Der CGI-Trickfilm scheint sich in seiner Form langsam zu definieren und besinnt sich dabei auf seine Wurzeln. Bereits "Die Unglaublichen" entzogen sich in ihrer gestalterischen Reduktion jeglichen Realitätsansprüchen und boten damit ungewohnte Freiheiten in der Animation. Die animalischen Hauptfiguren in Dreamworks Produktion sind ähnlich graphisch angelegt, während sich die Bewegungsmuster eindeutig an die Klassiker von Tex Avery bis Chuck Jones orientieren. Die Entbindung von jeglichem Realismus ermöglicht größtmögliche Freiheiten in der Deformation der Figuren, ohne ins Groteske bzw. Unnatürliche abzurutschen. Die Macher nutzen diesen Umstand weidlich und verbinden auch noch die flüchtigste Bewegung mit einem optischen Witz, was dem Film eine unglaubliche Dynamik verleiht, ohne unnötig hektisch zu sein. Überschätzte Kollegen wie "Shrek" sehen daneben reichlich blass aus...
Optisch ist der Film ein Fest, dagegen ist der Plot etwas dünner. Die Story um die vier tierischen "City Slicker", in der ein Löwe, ein Nilpferd, eine Giraffe sowie ein Zebra aus ihrem geliebten New Yorker Zoo in die Wildniss aufbrechen, dient eh nur als Sprungbrett für diverse actionbetonte Gag-Kapriolen, der sich sogar um einen leichten anarchistischen Witz bemüht (...bei der "Planet der Affen-Parodie wäre ich fast gestorben...) und sogar jeglichen schmalzigen Gedusels entbehrt - Gratulation! Die charmanten Charaktere sind das Herz des Films und es macht einen Heidenspaß ihre neurotisches Gebahren zu verfolgen. New Yorker halt...schade, dass Woody Allen in diesem Film ausgespart wurde.
"Madagascar" ist bis ins Detail augeklügeltes Entertainment. Keine Hänger, mit Leichtigkeit erzählt und ohne jeglichen Ballast. Lediglich Chris Rocks Gekiekse hat mich etwas gestört, aber naja... Verglichen mit dem elendig überladenen und krampfhaft witzigen "Robots" ist "Madagascar" endlich mal wieder entspannte Unterhaltung für alle Altersschichten - sehr empfehlenswert!