Koji und seine Gang, die Crime Kaiser (sic!), sind mit ihren Motorrädern munter in den Straßen Tokios unterwegs. Sie legen sich mit der Gang der Riders an, geführt von Takaichi (oder so). Erste Schwanzvergleiche gehen ja noch ganz gut aus, aber irgendwann landet einer von Kojis Freunden dabei schwer verletzt im Krankenhaus und wird nicht operiert, weil dafür das Geld fehlt. Beim Versuch das Geld aufzutreiben landet Koji im Knast, denn einerseits ist der Vater von Takaichi ein Manager und hat gute Verbindungen, auch zur Polizei, und andererseits ist Koji nicht gerade der Hellsten einer und baut auch gerne mal Scheiße. Für den Knastaufenthalt revanchiert sich Koji mit der Vergewaltigung von Takaichis Freundin Mika. Keine gute Idee, denn Takaichi kidnappt Kojis Kumpel und Freundin – ersterem werden die Finger an einem Motor-Rad abgetrennt (STONE COLD lässt grüßen), zweitere fällt einer Massenvergewaltigung zum Opfer. Koji ist sauer. Richtig sauer. Obersauer!
Letzten Sommer hat mich ein Motorradfahrer genau vor einer Haarnadelkurve überholt (natürlich kamen Autos entgegen) und sich dann auch noch aufgeführt dass ich ihn nicht hofiere und vorlasse. Von genau dieser Klasse von außerordentlich intelligenten Wesen (Menschen mag ich da nicht schreiben, das wäre eine Beleidigung für die meisten Zweibeiner) handelt EASY RIDERS: Durch Tokio brettern, coole Guillotine-Spiele spielen (durchs Feuer fahren und vor dem Kumpel abbremsen – Fährst Du zu langsam verbrennst Du, fährst Du zu schnell ist der Kumpel Matsch), Weiber vergewaltigen und Terz machen. In der wirklichen Welt die alptraumhafte Realität auf sommerlichen Landstraßen, im Film pures Vergnügen. Koji ist eine coole Sau, der auf alles und jeden scheißt, und damit sogar die Achtung seiner Feinde bekommt. Er ist einfach Der Kaiser, wie er genannt wird (und wie es auch einmal an der Wand steht, das ist also keine deutsche Synchro-Erfindung). In schwarzem T-Shirt und Lederhose, mit Spiegelsonnenbrille und tiefer Verachtung für alles und jeden in der Seele, ist er der einzige wahre Erbe (bzw. Vorgänger) der Helden aus Walter Hill-Filmen. Passenderweise weht LONG RIDERS einmal durch den Film, und FLUCHTPUNKT SAN FRANCISCO ist in den letzten 20 Minuten sowieso ständig präsent. Andauernd erwartet man, dass irgendwo 2 Bulldozer stehen und der irrwitzigen Flucht ein Ende bereiten.
Was EASY RIDERS aber dem VANISHING POINT voraus hat, ist, dass ständig etwas los ist. Koji und seine Freunde stehen andauernd unter Strom, unaufhörlich ist Action angesagt, müssen Weiber flachgelegt und Autos geschrottet werden. Hier werden keine Träume gesucht, hier wird wahrhaftig gelebt. Mit dem Flammenwerfer wird die Lebenskerze an beiden Seiten gleichzeitig angezündet und ab geht die Post. Die Wackelkamera immer mittendrin, und der Zuschauer auf dem Sozius, auf der halsbrecherischen Fahrt gegen die Riders, und zusammen mit den Riders gegen die Bullen. Rund 80 Minuten benzin- und testosterongeschwängertes, reines Vergnügen!