Kampf der Wärter gegen die Gefangenen – auf dem Footballplatz
Fällt dem Ami nichts mehr ein, dann muß es halt ein Remake sein. Das hatten wir schon soooo oft, wozu bezahlt man eigentlich Drehbuchautoren? Warum liest man nicht einfach Bücher und verfilmt diese? Aber warum es sich künstlich schwer machen, wenn es auch einfacher geht. Die Vorlage für diesen Film ist ein amerikanischer Streifen aus den Anfangsjahren von Burt Reynolds, der hier im Remake auch wieder mittun darf. Und anders als viele Remakes ist diese hier absolut gelungen, lustig, actionreich, mit dem einen oder anderen traurigen Unterton – es stirbt einer der Hauptcharaktere – lebt aber ganz allein von der Faszination des uramerikanischen Footballsports. Wer für diesen nichts übrig hat, wird sich den ganzen Film über furchtbar langweilen. Alle anderen aber...
Die Ausgangslage ist ziemlich abgedroschen. Der Gefängnisdirektor eines texanischen Knasts will die Wärtermannschaft bei den Meisterschaften der Halbprofis wieder nach vorne bringen. Helfen soll dabei der wegen Trunkenheit am Steuer inhaftierte ehemalige Profi „Wrecking“ Crewe. Dieser stellt aus Häftlingen verschiedenster Couleur eine schlagkräftige Truppe zusammen, bei der er den Quarterback gibt. Trainiert wird diese Mannschaft von einem ebenfalls einsitzenden alternden Erfolgscoach. Allen Unkenrufen zum Trotz schafft es Crewe, tatsächlich ein Team zu formen, welches zum Trainingsspiel gegen die Mannschaft der Aufseher antritt. Ein großer Tag für die Knackis, können sie sich doch endlich legal an ihren Unterdrückern rächen, denn Football ist ein Kontaktsport. Auch die Einschüchterungsversuche des Direktors helfen nicht, und so kommt es, wie es kommen muß – doch der Sieg ändert nichts an der Situation der Häftlinge, die, das darf nicht vergessen werden, zu Recht eine Strafe verbüßen.
Was ein großartiger Spaß, ein Film fast ohne Frauen, nur über Sport und Gefängnisalltag. Da kann nichts schiefgehen, zumal Regisseur Peter Segal nichts dem Zufall überlassen hat und eine Reihe echter Footballstars als Darsteller verpflichten konnte. So wirken die Szenen jederzeit realistisch, wenngleich die Tricktechnik hier und da schon nachhelfen mußte. Adam Sandler ist immer ein Grund, einen Film anzuschauen, zumal hier der Slapstick gegenüber wirklichem Humor stark eingeschränkt ist. Auch Chris Rock hält sich zurück, sodaß auch allen anderen genug Raum für deren Performance gegeben werden kann. Auf abgedroschene Gemeinplätze zum Thema Knast wird ebenfalls verzichtet, die Wärter sind nur hart, aber nicht sadistisch, Folter gibt es auch keine. Trotzdem ist das ein Männerfilm geworden, über eine Chance zur Selbstverwirklichung auch unter aussichtslosen Bedingungen. Aber wie eingangs gesagt – nur für Footballfans, für diese aber 10/10.