Review

Hitcher ist ein recht einzigartiger Film. Dennoch ist schwer auszumachen, was ihn so besonders macht.
Ich denke in Hitcher müssen wir ganz klar zwischen Spannung und Atmosphäre unterscheiden.
Zwar kann der Film auf den ein oder anderen Zuschauer eine spannende Wirkung haben, aber er ist nicht gerade das, was der Kenner einen Schocker nennen würde.
Die Atmosphäre ist das Eigentliche an Hitcher. Die Ungewissheit die Einen über den vollen Film hinweg plagt.
Es gibt keine Szene in der man wirklich zu tiefst erschreckt.
Ein umfallendes Schild oder ein, millimeter vor der Kamera, vorbeiflitzendes Auto, sind zwar beim ersten Mal kleine Aufschrecker, aber hinterlassen dauerhaft keinerlei Wirkung.

Der Ort könnte für einen psychopathisch-veranlagten Serienkiller nicht besser sein.
Das Death-Valley ist, wie der Name schon sagt ein totes Fleckchen auf Erden und John Ryder sorgt nicht gerade dafür, dass es zu einem Bevölkerungsboom kommt.
Der Ort und die Situation allein, könnten schon für eine gute Atmosphäre ausreichen.
Die Tatsache, dass der Hitcher immer eine Nasenlänge voraus ist und die Schritte seines Opfers vorhersieht, gibt der Atmosphäre den letzten Schliff.
Und auch wenn man nach der dritten Haltestelle Jims längst im Voraus ahnen müsste, der Hitcher erscheint gleich wieder auf der Bildfläche tut man es nicht.
Man findet sich in der selben Situation wie das Opfer.
Auch Jim glaubt, den Hitcher letztenendes abgehängt zu haben, doch dieser lauert schon wieder hinter der nächsten Ecke, und das im wahrsten Sinne des Wortes.

John Ryder schafft es wirklich seinem Gegner eine aussichtslose Situation zu bieten, denn zur Polizei kann er nicht, da er der mutmaßliche Mörder mehrer Menschen,
einschließlich einiger Polizisten, ist, und auf der Anderenseite, wenn er vor diesen auf dem Highway flieht, ist er dem wahnsinnigen Verfolger hilflos ausgeliefert.

In typischer 80er Manier wird uns auch die Filmmusik präsentiert. Düster monoton und dennoch furchteinflößend. Erinnert mich ein wenig an "The Thing" und andere Klassiker aus dem Hause Carpenter.
Vor allem in der Polizeistation, wenn der Schäferhund durch die totenstille schleicht, erinnert man sich nur zu gerne an den Kultstreifen vom Meister des Horrors.

Ein weiteres, für einen Film, ungewöhnliches Detail ist, dass der zuschauer sich fast ausnahmslos selbst ausmalen muss, wie die Opfer des Hitchers beseitigt wurden.
Das hat irgendwann sogar auf einen selbst einen Psychoeffekt.
Man begreift erst im Nachhinein, wie grausam das gerade imaginäre Bild des Mordes war.
Die Macher von Hitcher spielen regelrecht mit dem Verstand des Zuschauers und integrieren ihn somit in das Geschehen. Man wird unweigerlich zu einem Mittäter, ob
es einem nun passt oder nicht.

Hitcher ist einfach nur genial und leider von vielen verkannt, bzw. gar nicht gekannt.
Obwohl es sich bei dem Film um einen aus der Reihe tanzenden Streifen handelt, oder gerade deshalb ist er für mich persönlich ein Klassiker und verdient die volle
Punktebewertung von 10 Punkten.

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