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"Piratensender Powerplay" - der deutsche Pedant zu "Videodrome"? Im direkten Vergleich kann man natürlich so gut wie keine Parallelen ziehen; wo dort ein Piraten TV Sender die Zuschauer mit Sex und Gewalt in seinen Bann zieht, ist es hier Musik und gute Laune! Natürlich moderiert von Mike Krüger und Thomas Gottschalk. Die beiden Vollblutamateure auf ihrem Gebiet bieten mit ihrem abwechselungsreichen Programm dem Bayerischen Rundfunk Paroli. Der Sender ist so gut, das sogar die eigentliche Zielgruppe des öffentlich-rechtlichen Senders, nämlich die Senioren mitwippen. Mikes Schwester Irmgard (Evelyn Hamann) sieht das eigentliche Potential der beiden, plündert Onkels Sparbuch und kauft mit dem Geld eine mobile Radiostation, mit der die beiden nun täglich auf Sendung gehen können. Finanziert wird die Sendung mit Werbung, die Einschaltquoten schießen gen Himmel und der ebenso der Puls des Programmdirektors des Bayerischen Rundfunks. Trotz Peilsendern und einer gnadenlosen Hetzjagd schafft er es dennoch nicht die beiden Amateurfunker dingfest zu machen. Denn sowohl die verrückten Ideen und Verkleidungen der beiden, als auch die Dummheit der Bullen lässt dieses Katz und Maus Spiel zu einer Farce werden…

Dieser 80er Jahre Schinken ist der Auftakt der vierteiligen „Supernasen“ Reihe mit Mike Krüger und Thomas Gottschalk, die hier wie eigentlich immer alle Darsteller hinter sich lassen. Regisseur Siggi Götz, der uns später mit dem letzten Teil der Reihe „Die Einsteiger“ den besten Film der zwei Chaoten bescherte, kann mit dem ersten Supernasenfilm leider noch nicht vollends überzeugen. Dafür gab das Drehbuch leider noch nicht viel her, trotz vieler witziger Szenen wird der Temporeichtum der Nachfolger selten erreicht. So dümpelt die Story eher vor sich hin: eigentlich sind die beiden immer nur auf der Flucht, verkleiden sich oder ihr Wohnmobil um am Ende dann in Frauenkleidern getarnt lechzend radiobegeisterten Internatsschülerinnen in die Ausschnitte schauen zu dürfen. Wirklich abwechselungsreich wird es also nicht, zudem nerven bisweilen manche Nebendarsteller extrem - besonders Gunther Phillip als zappeliger Verfolger. Rolf Wolter als Programmdirektor ist ebenfalls prominent besetzt, kommt aber auch nicht wirklich zum tragen. Lediglich Evelyn Hamann als Mikes Schwester kann man nette Seiten abgewinnen, bringt sie neben den beiden 80er Jahre Ikonen doch mit die ulkigsten Sprüche. Natürlich ist auch die Story eher zeitgebunden. Heutzutage wo jedes Bundesland dutzende Radiosender hat, ist der Witz der Geschichte natürlich kaum noch nachvollziehbar, diese kleine Medienkritik längst überholt. Für Nostalgiker und Freunde des Gespannes Gottschalk / Krüger jedoch einen Blick wert, an „Die Einsteiger“ kommt jedoch keiner der Fortsetzungen heran.

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