Kritik zu "Plague of the Zombies" aus den Hammer-Studios der Sechziger Jahre.
Gesehen habe ich die neuaufgelegte Anchorbay-Fassung, an der es eigentlich gar nichts zu meckern gibt.
Ja, als Uni-Absolvent hat man es im neunzehnten Jahrhundert nicht leicht. Da studiert man jahrelang Medizin, um dann Arzt in einem winzigen Kaff zu werden, wo schlecht gelaunte Jäger hoch zu Ross in eine Beerdigung platzen und den Sarg samt Inhalt erstmal eine Brücke runterschmeissen. Und die Dorfbewohner sind auch schon sauer, weil in den zwölf Monaten, in denen du hier bist, zwölf Leutchen verblichen sind - sowas ignorantes! Du tust was? Genau, du heulst dein geiles Weibchen voll und rufst deinen Prof zu Hilfe. Es stellt sich raus, dass der Fuzzi mit dem größten Landbesitz plus Mühle einiges seltsame Angewohnheiten hat, so zum Beispiel haitianische Feten mit Voodoo und Zombie-Auferweckung. Irre, der Partymaster, oder? Als es langsam aber sicher der Tochter des Profs an den Kragen geht, und die Zombie-Auftritte sich häufen, wird es Zeit, den adligen Besitz in Grund und Boden zu stampfen.
Gaaanz altmodisch, dieser alte Zombiefilm aus England. Von Dawn wurde noch nicht mal geträumt und Fulci lag noch in den filmischen Windeln. So vergeht die erste Hälfte des Klassikers in einer Mischung aus Langeweile, gutgelaunter Schaufspielerei auf Theaterniveau und manch lächerlich anmutender Szenerie - die Urwald-Buschtrommler im Keller des Herrenhauses sind der Abschuss! Dann kommen endlich die Zombies und ihr Make-up weiß zu gefallen. Echt köstlich. Dass dann tatsächlich noch mal ein Kopf abgeschlagen werden darf, worauf es gleich zu einer echt traumatischen Traumvision kommt, überraschte mich schon, denn sechsundsechzig wurde gewöhnlich noch maximal rumgesaut, wenn Dracula den Gummidolch ins Herz bekam. Das Finale ist schon effektiv, aber aus heutiger Sicht eher ein grobes Durcheinander. Sehen muss man den Film aber schon allein, wegen seiner geilen Idee, Zombies als Sklaven auszubeuten - die dürfen unter der Mühle nach Wertschätzen graben.
Fazit: ein etwas zu seltener Film, kein echter "Hammer" dafür nette Kur für Horrorfans mit Zomie-Entzug, die sich nicht jeden Tag den selben Italoschinken dreimal reinziehen wollen - wenn es so jemanden wirklich gibt...