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Dass sich die beiden Entertainer Thomas Gottschalk und Mike Krüger auch für den größten Schund nie zu schade waren, bewiesen sie 1981 mit der filmgewordenen Misere Piratensender Powerplay zum ersten—jedoch nicht zum letzten—Mal.

Weil die beiden Kumpels Tommy und Mike (Thomas Gottschalk und Mike Krüger) vom lahmen, regulären Radioprogramm die Schnauze voll haben, erschaffen sie den Piratensender Powerplay, auf dem sie hobbymäßig einmal die Woche mit flotten Sprüchen und viel angesagter Musik das Publikum endlich einmal richtig unterhalten können. Allerdings nicht lange, denn Mikes Schwester (Evelyn Hamann) weiß, dass mit dem "erfrischend illegalen", erfolgreichen Sender der beiden Knalltüten viel Geld zu machen ist und die beiden flugs an diverse Verträge bindet, durch die sich die beiden Freunde gezwungen sehen, von nun an täglich aus einem Wohnmobil zu senden. Dumm nur, dass inzwischen die Polizei und die beleidigten Herren vom Bayrischen Rundfunk samt Peilsenderwagen von der Post hinter ihnen her sind. Zum Glück mangelt es Tommy und Mike nicht an Ideenreichtum, wenn es darauf ankommt, ihren vertrottelten Verfolgern immer wieder zu entkommen.

Was schon wie ein mieser kleiner Spaß klingt, ist es auch. Thomas Gottschalk und Mike Krüger kalauern sich in grottigen 80er-Jahre-Klamotten bzw. diversen Verkleidungen durch einen Streifen, den die Welt nicht braucht. Sprüche im Stil von "Zeig' mir deine Uhr und ich sage dir, wie spät es ist" gibt es zuhauf. Not macht erfinderisch und so streichen die beiden Freunde schon mal flugs ihr Wohnmobil um oder verkleiden sich von Notärzten bis hin zu wenig eleganten Frauen, um ihre ewigen, vertrottelten Verfolger ein aufs andere Mal zu foppen. Und wenn Tommy urplötzlich im schwäbischen Dialekt redet, ist ruckzuck auch der letzte Zweifel der misstrauischen Feinde ausgeräumt—die beiden Typen, die sie eben umstellt haben, sind nicht die gesuchten Betreiber des Piratensenders. Woher Tommy und Mike die Farbe oder gar ihre Kostüme haben oder warum ihr Piratensender eigentlich überhaupt so beliebt ist, ist unklar. Und auch völlig egal. Wer beim Piratensender Powerplay sein Hirn benutzen will, sollte sich ernsthaft überlegen, ob er stattdessen nicht lieber anderthalb Stunden Enten füttern gehen will.

Was jetzt noch mit ein wenig Gutwollen als kalauernder, trashiger Klamauk durchgehen könnte, wird leider durch das nervtötend dämliche Gebaren sämtlicher Nebenfiguren, obzwar durchaus prominent besetzt, zunichte gemacht. Das ist dann noch nicht einmal mehr für den geneigten Trash-Fan spaßig, sondern zerrt übel an den Nerven des Zuschauers. Turbulent oder ehrlich unterhaltsam wird es nur selten und wenn überhaupt, ohnehin nur in den Szenen mit Tommy und Mike. Eine Story ist quasi nicht präsent. Dafür aber reichlich infantil-schmerzhafte Situationskomik. Und natürlich Tommy und Mike. Und ihre dummen Sprüche, bei denen Fans des depparten Duos durchaus auf ihre Kosten kommen können. Alle anderen sollten den Film ohnehin besser meiden.

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