Kaum eine Produktionsfirma hat seinerzeit, seit den 50ern, das Horror-Genre so maßgeblich geprägt wie die Hammer Film Productions. Doch nicht alle Filme beinhalteten Begriffe wie „Dracula“ oder „Frankenstein“ und nicht bei jedem Streifen führte Terence Fisher Regie, der wahlweise Christopher Lee oder Peter Cushing in die Hauptrolle steckte.
Mit der Zombie-Thematik beschäftigten sich nur sehr wenige Beiträge der legendären Briten (streng genommen nur dieser), - doch das immerhin zwei Jahre bevor Romero dieses Sub-Genre revolutionierte.
Angesiedelt ist die Story in einem kleinen Kaff in Cornwall Mitte des 19.Jahrhunderts.
Seit einem Jahr sind bereits ein Dutzend Männer eines mysteriösen Todes gestorben. Dr. Peter Tompson steht unter enormen Druck und bittet Professor Sir James um Rat, der sogleich mit seiner Tochter Sylvia anreist. Die Spur führt zu einem merkwürdigen Gutsherrn, der einige Zeit auf Haiti verbracht hat…
Die Story macht keinen Hehl daraus, wer für den Spuk verantwortlich ist. Gleich im Intro erscheint ein vermummter Voodoo-Priester, veranstaltet ein Ritual mit Puppe und rotem Saft, während im Hintergrund ein paar Dunkelhäutige die Stammestrommeln bedienen (die wird der gute Heer wohl aus der Karibik mitgebracht haben, aus Cornwall stammen die ursprünglich eher nicht). Als recht bald der Name des reichen Gutsherrn ins Spiel gebracht wird, muss man lediglich schlussfolgern und siehe da: Der Knilch leitet eine geheimes Bergwerk und lässt die Untoten für sich arbeiten.
Eher behäbig wird die Geschichte erzählt und punktet lange Zeit nicht mit dem Erscheinen der Voodoofizierten, sondern verlässt sich auf die sympathischen Figuren, wie den grauhaarigen Professor, seine Tochter oder den älteren Dorfsheriff, der im Verlauf hilfreich bei den Aufklärungsarbeiten assistiert.
Da wird eine geheime Autopsie durchgeführt, ein Sarg geöffnet, eine Frau durch den Mondscheinwald verfolgt und Sylvia gerät prompt in die Fänge der Schergen des Übelwichtes, wobei erstmals so etwas wie Spannung aufkommt.
Auch dicht atmosphärische Szenen sind eher rar gesät, ein Huschen durch den Wald und das plötzliche erste Auftreten eines Zombies auf einem Hügel zählen bereits zu den wenigen Höhepunkten.
Storytechnisch ist das schlicht zu durchschaubar und es treten keinerlei Überraschungen auf, selbst zum Finale, als das Problem mit vermehrtem Einsatz von Feuer angegangen wird, ist deutlich absehbar, wie der Bösetäter enden könnte und ob Sylvia, die bereits auf dem Opferaltar liegt, eventuell noch gerettet werden kann.
Im letzten Drittel wird allerdings merklich an der Temposchraube gedreht, was dem Unterhaltungswert deutlich zugute kommt.
Spätestens, als sich Professor Sir James in der Höhle des Löwen versteckt hält, um nach Anhaltspunkten zu schnüffeln und bei der direkten Konfrontation mit dem Voodoo-Meister auf harsche Worte stößt, ist endlich (totes) Leben in der Bude.
Denn richtig gelungen ist eine Szene, in der sich die Zombies massenweise aus den Gräbern freischaufeln und auch die Gestaltung des Bergwerks erinnert ein wenig an die unterirdische Welt der Morlocks aus „Die Zeitmaschine“, - endlich werden jene Schauwerte geboten, die man als verwöhnter Fan der Hammer-Produktionen durchaus reichhaltiger gewohnt ist.
Was einem ein latent heimisches Gefühl vermittelt, ist letztlich der stilsichere orchestrale Score von James Bernard.
Dennoch zählt „Plague of the Zombies“ nicht zu den Höhepunkten der britischen Filmstudios.
Einigen Kulissen mangelt es an Ausstrahlung, manchen Darstellern auch und nur zu selten können (teils unfreiwillige) Anflüge von Humor Abwechslung verschaffen, wie der augenblickliche Tod durch Messer in der Schulter.
Besonders der Story mangelt es an Finesse und erleuchtendem Background, denn wie der Hohepriester sich die Damen Untertan macht wird ebenso wenig deutlich, wie dessen Motivation, - Geld genug hat er schließlich.
Freunde des klassischen Zombiefilms sollten also beileibe kein Schlachtfest oder verschiedene Fressszenen erwarten, hier sind die lebenden Leichen noch so zahm wie rund dreißig Jahre zuvor in „White Zombie“.
6 von 10