Review

„Der längste Tag“ beschäftigt sich äußerst spannend mit der amerikanischen Offensive in der Normandie.
1944: Scheinbar ruhig liegt die Normandie im von Nazideutschland besetzten Frankreich da, doch es ist allgemein bekannt, dass die Amerikaner eine Invasion planen. Ort und Zeit sind den Deutschen jedoch unbekannt, sie vermuten jedoch, dass die Amerikaner an einem England näher gelegenen Punkt angreifen. Doch dann erfolgt die Invasion in der Normandie…
Die grobe Geschichte des Films ist an sich bekannt, da jeder Zuschauer ja weiß, wie die Invasion in der Normandie ausging. Doch „Der längste Tag“ wirft einen äußerst umfassenden und interessanten Blick auf die Ereignisse von damals, beschäftigt sich auch mit diversen Ereignissen um den D-Day (wie z.B. die Tatsache, dass die deutsche Führung die Invasion woanders vermutete), die nicht unbedingt zum Allgemeinwissen gehören und kann der bekannten Geschichte neue Facetten abgewinnen.

Zudem wird die Geschichte über die beteiligten Personen gestellt: Das Ensemble ist zwar voll mit bekannten Gesichtern, doch man wird mit einer wahren Flut von Charakteren konfrontiert, von denen aber keiner eine zentrale Position einnimmt. Zudem wechselt der Film zwischen verschiedenen Schauplätzen, sodass man sich keinen Protagonisten sucht, sondern die bekannten Gesichter einzig und allein als Fixpunkte im Kampfgetümmel dienen. Ähnliches geschah ja auch bei Ridley Scotts „Black Hawk Down“ in noch extremerer Form.
Doch auch wenn die Charaktere hier nicht so zentral sind, so heißt das nicht, dass „Der längste Tag“ schlecht gespielt wäre: Die Schauspieler machen allesamt einen guten Job, wobei John Wayne in seiner typischen Rolle als harter Hund noch den bleibendsten Eindruck hinterlässt

Nebenbei gestaltet sich die Schilderung der Offensive erfreulich realistisch und es tauchen viele historische Persönlichkeiten auf. Auch der Ablauf der Offensive wird detailgetreu nachgeschildert, von der Landung am Strand der Normandie bis hin zu den Fallschirmjägerangriffen. Auch Klischees werden erfreulicherweise weitestgehend vermieden, denn die Deutschen besitzen auch kluge Denker und Militärstrategen und sich keine Klischeenazis wie in vielen anderen Kriegsfilmen.
Doch trotz des hohen Grades an Realismus ist „Der längste Tag“ nicht unbedingt ein tiefgründiges Porträt der Offensive, sondern setzt verstärkt auf Action. Macht aber nichts, denn die Action ist wirklich sehr gelungen, vor allem wenn man das Alter des Films betrachtet. In Hälfte zwei entpuppt sich der Film beinahe als Non-Stop-Actionorgie mit zahlreichen Feuergefechten und Explosionen, wobei in erster Linie der Kampf der Fallschirmspringer um das Dorf zu gefallen weiß.

Schlussendlich ist „Der längste Tag“ trotz des hohen Grades an Realismus kein tief schürfendes Porträt über die Invasion in der Normandie, aber sehr spannende Kriegsaction ohne größere Längen.

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