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Blue Velvet - ein Film, der den Zuschauer fordert, ihn packt und lange Zeit nicht mehr los lässt. Die Bilder, die David Lynch hier geschaffen hat, scheinen direkt aus dem Unterbewusstsein zu stammen. Und sie prägen sich dem Kinogänger ebenso ein. Sozusagen aus Lynchs Kopf direkt in den des Zuschauers. Viele Filmbilder bleiben in Erinnerung. Weiße Zäune, mechanische Vögel, Franks Sauerstoffmaske, der stehende Tote in Dorothys Apartment, die Fahrt in Jeffreys Ohr hinein, Isabella Rossellini im Samt blauen Morgenmantel, das greinende, verzerrte Gesicht von Laura Dern, das vorbei fahrende Feuerwehrauto inklusive winkendem Feuerwehrmann, der voyeuristische Blick Jeffreys aus Dorothys Kleiderschrank, die groteske Karaoke Veranstaltung im Haus von Ben, der Hund, der mit dem Wasserstrahl spielt und und und! Noch mehrere Absätze könnte ich in diesem Stil weiter machen. David Lynch hat mit Blue Velvet ein Meisterwerk geschaffen, das seiner Zeit weit voraus war und vieles von dem vorweg genommen hat, was andere Regisseure nach ihm  mit großem Erfolg weiter ausbauten. Man denke nur an den kurzen, aber denkwürdigen Dialog zwischen  Bösewicht Frank und Jeffrey, worin Heineken Bier eine besondere Rolle spielt. Die Banalität dieses Dialoges erinnert stark an die inhaltlich ausgiebigen Textzeilen, die John Travolta und Samuel L. Jackson in Pulp Fiction zum Thema "Burger" von sich geben.
David Lynch lässt den Zuschauer in einen Tagtraum gleiten, man ist sich letztlich nicht ganz sicher, ob die weißen Zäune nicht doch nur dem amerikanischen Wunschdenken entspringen. So mag die Geschichte rund um das abgetrennte Ohr eine irgendwie einfache Detektiv-Story sein, seine Stärke jedoch zeigt der Film in den scheinbar zusammenhanglosen Szenen, und damit sind jene Szenen gemeint, die einem dann auch wirklich im Gedächtnis bleiben. Der ganz im Dunkel spielende Mittelteil, von Jeffreys erster Begegnung mit Dorothy und ihrem kriminellen und psychopathischen "Freund" Frank bis hin zur "Tour", die Frank dem armen Jeffrey auferlegt und die er zusammen einem durch die Nacht rasenden Höllentrip gleich mit dessen abgedrehten Kumpels durchstehen muss. Am Ende wird wohl kaum jemand die Zusammenhänge aufdecken, bzw nacherzählen können, die sich hinter dem zwielichtigen Geschäft mit dem "Gelben Mann" verbergen, was aber bleibt, sind alptraumhaft und surreal inszenierte Tableaus von ausufernder Schönheit und zugleich Grausamkeit.

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