Review

Nach einem Banküberfall suchen die drei Räuber ein Versteck und finden dieses in einer abgelegenen Villa, in der sich fünf Schülerinnen und die Aufpassernonne befinden, welche die Gewalt der Verbrecher zu spüren bekommen.

"Junge Frauen zur Liebe gezwungen", so der schwache deutsche Titel dieses Werkes, wobei mir auch die Alternativtitel "In den Klauen des Schakals" und "Verflucht zum Töten" nicht sonderlich zusagen, gilt als die italienische Antwort auf Wes Cravens "Das letzte Haus links", denn wir haben es hier mit einem Film zu tun, in dem Bösewichter in die heile Welt einer kleinen Gruppe treten, diese durch Gewalt aus den Angeln heben und schließlich aus diesen Menschen eine ganz neue Seite herausholen, nämlich den Drang nach gnadenloser Rache.
Bei den Bösewichtern handelt es sich hier um drei Bankräuber, bei deren Flucht der Wagen streikt und man sich so gezwungen sieht, Unterschlupf zu suchen, welchen man in einer einsam am Meer gelegenen Villa findet, in der fünf Schülerinnen zusammen mit einer Nonne fürs Abi büffeln. Doch mit dem Lernen ist es schnell vorbei, denn mit dem Eintreffen der Finsterlinge stehen Vergewaltigung, Gewalt und Demütigungen auf dem Stundenplan.
Das der Film hierbei zügig zum Punkt kommt ist löblich, doch leider wurde vergessen, den Figuren Tiefe zu geben. So gibt es in Reihen der Schänder keinen Ganoven vom Schlage eines Krug Stillo wie man ihn aus "Das letzte Haus links" kennt. Gut, die Figur Aldo sticht durch seine Angewohnheit, sich vor den Mädchen als unschuldigen Mitläufer auszugeben, was er in Wahrheit jedoch nicht ist, wie man in der tollen Szene sieht, in der er rückwirkend für den Zuschauer als treibende Kraft beim Überfall geoutet wird, aus dem Trio etwas hervor, was auch an der Darbietung von Ray Lovelock liegt, der mit seinen blonden Haaren, den blauen Augen und dem unschuldigen Gesicht nicht in die typische Brutalorolle passt, aber seine beiden Kollegen bleiben charakterlich wenig ausgearbeitete Bösewichte.
Auch auf Seiten der Mädels bleibt einem lediglich die von der hübschen Florinda Bolkan gespielte Nonne länger im Gedächtnis haften, da dieser Figur ein wenig Tiefe verliehen wird, während ihre Leidensgenossinnen nur als typische Opfer herhalten.
Enttäuscht darf man vom Exploitationgehalt sein, denn wenn man die Story liest und sieht, dass der Film aus den 70ern und zudem aus Italien stammt, dann geht es dafür in diesem Werk doch reichlich gesittet zu. Kettensägenschwingende Rächer, haufenweise Bluteffekte und ausgereizt viel nackte Haut sieht man hier nicht und bei den Peinigungen der Mädchen wird vieles nur angedeutet bzw. durch die gelungenen Schnitte und Kameraeinstellungen dem Zuschauer präsentiert, wodurch sich der Film einerseits wohltuend von ähnlichen Werken abhebt, aber andererseits fehlt halt auch was, da seitens der Story und der Spannung keine großen Sprünge gemacht werden.
Positiv hervorzuheben ist neben der Umsetzung durch Schnitt und Kamera die Wahl des Handlungsortes, denn die feine Villa und deren idyllische Umgebung könnte sich nicht besser für den bedrohlichen Eingriff von Außen eignen (daher gefällt mir der Alternativtitel "The Last House on the Beach") und zudem überzeugt die musikalische Untermalung von Roberto Pregadio, dessen Klängen man dank der duften DVD von sazuma auch ohne Sichtung des Filmes lauschen kann.

Insgesamt ist "Junge Mädchen zur Liebe gezwungen" ein sehr gut umgesetzter "Rape & Revenge"-Film, der inhaltlich oder vom Exploitationgrad mehr hätte bieten müssen, um mit ähnlichen Werken wie "Das letzte Haus links" oder "Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien" mithalten zu können.

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