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Die steinreiche Witwe Mrs. Teasdale (Margaret Dumont) gibt dem hochverschuldeten Kleinstaat Freedonia nur einen Millionenkredit, wenn der durchtriebene Rufus T. Firefly (Groucho Marx) neuer Staatspräsident wird. Währenddessen werden im Nachbarland Sylvania Pinky und Chicolino (Harpo und Chico Marx) als Spione auf Firefly angesetzt…

„Duck Soup“ (Originaltitel, ugs. übersetzt „ein Kinderspiel“) ragt aus den 13 erhaltenen Filmen der Marx Brothers heraus und zählt unter Kritikern zu den 50 besten Komödien aller Zeiten. Denn hinter dem ganzen Klamauk im typischen Marx Brothers Stil ist der Film ein Lehrstück über die Sinnlosigkeit des Krieges. Am Anfang stehen der Staatsbankrott und die Machtergreifung eines subversiven neuen Führers, es folgen Denunziation (durch Zeppo Marx in seiner letzten Filmrolle als Staatssekretär), diplomatische Verwicklungen, Firefly und der Botschafter von Silvania sind sich vom ersten Moment an unsympathisch und am Schluss ist es, wie so oft in der Geschichte, das Schicksal einer Frau (hier Mrs. Teasdale), welches das Fass zum Überlaufen bringt, weil Präsident und Botschafter um sie werben. Vor Kriegsausbruch werden Spione zu Überläufern und Würdenträgern, so dass ein stummer Clown das Heer anführen darf, es dann mit der Zierde der Uniformen auch seiner Würde beraubt, bevor das ganze Volk in einer Massenszene alles nachtanzt, was der Präsident vorgibt. Und dieser ist, wie seiner Helfershelfer, einzig am eigenen Wohlergehen interessiert, wie in dem abschließenden Kriegsgeschehen brachial deutlich wird: als eine Rakete das Hauptquartier schwer beschädigt, ist Rufus T. Firefly nur an seinem ruinierten Hut interessiert. Er schnappt sich ein Maschinengewehr und schießt auf alles, was sich bewegt. Als ihn Zeppo darauf hinweist, dass er auf seine eigenen Leute schießt, gibt ihm der Präsident ein Geldstück, „Hier sind 50 Cent, behalten Sie’s für sich.“ Dann steckt er das Geldstück wieder ein, „und die behalt ich für mich“. Dabei trägt Firefly immer wieder neue Uniformen aus verschiedenen Ländern und Epochen, wodurch die pazifistische Aussage des Films globale Gültigkeit erhält. Entstanden im Jahr von Hitlers Machtergreifung steht „Duck Soup“ in einer Reihe mit Chales’ Chaplins „Der Große Diktator“ (1940) und Ernst Lubitschs „Sein oder nicht sein“ (1942). Eigentlich einer der Filme, die man gesehen haben sollte – und leider immer noch hochaktuell. „Hail, hail Freedonia“ (10/10)

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