Patton - Rebell in Uniform (1970)

Ein Offizierscasino. Eine Bühne. Auf diese Bühne, vor einer riesigen amerikanischen Flagge tritt ein Mann, polierte Orden auf der Uniform, Stahlhelm, Revolver mit weißem Griff, in der einen Hand eine Reitpeitsche, die andere salutiert. Musik verstummt. Der Mann beginnt mit barscher Stimme eine Schlachtrede.

Das Amerika sich aus dem Krieg heraushält ist kalter Kaffee... Amerikaner sind schon von jeher Gewinner gewesen... Die Nazis sind unsere Feinde... stürzt Euch auf sie... macht sie fertig... schießt bevor sie schießen... Die beste Armee der Welt... Mir tun sie jetzt schon leid... unsere Feinde ja tatsächlich....


Diese Worte beschreiben sehr treffend die unwirsche Vorgehensweise dieses Generals, der in Afrika und Italien kämpfte und die Schlachten voran trieb. Einen maßgeblichen Anteil an Amerikas Sieg gegen Nazideutschland ist ihm zuzugestehen.  Dieser Film zeigt das in großen und aufwendigen Szenen überdeutlich.

Patton war keineswegs unumstritten, bei manchen Vorgesetzten, Verbündeten und vielen Soldaten. Auch das spiegelt der Film treffend wieder. Er ließ Soldaten aus dem Lazarett werfen, die sich selbst verletzten , um den Kämpfen zu entgehen. Er verachtete sie als Feiglinge. Er sah in Russland den eigendlichen Feind, nicht etwa in Nazi-Deutschland. Das wird angeschnitten, nicht aber in vollem Umfang. Er vertuschte Kriegsverbrechen, war ein fanatischer Antisemit., wurde möglicherweise ermordet. Als das fehlt in diesem Film, was mich aber nicht besonders wundert. Die Amerikaner inszenieren eine Ikone, obwohl man das schon dreister und weniger konsequent gesehen hat.

Um in Bezug auf den Film formal zu werden : Er ist perfekt inszeniert und gespielt. Er zeigt Schalchten in Afrika, in den winterlichen Bergen. Er zeigt Pattons flammenden Ehrgeiz, sich mit Wüstenfuchs Rommel zu messen.

Obwohl mir sein Ende nicht ganz gefällt, er einige Schattenseiten verleugnet, ist dieser Film sicher einer der besseren Kriegsfilme.
1970 steckte die Kritik in dieser Art von Filmen, auch an Situationen die Amerika direkt betrafen noch in den Kinderschuhen.  Deshalb ist er noch zu empfehlen.