Sigourney Weaver fliegt mal nicht durchs Weltall, sondern foltert ehemalige Peiniger....
Story:
In einem südamerikanischen Land, nach der Diktatur: Der Mann und zukünftige Justizminister der ehemaligen Widerstandkämpferin Paulia (Sigourney Weaver) empfängt einen Doktor in ihrem Haus. Paulina glaubt in ihm einen Peiniger wiederzuerkennen, der sie vor 15 Jahren gefoltert und vergewaltigt hat. Nun sinnt sie auf Rache und will ein Geständnis aus ihm rausprügeln. Doch der Arzt (Ben Kingsley) beteuert seine Unschuld und auch ihr Mann weiss nicht was er glauben soll.....
Hier wird mal wieder gezeigt wie schnell das normale Leben aus den Fugen geraten kann. Ist Paulina hier das Opfer oder wird sie zur Täterin. Auf welche Seite wird ihr Mann sich schlagen? Und ist Dr. Miranda schuldig oder unschuldig? Alle diese Fragen werden erst am Ende beantwortet und bilden einen mitreißenden Film der nur in einer Nacht spielt. Auf eine großartige Story wird dabei verzichtet. Allerdings erscheint die Geschichte gar nicht mal so unscheinbar...
Musik:
Eher Nebensache im Film, da der Schwerpunkt auf den Dialogen und der Charakterstudie liegt. So bleibt sie dezent im Hintergrund und sorgt ab und an mal für einen kleinen Spannungsrüttler. Insgesamt eher unscheinbar.
Atmosphäre:
Anfangs beginnt der Film etwas träge und es dauert bis er richtig in Fahrt kommt und Paulina erst mal eine Spritztour mit Mirandas Wagen macht. Es wurde ein wenig zu viel Zeit mir der Einleitung verschwendet. Dafür geht es danach aber um so spannender zur Sache. Beängstigend wie fanatisch Paulina zur Sache geht und skrupellos Miranda foltert. Die Dialoge zwischen den beiden sind dabei alles andere als auf FSK 12 Niveau. Es wird schnell deutlich, dass Paulina so ziemlich alles egal ist. Sie will nur ihr Geständnis, dass aber unter Zwang eigentlich nichts wert ist. Doch das ist in dem Fall relativ. Mit Feingefühl versucht Miranda Paulinas Mann auf seine zu bringen bzw er versucht schliesslich Miranda irgendwie aus der Klemme zu befreien. Ein zusätzlicher Spannungsfaktor bieten noch die anrückenden Soldaten und die unberechenbare Paulina. Denn keiner weiss, was sie mit Miranda anstellen wird. Am wenigsten der Zuschauer, der für ca 60 Minuten an seinen Fernsehsessel gefesselt wird und von einem Psychoduell aller erster Güte erdrückt wird.
Schauspieler:
Sigourney Weaver fliegt hier mal nicht durch das Weltall und jagt Aliens, sondern spielt hier die Widerstandkämpferin in der alte Wunden wieder zu bluten beginnen. Paulina wird von ihr überzeugend gespielt. Schade, dass sie selten in solchen Rollen zu sehen ist. Eindeutig eine weitere Topleistung in ihrer Karriere. Selten war eine Frau so psychopatisch, unberechenbar und rachesüchtig wie hier.
Ben Kingsley spielt den vermeintlichen Arzt und Vergewaltiger Miranda. Die Fassade des höflichen und verängstigten Arztes kann er lange aufrecht erhalten. Eine sehr facettenreiche Darstellung von ihm, da er den beiden Hauptdarstellern verschiedene Gesichter zeigt. Er erscheint wirklich unschuldig. Eine gewohnt sorgfältig dargestellte Figur des Ex-Gandhis.
Fazit:
Spannender Psychothriller, der an einer Nacht in einem Haus spielt. Hier wurde aus wenig viel gemacht. Nur der Anfang ist ein wenig lahm geraten. Dafür wird man aber mit 60 Minuten Psychoduell vom Allerfeinsten verwöhnt.