Netto ist ein Lowbudget-Film von einem Filmstudenten names
Robert Thalheim. In nur 17 Tagen und mit Mini-DV-Camera wurde dieser zum Teil etwas melancholische aber auch urkomische Film abgedreht.
Zum Film: Als sich die Eltern von Sebastian (Sebastian Butz) trennen, wohnt er zuerst mit seiner Mutter in Berlin. Als jedoch diese zu ihrem neuen Lover, von dem sie zudem noch schwanger ist, ziehen will, reicht es Sebastian und er nimmt reißaus. Er quartiert sich kurzerhand bei seinem richtigen Vater Marcel (Milan Peschel) ein, der in einer abbruchreichen Bude am Prenzlauer Berg wohnt. Der Vater ist allerdings schon überfordert mit seinem eigenen Leben genug, dass er nicht wirklich Lust auf seinen Filius hat. Marcel ist ein abgehalfteter Ex-Sicherheitsbeamter. Seine Bemühungen eine neue Anstellung zu bekommen verlaufen alle im Sand, was bei seiner abgewrackten Gestalt außer ihn selbst niemand verwundert.
Als sich jedoch sein Sohn ihm annimmt und von nun an die Vater-Sohn-Rolle umgekehrt wird, so dass sich mehr der Sohn um den Vater kümmert, kommt eine Art Aufbruchsstimmung auf und auch die beiden wachsen näher zusammen. Doch das Glück und die Hoffnung währt nicht lange, denn als Sebastian seine neue Flamme Nora (Stephanie Charlotta Koetz) mit nach Hause bringt, hat der Vater wieder ein Tief und sitzt sturzbetrunken in der Wohnung. Sebastian begeht dann den Fehler, dass er seinen Vater vor Nora verleugnet, was diese nicht verstehen kann, da sie selbst gut genug weiß, wie es ist einen Looser als Vater zu haben...
Diese Melancholie springt einen direkt an, der Regisseur erweckt sie mit seinen Einstellungen zum Leben...auch wenn der Film einige Holpersteine hat, so wird die eigentliche Stimmung nie abgebrochen und stört im großen und ganzen eigentlich auch nie wirklich...für einen Film mit so wenig Budget eine herausragende Leistung und ein Genugtuung gegen alle Kritiker des Deutschen Films
Zum Schluß hat dann auch noch Peter Tschernig, ein Country-Idol aus der DDR, einen Kurzauftritt, der das absolute Vorbild von Marcel ist...auch eine nette Überlegung, denn dadurch entsteht eine Hoffnung, dass vielleicht jetzt eine neue Zeit für den traurigen Marcel anbricht und er endlich die erhoffte Wende in seinem Leben hinbekommt...