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Was ist Funky Forest? Schwer zu sagen, denn in die gängigen Muster eines Films passt er nicht. Vielmehr ist er wie ein Mixtape, auf dem in bunter Mischung verschiedene Songs von ganz unterschiedlichen Interpreten aufgenommen sind, die auch nicht unbedingt im Zusammenhang zueinander stehen. Nur sind einige Interpreten mehrfach auf dem Tape oder tauchen mal im Duett mit anderen auf. Oder so.
Eine andere Möglichkeit Funky Forest in Worte zu fassen, ist zu sagen, dass es sich um das Ergebnis eines gewaltigen Brainstormings dreier kreativer Regisseure handelt, die allesamt mit Fernsehwerbespots (und die sind in Japan generell etwas schriller, als wir das gewohnt sind) angefangen haben, und deren Aufeinandertreffen zu einem exponentiellen Wachstum ihres Sinns für das Absurde geführt hat.
Dass es keine kohärente Handlung gibt, wäre also geklärt, doch Charaktere gibt es auch nicht wirklich in dem Film. Vielmehr Figuren, die auf bestimmte Eigenschaften beschränkt sind. Da ist Tadanobu Asano als Guitar Brother, der genau wie seine zwei Brüder kein Glück bei Frauen hat (aber dem jüngsten ist es egal, der hat Snickers), die drei Tratschtanten, die sich den ganzen Tag völlig uninteressante Geschichten erzählen oder der unglaublich junge Englischlehrer, der mit seiner ehemaligen Schülerin zusammen ist (aber dann doch nicht wirklich), um mal die... Hauptpersonen zu nennen – weiterhin kommen auch noch ein merkwürdiges Komikerduo oder ein Animeregisseur vor, der tatsächlich ein Hund ist.
Gemäß dem Mixtapeprinzip ist Funky Forest dann auch in zwei Seiten unterteilt, am Ende von Seite A gibt es eine kleine dreiminütige Unterbrechung und getreu der Einstellung, dass man als Künstler auf die B-Seite auch ruhig mal die Sachen packen kann, die auf dem Album keinen Platz finden, weil sie vielleicht ein bisschen ungewöhnlicher sind, erscheint die zweite Hälfte des bis dahin ohnehin schon schrägen Werks, wie die Komödie, die David Cronenberg nie gedreht hat, denn schleimige organische Kreaturen, die als Musikinstrumente oder Sportutensilien herhalten müssen, erinnern da sehr stark an den „Bodyhorror“ des Kanadiers.
Und was bleibt am Ende? Auf jeden Fall eine sonderbare Filmerfahrung wie man sie nicht allzu häufig im Unterhaltungskino zu sehen bekommt. Funky Forest ist schrill, schräg, bunt, merkwürdig, abgedreht, durcheinander und einfach nur völlig absurd. Man kann dem Film nun vorwerfen, er sei prätentiöser Müll, der nichts aussagt und einfach nur gezwungen komisch (in jedem erdenklichen Sinne des Wortes) sein will. Man kann sich aber auch einfach den herrlich grotesken Szenerien, Traumszenarien und Alternativwelten hingeben und die – zugegeben sehr lange – Show genießen. Wer’s auch mal sinnfrei mag, wird hier seine schiere Freude haben.

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