"Time and Tide" ist absolut atemberaubend und gleichzeitig auch absolut ärgerlich. Ärgerlich deswegen, weil der Film mit einer übersichtlicheren Handlung eines der Highlights des fernöstlichen Actionkinos hätte werden können.
Grob gesagt geht es um drei Parteien, die alle hinter einer Tasche voller Geld her sind. Die eine wird vertreten durch Tyler, der versehentlich eine lesbische Polizistin geschwängert hat und am liebsten auf irgend einer Insel ein neues Leben anfangen möchte. Die zweite Gruppe wird von dem Ex - Söldner Juan repräsentiert, der, nachdem er das zuvor gestohlene Geld der Truppe hat mitgehen lassen, sich gegen seine Auftraggeber stellt. Die dritte Partei ist die ehemalige Söldnertruppe von Juan, die auf der einen Seite das Geld zurückhaben, und sich auf der anderen Seite an dem Verräter rächen will.
Alle drei Seiten werden nun in einen nicht enden wollenden Strudel aus ständigen Schußwechseln und wilden Verfolgungsjagden verwickelt...
So verwirrend, wie sich die Story anhört, ist sie auch. Beim ersten Mal Sehen habe ich zugegebenermaßen so gut wie gar nichts verstanden und selbst, nachdem ich "Time and Tide" zum zweiten Mal gesehen habe, konnte ich lange nicht alles verstehen. Auch die Szenen, die in Spanisch (?) gedreht wurden, werden auf der DVD nicht automatisch untertitelt, was eigentlich unverständlich ist.
Diese Kritikpunkte sind schade, denn die Actionszenen kann man nur als außergewöhnlich spektakulär beschreiben. Was Tsui Hark hier für ein Feuerwerk abbrennt, ist einfach weltklasse. Das gilt sowohl für den Schnitt, als auch für die Inszenierung und die Choreographie.
Die Schauspieler machen ihre Sache zudem durchweg gut. Auch Anthony Wong ist mit von der Partie und bietet eine gewohnt souveräne Leistung.
Gerade, weil hier eigentlich alles stimmt, verstehe ich nicht, warum man sich mit der Handlung nicht ein bißchen mehr Mühe gegeben hat. Klar ist diese bei Actionfilmen eher nebensächlich, aber "Time and Tide" ist leider eine Nummer zu verwirrend. Nichtsdestotrotz gehören die Actionszenen zum Innovativsten und Unterhaltsamsten, was ich bisher gesehen habe. Die erwähnten Mängel ziehen den Film aber leider ein gutes Stück nach unten.
6/10 Punkten