Review

Lassen wir einmal Revue passieren: Die beiden ersten Teile der Serie waren noch gewollt lustige Zombie-Komödien, nicht sonderlich wegweisend für das Genre, aber immerhin noch unterhaltsam. Der dritte Teil mit Abstand der beste, voll mit harten Effekten und trotz romantischem Einschlag immer noch ein reinrassiger Zombiefilm der Genrefreunden eine schöne Mixtur aus Gewalt und Gefühlen bot. Eigentlich sind Zombiefilme - sieht man einmal von Meisterwerken wie Dellamorte Dellamore oder den ersten drei Kultfilmen von George A. Romero ab - in ihrer Intention und Machart immer gleiche Gewaltorgien, die außer Effekten meist wenig bieten können. Ihre Glanzzeiten waren eben in den 80er Jahren, das Publikum verlange nach immer mehr diätreicher, wenn auch nicht fleischloser Kost. Im neuen Jahrtausend, der Zombiefilm feierte dank des gelungenen Dawn of the Dead Remakes seine sprichwörtliche Wiederauferstehung, sollte daher die in Fankreisen hoch beliebte Reihe Return of the living Dead weitere Fortsetzungen bekommen. Hier ist er also nun - Teil vier! Ich hatte ja schon in meiner Kritik zu Rave to the Grave erwähnt, das die beiden Teile hintereinander gedreht wurden, jedoch keinen wirklichen Zusammenhang haben. Und erwähnte ich auch das es nicht schlimmer kommen könnte - damit hatte ich auch Recht. Aber wirklich besser ist auch dessen Vorgänger gottlob nicht…

Da hintereinander gedreht dürften die Drehbuchautoren die gleichen gewesen sein. Proteinhaltig gesehen war die Geschichte bei Teil fünf das Eigelb, ist hier die Story quasi das Eiweiss. Doch wir haben es mit einem Ei zu tun das höchstens dazu benutzt werden dürfte bei Politikerattacken auf selbige geschmissen zu werden. Fast genauso substanzlos und hohl kommt die Geschichte daher: Wir schreiben die nähere Zukunft, der Konzern “Hybra Tech” Musterbeispiel einer Firma die sich um seine Bürger kümmernd des Fortschritts in Medizin und Weltverbesserung in allen Belangen bemüht. Doch klar ist, das die Interessen militärischer Art sind, Waffenforschung steht im verdeckten Vordergrund. Dort arbeitet auch der Onkel von Julian, einem stinknormalen Hochschulabsolventen, dessen Hobbys schöne Frauen, Motorräder und Kickboxen sind. Als dessen Kumpel bei einer riskanten Vorführung mit seinem Kraftrad verunglückt und dieser in der Klinik bei Julians Besuch nicht mehr da ist, wittert man einen Skepsis. Richtig! Der Type wurde flugs zu “Hybra Tech” gebracht um dort für Experimente herhalten zu müssen. Was ein Glück das eine Schulkameradin dort als Nebenjob in der Sicherheitsfirma(!!!) jobbt. Also flugs die Kollegen versammelt, die Sicherheitssysteme ausgehebelt und ab geht die Rettung des Freundes - natürlich nicht nebenbei für ein Chaos zu sorgen bei dem die für ruchlose Experimente genutzten Toten ausbrechen…

Mann oh Mann, was für ein Scheiß! Wie man sehen kann ist allein die Story schon zum Haare zerraufen, wird nur noch von der noch beknackteren der Rave to the Grave unterboten. Anfänglich werden einem also die größte Zeit hirnrissige Dialoge inmitten einer total belanglosen Vorgeschichte geboten: Kickboxen, Beziehungsdramen, Schulstress. Doch bevor die eigentliche Geschichte erzählt wird, bekommt man einleitend eine Szene zu sehen, die der von Rave to the Grave ziemlich ähnelt. Wo dort “Onkel Charles” mehrere Fässer mit Inhalt des berüchtigten Gases an dubiose Geschäftsleute verkauft, so ersteht er sie hier von Russen inmitten einer stillgelegten Fabrik in Tschernobyl. Noch hat man Hoffnungsschimmer...

Der sich aber ziemlich schnell legt. Denn ist die weiterführende Storyline so was von unlogisch und zusammengeklaubt, es ist nicht zu fassen. Allein das eine Schülerin nebenbei mit einem ausgebildetem Sicherheitswachmann (der aber natürlich total neben der Spur ist und sich einen Dreck um seinen Job schert) Wache schiebt ist Stumpfsinn ². Auch der Rest der einleitenden Geschichte (hier ist nun mal wirklich Schicht im Schacht!) nur langweilig und tumb. Die Darsteller interessieren einem einen Dreck, sind total oberflächlich und verleiten einen fast dazu vorzuspulen. Um den Zuschauer nicht zu verleiten, werden ab und an Szenen aus dem Forschungslabor mit Zombies eingeschoben oder eine total unnötige, aber wo lustige Szene, in der zwei Penner samt auf dem Grill liegendem Hund(?) zombifiziert werden.

Nach knapp 50 Minuten, die Kids haben inzwischen die Fabrik infiltriert (ohne je auf einen Wachmann zu stossen!), geht es dann los. Der Kumpel wird befreit, der böse Onkel ertappt und durch absolute Grenzdebilität noch die Zombies freigelassen. Also schießt oder kickboxt(!) man sich seinen Weg aufgrund (natürlich gerade in dieser Situation) Munitionsmangels frei und wird nachher vom eingreifenden S.W.A.T. Team gerettet! Hurra, Ende! Aber auch in dieser actionreicheren Hälfte wird man von überflüssigen Dialogen genervt, die Darsteller sind weiterhin allesamt keiner Erwähnung wert und nur “Onkel Charles” ist mir aufgrund seines gezwungenen Grinsens in Erinnerung geblieben. Oh weh.

Was Spannung oder Atmosphäre anbelangt kann der Film absolut nicht punkten. Spannung sucht man mit der Kneifzange, mit der würde man doch viel lieber die Drehbuchautoren in die Eier kneifen. Wie auch beim fünften Teil kommt hier nix an Spannung auf, aus dem Nichts greifende Zombieklauen oder manch anderer “Buh!” Effekt so vorhersehbar wie die eigentliche Handlung. Auch wenn im kühlen blau getaucht sind die Kulissen nicht wirklich atmosphärisch. Zumindest ließen die ersten Eindrücke auf das Set auf einigermassen Stimmung hoffen; obwohl nach knapp der Hälfte der Lauflänge sich die Handlung auch dorthin verlagert, waren die ersten positiven Eindrücke doch mehr Schein als Sein. Trotz reizvollen Ambientes ist das dort stattfindende massive Dauerfeuer inszenatorisch noch belangloser als wie nach knapp einer halben Stunde erahnt - auch wenn dort die Post ziemlich abgeht und für den belanglosen Einstieg entschädigen möchte. Hier wird einem der billige Look des in aus Kostengründen in Tschernobyl gedrehten Filmes offenbar. Dafür konnte man so aus dem geringen Budget etwas heraus kitzeln und am Ende gar noch einen Panzer ins Spiel bringen.

Trotzdem bleibt der Film abgesehehen von den Zombietötungen eher "actionarm" und vorrausschaubar zähflüssig. Zwar gibt es am Ende noch einen Auftritt an Quake 4 erinnernde Übersoldaten, doch auch deren Auftritt ist total belanglos; nicht einmal eine Minute können sie ihre an der Hand befestigte Kreissäge oder MG nutzen, werden vorher gnadenlos abgeballert. Diese gnadenlose Dummheit passt sich dem Rest der blassen Darsteller an, damit sind jetzt nicht die Kids gemeint. Denn den restlichen Zombies ergeht es nicht besser, kommen wir hier zum besten Punkt des Filmes.

Es gibt eine Menge Zombies, sogar eine große Menge. Die jugendlichen Darsteller sind auch sichtlich bemüht dem Großteil das Hirn rauszupusten oder zu durchlöchern. Und das sieht gar nicht mal so schlecht aus, der Blutfaktor ist ernorm. Pausenlos spritzt Gehirnmasse aus Köpfen der Zombies oder sie werden einfach zerschossen. Auf der anderen Seite sieht es ähnlich aus, jede Menge Köpfe werden geknackt und Gehirne verspeist. Auf Dauer ist dies dennoch eintönig, lediglich eine Ausweidung gibt es zu sehen. Dennoch: Gewalt ist nicht alles; wenn es wie hier zum statischen Allerlei wird können selbst die guten (handgemachten!) Effekte nicht wirklich helfen. Zumindest sind die Masken der Untoten besser als wie beim fünften Teil, da teilweise schon verwest. Aber wie gesagt - das reißt nicht viel…

Um zum Anfang zurück zu kommen - Bezüge zu den vorherigen Teilen sind das die Toten wieder erweckende Gas und die Sprachfetzen “Brains”! Ja sogar in einer Szene gibt es einen gewollten(!) Lacher: “Send more Securityguards!”, das erinnert schwermütig an den zweiten Teil. Das war es aber auch schon an Parallelen zu den Vorgängern, ich kann aber welche zum Nachfolger ziehen. Dieser Teil ist trotz vor Unlogik strotzdendem Drehbuch ernster bemüht eine Geschichte zu erzählen, für mein Empfinden auch blutiger - aber immer noch genauso langweilig. Da hatte Rave to the Grave doch einen höheren "Bierfaktor". Aber eines haben sie gemeinsam: Gegenüber den ersten drei Teilen stinken sie gewaltig ab!

Details
Ähnliche Filme