Ein allgemeiner, überall auf der Welt zu findender Ratschlag lautet: Vermeide Anhalter mitzunehmen! Auch Jim kennt ihn. Doch als er während der Überführung eines Wagens im vegetationskargen, amerikanischen Mittelwesten bei strömenden Regen in der Dunkelheit einen Anhalter erblickt, entschließt er sich, den Mann nicht stehen zu lassen - ein Fehler, denn bald stellt sich heraus, dass der Fremde auf seinem Beifahrersitz ein psychopathisch-veranlagter Highwaykiller ist.
Diese Grundkonstellation bildet, wenn wir so wollen, eine düstere Legende, die nun sehr spannend weitergeführt und ausgereizt wird. Eine außergewöhnlich originelle Story ist hierbei nicht von Nöten, da man sich von Situation zu Situation arbeitet, ohne dabei geschickt zu erzählen oder konfuse Gegebenheiten zu konstruieren. Die Handlung verläuft ebenfalls recht monoton. Wir wissen, dass John Ryder, der Highwaykiller, wieder zuschlagen wird. Die Frage ist nur wie und wann? Einzig und allein das Problem mit der Polizei, die davon ausgeht, dass der junge Jim der gesuchte Killer ist, türmt sich zwischendurch noch auf, wird aber später dann reibungslos bereinigt. Trotz einfachstem Strickmuster bleibt aber alles bis zum Ende hin höchst spannend, obwohl ich mir persönlich noch ein böseres Ende gewünscht hätte, indem der Zuschauer mit der Möglichkeit konfrontiert worden wäre, das ein Irrer immer noch durch den Mittelwesten Amerikas ziehen könnte.
An Effektivität mangelt es jedoch zu keiner Zeit. Eine zur Atmosphäre beitragende Einzigartigkeit hierbei stellt wohl die scheinbar unendliche Weite der kargen Wüstenlandschaft dar. Eine unerbittlich scheinende Sonne, spärliche Vegetation, nur einsame Straßen - bis auf vereinzelte, kleine Tankstellen oder Raststätten von Leben keine Spur. Trotz der Hitze ist es atmosphärisch im positiven Sinne kühl; leicht fröstelnd für einen verlorenen Jim in einer verlorenen Gegend, in der ein furchteinflößender Killer gespenstisch zu jeder Zeit, an jedem Ort präsent zu sein scheint, um sein Psychospiel fortzuführen.
Und Robert Harmon gelang es, "Hitcher" in diesem Stil einzigartig wirken zu lassen. Dabei ist auch das Gewaltpotenzial nicht zu hoch angesetzt, sodass von vielen Taten, insbesondere den Highwaymorden, der Mord selbst nicht dargestellt ist. So sehen wir nur den Wahnsinnigen als Anhalter im Auto einer kleinen Familie davon fahren, ehe wir mit Jim bald auf ein am Seitenrand abgestelltes Auto treffen und sich die Grausamkeiten dann in unserem Kopf abspielen. Rutger Hauer legt dabei als scheinbar in jeder Situation überlegener Psychopath eine exzellent charismatische, boshafte Darbietung aufs Parkett. Thomas Howell dagegen schlägt sich zwar auch achtbar aus der Affäre, wirkt jedoch oftmals noch zu ungestüm, wie unerfahren und ist Hauer eigentlich bei jeder Begegnung deutlich unterlegen.
Verwunderlich eigentlich, dass "Hitcher, der Highwaykiller" der Allgemeinheit nicht großartig bekannt ist, denn hier wurde eine düstere Legende war und als Psychothriller sehr spannend und intensiv in Szene gesetzt. Ein kleiner Genreschatz... (8+/10 Punkten)