Kadar entführt, der hinter einem roten Rubin her ist, welcher die Lebensfreude der Familie in sich wahrt. Nach Jahren können sich die Zwillinge, mittlerweile groß und kräftig geworden, befreien und nehmen die Suche nach dem Rubin auf, um Kadar für immer zur Strecke zu bringen und ihre Mutter zu befreien... Wer jetzt schon nicht mehr so richtig durchblickt, dem sei gesagt, dass es ihm beim Film nicht besser gehen wird, denn wer hier am Ende noch alles begreift, gehört wahrlich zum Ritter geschlagen. Doch dies natürlich nicht deshalb, weil die Geschichte herrlich verzwickt währe, sondern weil hier wirklich nichts zusammenpasst, was auch nur ansatzweise zusammenpassen könnte. Ein unglaubliches Szenario reiht sich an das Nächste. Eins bekloppter als das Andere und von einer Logik durchzogen, die jeden Logik-Test zur Explosion bringen würde, da so ein niedriges Ergebnis gar nicht gemessen werden könnte. Man hat das Gefühl das (grob geschätzt) vielleicht 120 unterschiedliche Drehbuchautoren hier dran gesessen haben und jeder sich sein eigenes Süppchen zusammengebraut hat, ohne das der eine auch nur im geringsten gewusst hat, was der Andere bis dahin getan hat. Alles ist hier von einer derartigen Beklopptheit durchzogen, dass es einem eigentlich die ganze Zeit weh tun müsste, was man gerade erblickt. Gegen dieses Drehbuch gewinnt jeder mit dem Razzie-Award ausgezeichnete Film glatt nen Oscar.
Und es ist wirklich heftig, was einem hier geboten wird, auch was die Umsetzung angeht. Allein schon die beiden Hauptfiguren, die als Mischung aus Conan und Babar so aussehen, als hätte man ihre stählernen Brüste vorher mit der Luftpumpe aufgeblasen, dargestellt von zwei Männern, die beim IQ-Test wohl höchstens einen Wert von Minus 17 erreichen dürften und hier eine Show abziehen, die einen alle 10 Minuten zur Kloschüssel zum Kacken befördert. Wenn die Beiden auf ihren Pferden sitzen, tun einem die Pferde leid, wenn sie mal ganz interlligent ein paar Hunde oder Wölfe (oder was auch immer) imitierten, tut einem die Umwelt leid und wenn sie anfangen zu kämpfen, dann tun einem die Gegner leid, weil diese eigentlich eher vor Lachen ins Gras beißen müssten, als vor den weichen Plastikklingen der Barbaren. Dazu Effekte, die jeder deutsche Amateurfilmer auch nur im Ansatz besser hinbekommen würde, Musik die einem durch die Ohren kotzen lassen und eine Kulisse, die so was von hundsgemein daneben ist, dass man sie am liebsten sofort anzünden möchte. Ach und die Kostüme, sowie die Arbeit der Maskenabteilung, sind natürlich auch nur vom Schlechtesten. Nein, also was hier vor und hinter der Kamera so alles abgelaufen ist, geht wirklich auf keine Kuhhaut mehr und gehört dem öffentlichen Spott zurecht preisgegeben.
Tja, und dieser Spott ist so groß, dass der geneigte Trashfan trotz (oder gerade deswegen) hier aus dem Lachen nicht mehr herauskommt. Nein, wirklich selten konnte ich über so einen riesen Haufen filmischem Dünnschiss, der schon nach 5 Sekunden die Fliegen anzieht, so derartig lachen, wie hier. Denn es ist einfach nur göttlich, den beiden Möchtegern-Helden dabei zuzuschauen, wie sie mit der Intelligenz einer Klospülung und den Muckis einer Mischung aus, mit Testosteron vollgepumpten, Doppelportionen von Schwarzenegger und Stallone, diesen und jenen Pappmaschee-Stein zur Seite rollen oder das Plastikungetüm von Drachen, welches anscheinend vor kurzem erst, an der Wald-Kreuzung um die Ecke, die Ampel mit stetiger Rot-Grün-Phase verschluckt hat, zur Strecke bringen. Ja, man fühlt sich regelrecht luftleer im Kopf, wenn man diese geschmackvolle Tour de Worse, irgendwann hinter sich hat. Wer direkt danach bei einem Intelligenztest auch nur noch einen Punkt macht, dem gebührt jedenfalls Hochachtung. Aber mein Gott, es war einem der Spaß doch Wert.
Das müssen sich wohl auch die Darsteller gedacht haben, denn neben unseren Zwillingsbrüdern Peter und David Paul (welche übrigens für ihre Leistungen hier (leider nur) fast den Razzie-Award bekommen haben) sind auch noch ein paar andere Gesichter zu sehen, die man in so einem überlaufendem Trashwerk dann vielleicht doch nicht vermutet hätte. Z. Bsp. Richard Lynch, der neben einigen guten Sachen zwar auch schon in vielen schlechten Filmen mitgewirkt hat, aber so tief dann wohl doch nie wieder gesunken ist. Oder der aus "The Hills Have Eyes" bekannte Michael Berryman, der hier wohl, neben Lynch, noch die beste Leistung hinlegt, in wie weit man davon hier überhaupt reden kann. Aber wahrscheinlich war die Versuchung, mal wirklich in einem so richtigen schlechten Film mitzuspielen, dann einfach doch zu groß. Na ja, geschadet hat es dem Film jedenfalls nicht. Wie auch?
Fazit: "The Barbarian" gehört ohne Umschweife zu den 10 wohl schlechtesten Filmen aller Zeiten, welche aber so viel Spaß beim Zuschauen machen, dass man ihnen nie und nimmer böse sein kann. Denn wer den Mut aufbringt, 90 Minuten lang wirklich so unendlich viel gequirlte Dilettanten-Kacke auf die Leinwand zu bringen, die zwar weh beim drück... ich meine gucken tut aber trotzdem mit Freude aus dem Hintern geschüttelt wird, der gehört einfach auf den Tron der wenigen Leute, die aus Scheisse wirklich Gold machen können. Trash-Freaks aller Welten vereinigt euch, hier seht ihr ein Heiligtum, welches ihr so schnell nicht vergessen werdet. Danke dafür!
Wertung: 5/10 verdiente Trash-Galloren-Punkte, die sicher genauso unglaublich sind, wie dieser Film!