Review

In einem nicht näher genannten südamerikanischen Land ist vor 15 Jahren die Militärdiktatur beendet worden. Der ehemalige Aktivist und jetzige Anwalt Escobar soll ein Komitee leiten, um die Verbrechen der Diktatur aufzuklären. 

Als ihm eines Abends ein Arzt hilft und mit zu ihm nach Hause kommt, glaubt seine Frau Paulina, die während der Militärjunta gefoltert und vergewaltigt wurde, ihren Peiniger wieder zu erkennen. 

Egal, was man von Roman Polanski als Mensch hält, als Regisseur versteht er sein Handwerk ohne Frage. Der Tod und das Mädchen dürfte eher zu den eher übersehenen Werken seines Schaffens zählen, was definitiv schade ist. 

Im Zuge der südamerikanischen Militärdiktaturen wurden viele Menschen verschleppt, gefoltert und getötet. Diesem schwierigen Thema widmet sich Polanski hier. Paulina ist eine Überlebende dieser Gräueltaten und will ihren Peiniger zum Geständnis zwingen, ihn das Leid und die Demütigung nachempfinden lassen. Dabei spielt sich das Grauen des auf einem Theaterstück basierenden Films nur im Kopf des Zuschauers ab. Sowohl die Probleme und Konflikte, als auch die psychologische Wirkung und vor allem die Frage, ob Dr. Miranda tatsächlich schuldig ist, sorgen für eine ungeheuer intensive Atmosphäre und Spannung und werfen interessante moralische Fragen auf.

Dass das als Kammerspiel mit drei Personen so erstklassig funktioniert, liegt insbesondere an den großartigen schauspielerischen Leistungen von Sir Ben Kingsley und Sigourney Weaver, sowie dem on point geschriebenen Drehbuch und Polanskis treffsicherer Inszenierung.

In dieser Hinsicht nicht nur ein sehr guter, sondern auch nicht unwichtiger Film. Wobei man dreist die Frage stellen muss: gerade das Thema sexuelle Gewalt und Vergewaltigung von Polanski... hat er da vielleicht auch eigene Konflikte/Gewissensbisse einfliessen lassen?

Kurzum:

Spannendes Kammerspiel vor, der Realität nachempfundenem, ernstem Hintergrund mit großartigen Darstellern. 

Details
Ähnliche Filme