Nach dem kommerziellen Erfolg des Erstlings musste natürlich schnell eine Fortsetzung her. Produzent Dino De Laurentis wollte sich an die gerade wieder aufkommene Geisterfilm-Welle anhängen und fand mit Tommy Lee Wallace auch schnell einen Drehbuchautor, der das Geld dringend gebrauchen konnte. Sein (mMn unterschätzter) "Halloween 3" versprach nämlich ein ziemlicher Flop zu werden. Die Geschichte bedient sich ausgiebig bei bekannten Vorbildern und baut noch etwas Sozialkritik mit ein. Der Vater des Hauses ist nämlich ein echter Stinkstiefel, dem gerne mal die Hand ausrutscht, wenn es um Kindererziehungsfragen geht. Diese undankbare Rolle fiel Burt Young zu, besser bekannt als Paulie, aus den "Rocky"-Filmen. Und er spielt diese Rolle sehr glaubhaft. Rutanya Alda dagegen kann als Mutter des Hauses weniger überzeugen. Für ihre Vorstellung in diesem Film wurde sie sogar mit der goldenen Himbeere "ausgezeichnet", was mich nicht wirklich wundert. Wie sich ein begnadeter Meister des Politthrillers, wie Damiano Damiani in diese Produktion verirrt hat, ist mir allerdings ein Rätsel.
Nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch wird kräftig im Genre geräubert. So gibt es herumfliegende Gegenstände, wie in "Poltergeist" und sogar die Idee mit dem alten Indianerfriedhof (auf dem das Haus gebaut wurde) wurde übernommen. In einer Szene darf der besessene Sohn im blauen Hemd und mit Schrotflinte durch das Haus irren, wobei die Kamera in bester "Evil Dead"-Manier über seinen Kopf segelt und sich dann noch einmal dreht. Überhaupt ist die Kamerarbeit recht ordentlich. Allerdings ist Jack Magner nicht Bruce Campbell, dafür erinnert er mMn an den jungen und unerfahrenen Mark Wahlberg. ^^ Im letzten Drittel kommt dann "Der Exorzist", um die letzte Ölung zu erteilen. Dabei kommen im großen Finale verblüffend getrickste Make Up-Kreationen im Stil von "Das Engelsgesicht" zum Einsatz, wobei die Effekte an diesen nicht ganz heranreichen.
Jedenfalls kann dies alles nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier lediglich Versatzstücke des Genres zusammengeklaut wurden, um schnell Kasse zu machen. "Amityville 2" fehlt es einfach an Originalität und die Zutaten wirken etwas unmotiviert zusammengerührt. Man merkt einfach, dass Damianio Damiani hier nur eine Auftragsarbeit abgeliefert hat, aber zumindest gelingt es ihm das Ganze recht solide über die Bühne zu bringen. Ich finde "Amityvile 2 - Der Besessene" sogar etwas gelungener und auch kurzweiliger als den Vorgänger. Vor allem die Schluss-Szene ist richtig schön düster ausgefallen und entlässt den Zuschauer mit einem wohligen Gänseschauer.
6/10