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Michael Bosworth muss sich wegen Totschlags vor Gericht verantworten. Dort schafft er es aber mit Hilfe seiner attraktiven Anwältin Nancy zu fliehen, weil sie ihm eine Waffe mit zur Verhandlung schmuggelt. Während sie sich als die arme, unschuldige Geisel gibt, flüchtet Bosworth mit seinem Bruder und dessen Freund, die ihn draußen abholen, in einen netten, kleinen Vorort. Dort wollen sie sich mit Nancy treffen und sich dann gemeinsam nach Mexiko absetzen.

24 Stunden wirkt thematisch, aber auch von der Dramaturgie gesehen, wie so der typische Fernsehfilm, der mehr oder weniger lieblos an einem Sonntag Nachmittag versendet wird, um anschließend in den Archiven der Sender zu verschwinden. Die Besetzung immerhin ist wirklich namhaft, allerdings nicht unbedingt in ihren Rollen eingesetzt. Was sich Anthony Hopkins oder David Morse bei der Vertragsunterschrift gedacht haben entzieht sich jedenfalls meinem Verständnis.
Die Story ist dabei altbekannt, drei pöse Purschen nisten sich auf der Flucht kurzzeitig bei braver Familie (natürlich mit den obligatorischen Eheproblemen ausgestattet) und so haben wir zwei Parteien, die unfreiwillig einige Zeit miteinander auskommen müssen. Das ganze ist sehr stark vorhersehbar, sogar das Ende, das auch die gefürchteten Bahnen beschreitet. Hier wird mit Kitsch um sich geworfen, das man die Fernbedienung in die Glotze werfen möchte. Wer auf überzuckerte Familienzusammenführung steht ist hier jedenfalls bestens aufgehoben.
Ganz schlimm sind auch die allermeisten der Charaktere. Mickey Rourke als Psycho Gangster kommt da sogar noch am besten weg, der Rest ist einfach grausam stereotyp gescripted, das man wünscht Godzilla käme vorbei und trampelt die Idioten alle kaputt. Übel vor allem diese FBI Agentin, die dermaßen bescheuert und selbstherrlich agiert, das man froh sein muß, das sich mit dieser Organisation die Amis rumplagen müssen. Aber auch die Geiseln der Woche, also Familie Cornell, kommt kaum besser bei weg. Die Eltern benehmen sich absolut unrealistisch, verantwortungslos und pseudo-heldenhaft, denen gönnt man das Happy End kaum. Dazu kommt noch die rebellische Tochter (und spätere Saw Darstellerin), die einfach nur bockig unsympathisch ist und natürlich noch der weinerliche 8-jährige Bubi mit Tränendrüsenüberfunktion, dessen Gewimmere mit jeder Minute Laufzeit weiter nervt. Von der Anwältin, die aussieht wie aus dem Huren-Versandhauskatalog ganz zu schweigen.
Die Figuren sind für die Füße, das trifft aber auch größtenteils auf die Spannung zu. Da hat man schon mal eine Ausgangsposition mit potentiellen Zündstoff, aber viel mehr als ein runtergefallenes Messer, einige Widerworte und ein Kratzer von Papa kommt nicht dabei heraus. Mir jedenfalls wäre es lieber gewesen, der Film hieße 24 Sekunden in seiner Gewalt, wär zumindest dann schneller vorbei der Schmu.
3/10

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