Nachdem das Horrorhaus von Amityville ja 1979 trotz reihenhaft Mängeln dicke Kasse gemacht hat, was wohl an der Nähe zu "Der Exorzist" und "The Shining" lag, war in Zeiten des großen Horror-Booms klar, dass eine Fortsetzung unvermeidlich war.
Man verpflichtete mit Damiano Damiani einen ausländischen, aber immerhin sehr erfahrenen Regisseur und kurbelte die Story erneut herunter. Und obwohl Originalität wirklich ein Fremdwort ist, fällt die Güteklasse um einiges erträglicher aus.
Wieder zieht eine Großfamilie in das besessene Haus, diesmal sechsköpfig und schon die Konstellation zeigt uns, dass das nur böse enden kann. Daddy ist ein brutaler und hauptsächlich ignoranter Ex-Militär, Mutti eine Gebetstante, die Tochter kann mit den Hormonen nicht umgehen. Der dem Teenageralter frisch entwachsene Sohnemann dagegen hat sofort den üblen Kontakt mit dem Bösen im Häusle, das jetzt nicht mehr in einem Loch in der Kellerwand haust, sondern wohl in einem Gewölbe hinter einer Kellerklapptür (um dann im dritten Teil wiederum aus einem bis dato nicht existenten Brunnen zu kommen). Und man hält sich auch gar nicht mit neuer Motivsuche auf, sondern rekapituliert das Übliche aus Teil 1: Fliegengesumm, Angriffe aufs Kruzifix, merkwürdige Unfälle, kalte Luftzüge und ein Priester, der bei der Segnung des Hauses auf Probleme stößt.
Weil das aber nicht abendfüllend ist, werden diese Effekte mit hoher Frequenz verballert, bis Sohnemann sein Schwesterherz entjungfert und alsbald komplett vom Bösen übernommen wird (in einer ewig langen Verfolgungssequenz).
Und obwohl es stimmungsmäßig zugeht wie auf der Titanic kurz nach der Kollision merkt niemand die Veränderungen, bis der Besessene mutierenderweise in einer stürmischen Nacht zu Daddy's Flinte greift.
Das ist dann die größte Überraschung des Films, denn bei der Zweidrittelmarke werden plötzlich keine Gefangenen gemacht und die komplette Family ausgelöscht. Und wenn ich komplett sage, meine ich komplett, inklusive Kleinstkinder und Teenagerprinzessin in spe.
Von da an verfällt der Film dann mehr und mehr in eine Rekapitulation bekannter "Exorzist"-Motive, denn der Priester hatte nicht das nötige offene Ohr und sieht sich nun forciert, den bösen Geist auszutreiben. Das schafft er denn auch letztendlich mit diversen Spezialeffekten, ist aber genauso in den Allerwertesten gebissen wie ein gewisser Herr Karras im berühmten Vorbild.
Damiani geht die gesamte Klaviatur des Grauens durch und setzt auf Terror, weniger auf Charaktere. Die FX sind dabei bisweilen hervorragend und der Film wirkt nicht unordentlich wie der Vorgänger. Das Bemühen aller Beteiligten um einen fünffachen Familienmörder, der wohl auch nach seinem Exorzismus kaum eine Chance vor Gericht haben wird. Abgesehen von einigen platten Zitaten und überlangen Sequenzen aber durchaus goutierbar, ohne Bauchschmerzen zu bekommen, im Gegenteil sogar höchst effektiv. (5,5/10)