John Landis´ "American Werewolf in London" ist eine liebevolle Hommage und Neuinterpretation des altbekannten Werwolf-Mythos und verlegt klassischen Grusel in neuzeitliches Ambiente, kombiniert mit einer Prise Humor, blutigen Effekten und einem Soundtrack, der an die Hitparaden der 50er und 60er Jahre erinnert.
Diese besondere Mischung ließ "American Werewolf" in kürzester Zeit zum Kultfilm avancieren und auch wenn dieser Eintopf aus Werwölfen und lebenden Toten auf den ersten Blick etwas ungewohnt erscheint, ist er zumindest sehr schmackhaft und mit den besten Werwolf-Verwandlungsszenen gewürzt, die bis dahin auf der Leinwand zu sehen waren.
Rick Baker, verantwortlich für die Maskeneffekte, leistete nicht nur bei dem von David Naughton dargestellten Werwolf sehr gute Arbeit, auch die Opfer des Werwolfs, die im Laufe des Films als lebende Tote auftauchen, sind genauso realistisch dargestellt wie der blutige Kehlenschnitt in einer der vielen von Davids Traumsequenzen.
John Landis spart dabei weder mit Blut noch mit Humor und zitiert mit Augenzwinkern die Klassiker des Genre von "The Wolfman" mit Lon Chaney und Claude Raines bis zu "Der Fluch von Siniestro" mit Oliver Reed.
Trotz des humoristischen Einschlags beweist Landis in vielen Szenen auch sein Gespür für Spannung und Dramatik. Vor allem die Szene in der Underground-Station ist perfekt inszeniert, wobei die Kameraeinstellungen überzeugen und die klaustrophobische Enge sehr gut eingefangen wird.
London als Schauplatz kommt dabei allerdings etwas zu kurz, auch wenn die nebeligen Moor-Landschaften und die Szenen im Pub für die notwendige Atmosphäre sorgen und den Charme alter Hammer-Verfilmungen einfangen.
Die Handlung ist sehr dünn und vorhersehbar, auch das Finale wird etwas zu schnell eingeleitet. Dass dies teilweise in einem Sexkino stattfindet mag absurd erscheinen, passt sich aber dem verdrehten Stil und dem Humor des Films wunderbar an.
Davids Traumsequenzen sorgen zwar für einige Schockeffekte, dienen aber wie die endlos wirkende Sexszene zwischen David Naughton und Jenny Agutter nur als Mittel, um die Löcher der Handlung zu stopfen.
Ebenso unpassend wirken die Szenen mit dem trottelig erscheinenden Scotland Yard-Mitarbeiter, da hier die Grenze zum Klamauk übertreten wird und der Humor nicht zu den flotten, frechen Gags des restlichen Films passen will.
Alles in allem ist mit "American Werewolf in London" ein unterhaltsamer Beitrag zum Genre entstanden, bei dem vor allem die Atmosphäre in Einklang mit Elmer Bernsteins Soundtrack und die fulminanten Special Effects zu überzeugen wissen.